© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/16 / 01. April 2016

Leserbriefe

Zu: „Wie auf dem Basar“ von Michael Paulwitz, JF 13/16

Über den Tisch gezogen

Das Ergebnis des EU-Türkei-Gipfels ist eines der dümmsten Abkommen aller Zeiten. Ausgehandelt und über den Tisch gezogen wie auf dem Basar. Denn die Türkei ist nicht verpflichtet, die Abreise von in der EU unwillkommenen Flüchtlingen zu unterbinden, im Gegenteil, je lebhafter der Verkehr von türkischen Stränden auf die benachbarten griechischen Inseln in Gang gehalten wird, desto schneller leeren sich syrische Flüchtlingslager an anderen Orten in der Türkei. Die Türkei kann jetzt mit syrischen, afghanischen und nordafrikanischen Migranten einen schwungvollen Drehtüreffekt in Gang setzen und dazu aus humanitären Erwägungen auch noch sichere Boote zur Verfügung stellen. Und Frau Merkel verkauft diesen Basar-Deal allen Ernstes als leuchtendes Beispiel für eine gelungene europäische Partnerschaft und Zusammenarbeit, obwohl es unter deutscher Federführung geschah und hauptsächlich auf Deutschlands Kosten erfolgt. 

Nennt man so etwas Führungsrolle, Schildbürgertum, Idiotie oder Schwachsinn? Kein Wunder, daß Angehörige einer anderen Kultur, die bereits in der Türkei anfängt, unsere westliche Kultur als minderwertig und verachtenswert betrachten und uns auch so behandeln. Herr Erdogan und sein Ministerpräsident Davutoglu haben doch deutlich mit ihren Forderungen bei diesem Deal gezeigt, für wie intelligent sie die Vertreter unseres Kulturkreises halten. Bedauerlicherweise lagen sie mit ihrer Einschätzung sogar richtig. Wenn sie dennoch in diese EU aufgenommen werden wollen, dann doch nur deshalb, weil sie sich noch mehr und noch einträglichere Basar-Deals davon versprechen.

Gerhard Nuhn, Düsseldorf






Zu: „Umgang mit der AfD / Abschied von den Monopolen“ von Dieter Stein, JF 13/16

Aktionsbündnis Ausgrenzung

Die AfD ist die erfolgreichste Parteineugründung der vergangenen Jahre. Ihre Zustimmung wird getragen von einer Welle des Protestes aus der Mitte der Gesellschaft, einem Protest, der die Verletzungen der freiheitlichen Grundrechte und der persönlichen Entfaltungsfreiheit nicht länger hinnehmen will. Da die AfD mit vernünftigen Argumenten nicht mehr niedergerungen werden kann, muß offenbar Gewalt angewendet werden. An diesem Punkt sind wir angesichts des nun angekündigten Aufmarsches der Linken angelangt. 

Natürlich rufen regierungsnahe Organisationen nicht direkt zu Gewalt auf, aber sie rekrutieren viele junge Leute in den linken Organisationen unseres Landes, die sie auf einen Kampf gegen einen angeblich braunen Feind einschwören, den es so gar nicht gibt. Es wird ein Haßbild gegen vermeintliche Demokratiegefährder aufgebaut, gegen das die linken Aktivisten in Stellung gebracht werden. Der historische Kampf gegen die Nationalen Sozialisten von 1930 soll nochmals nachgestellt und nun endgültig gewonnen werden. Die Andersdenkenden werden einfach zu Sympathisanten der Nationalen Sozialisten deklariert, und schon hat man die Potemkinschen Dörfer für das eigene Fußvolk aufgebaut. 

Am 23. und 24. April trifft sich also die vereinigte linke Gesellschaftsschicht, um einen historisch beispiellosen Kampf gegen Verfassungsschützer loszutreten, die sich um die Zukunft unseres Landes große Sorgen machen. Gewerkschafter, Linke, Sozialisten und Profiteure des Systems finden sich im DGB-Gewerkschaftshaus in Frankfurt ein, um Geschichte zu schreiben. Sie haben eine reelle Chance, auf der falschen Seite in die Geschichte einzugehen. Denn es geht nicht um ein besseres Deutschland bei diesem Kampf, sondern um ihren eigenen Machterhalt, ihre Pfründe.

Helmut Bernemann, Flörsheim am Main






Zu: „Hier herrscht Raute“von Martin Lohmann, JF 13/16

Nachhilfeunterricht an der Urne

Obwohl von der Volksmehrheit abgelehnt, billigen die meisten Bundestagsabgeordneten die Regierungspolitik. Sie allein – nicht die Medien oder sonstigen Meinungsmacher – haben das Mandat, das zu ändern. Sie nutzen es nicht. Die Wähler erteilten deshalb bei den jüngsten Wahlen all ihren bisherigen Volksvertretern Nachhilfeunterricht im Demokratieverständnis: Widersetzt euch der Parteienherrschaft und gestaltet das politische Geschehen nach dem Volkswillen!

Dagobert Jackisch, Braunschweig






Zu: „Problem liegt woanders“ von Heiko Urbanzyk, JF 13/16

Feministischer Angriff

Da diese „Verschärfung“ (tatsächlich Verwässerung) des Sexualstrafrechts nichts mit den arabisch-afrikanisch-muslimischen Invasoren zu tun haben soll, kann es sich nur um einen erneuten Angriff feministischer Eiferer auf den ganz gewöhnlichen Mann handeln.

Eberhard Koenig, Baiern






Zu: „Einschlägig und tatkräftig“ von Ronald Berthold, JF 13716

Da wird einem angst und bange

Nach Lektüre des Artikels wird einem angst und bange. Die subversive Linke ist durch ihre Vertreter in der Regierung, Maas, Schwesig, Stegner und andere, einvernehmlich mit der Linken und den Grünen dabei, diesen Rechtsstaat und die Demokratie zu zerstören. Es werden hier Steuergelder für einen linken, ideologischen Parteienkampf verwandt, der durch kein normales Regierungshandeln gedeckt ist. Wie konnte es so weit kommen? Schuld ist die rot-grün gewendete CDU mit Frau Merkel an der Spitze. Diese Rache Honeckers zerstört das Deutschland Stück um Stück, das wir aufrechte Demokraten lieben. Die sozialistische Einheitsfront aus Regierung, Parteien und Medien hilft hierbei noch fleißig mit. Es ist wirklich traurig!

Volker Krause, Arnsberg






Zu: „Die staatliche Zensur tarnt sich“ von Thorsten Hinz, JF 13/16

Alles unter Kontrolle halten

Hinz bringt es wieder auf den Punkt. Beim Deal mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg geht es wohl nur vordergründig um die Verbannung von Hetze, rassistischen und fremdenfeindlichen Äußerungen aus dem Netz. Tatsächlich soll die sich entwickelnde Gegenöffentlichkeit von der Regierung zukünftig besser kontrolliert werden. Als Gegenleistung schaut die Regierung offenbar beim Datenschutz und bei den „Steuersparmodellen“ des Mark Zuckerberg nicht so genau hin. Dieser „Deal“ ist augenscheinlich erfolgreich. Wer bislang etwa bei den „Freunden der AfD“ regierungskritische Berichte gepostet hat und mit entsprechend vielen „Gefällt mir“-Klicks allzuviel Zustimmung erntete, wundert sich jetzt, warum das nicht mehr geht. In einer Zeit, wo man erst überlegen muß, welche Partei nun linker ist, die CDU, SPD, die Grünen oder die ehemalige SED, die sich jetzt „Die Linke“ nennt, verwundert es nicht, daß keine wirkliche Opposition entstehen soll. Das zeigte sich schon im Wahlkampf gegen die AfD, als der Untergang der Demokratie beschworen wurde. Spätestens hier wurde jedem Bürger, der sich seine eigenen Gedanken macht, klar, von welcher Seite die Demokratie bedroht ist.

Detlef Moll, Waldbröl






Zu: „DVD: Das Geheimnis des Marcelino / Christus wird lebendig“ von Werner Olles, JF 13/16

Ein wirklicher Filmklassiker

Was für ein erstaunliches, freudiges, wunderbares „Déjà-vu“! Als evangelisches Schulkind in einem kleinen sehr katholischen Dorf in NRW sah ich diesen Film bei der „Konkurrenz“ im katholischen Gemeindesaal und war tief beeindruckt. Ich habe – über Jahrzehnte – weder den Titel noch die Handlung, noch die Stimme Christi in diesem Film je vergessen, obwohl ich schon lange kein Kirchenmitglied mehr bin. Sicher, es gab damals nicht viel Abwechslung (weder TV noch Kinobesuch als Kind), aber das allein erklärt nicht das außergewöhnlich tiefe und lange Im-Gedächtnis-Bleiben dieses wirklich liebevoll gemachten Films. Ich kann Ihnen nur zustimmen: das ist ein Filmklassiker! Ich danke Ihnen für diese Empfehlung und das nochmalige Eintauchen in kindliche Gefühlswelten.

Ute Vogt, Schossin






Zum Schwerpunktthema: „Quittung für Merkel“, JF 12/16

Mit aller Kraft in die Katastrophe

Die Chuzpe von Frau Merkel, die Wähler hätten einfach die epochale Tiefe ihrer Politik noch nicht verstanden, erinnert fatal an die Wahrnehmungsstörungen von Herrn Honecker. Das definitiv (aus medizinischer Sicht) pathologische „Weiter so“ zeigt neben eindeutig narzißtischen Zügen ein verheerend destruktives Verhalten gegenüber dem eigenen Volk. Seit Kriegsende hat kein Bundeskanzler vergleichbar ideale Voraussetzungen vorgefunden und diese derart stümperhaft und hemmungslos geopfert! Vom gesamten Rest Europas und allen guten Geistern verlassen steuert diese Person unser gebeuteltes Land in die größte Katastrophe seit 1945.

Dr. med. Jörg Mutschler, Naila






Zu: „‘Die Demokratie funktioniert’“, im Gespräch mit Hugo Müller-Vogg, JF 12/16

Haarsträubende Ansichten

Inzwischen glaubte ich, Hugo Müller-Vogg sei in seinen politischen Ansichten gereift. Doch weit gefehlt: Seine teils haarsträubenden Interviewäußerungen lassen die jahrelange Arbeit eines Bild-Kommentatoren erkennen.

Wenn Müller-Vogg wünscht, „die CDU hätte eine politische Brandmauer nach rechts und die SPD nach links“, offenbart er, daß er sich partout nicht vom anerzogenen BRD-Glauben lösen kann, dem zufolge nur SPD und CDU für rechtschaffene Politik zum Wohle Deutschlands stehen. Rechts der CDU kommt heute erst einmal die vernachlässigte Mitte, da sind wir noch lange nicht rechts. Und die SPD ist die sinnloseste Partei überhaupt, sie hat ihre Zeit gehabt. 

Wenn Müller-Vogg glaubt, die Kanzlerin habe bei der Grenzöffnung „so gehandelt, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern“, ist auch dies fragwürdig. Immerhin gehört sie mit der Bundesregierung zu den indirektenKriegstreibern des Syrienkonfliktes seit 2011! Frau Merkel jetzt als Mutter Teresa hinzustellen ist der völlig falsche Weg. Außerdem haben wir das Problem der humanitären Katastrophe nur verlagert: wir holen die Konflikte jetzt zu uns. Es geht schon lange nicht mehr um Flüchtlinge. Es geht um eine gesteuerte Invasion, die nach Schließung der Bal­kanroute demnächst über Italien erfolgen wird. Warum schützt sich Europa nicht nach außen? Wir haben es offenbar verlernt, uns zu verteidigen. Das fällt uns jetzt auf die Füße. Und das spüren die Invasoren genau. Im Moment erleben wir eine Landnahme. Dabei erleben wir erst den Anfang, ähnlich den großen Eroberungswellen der Geschichte.

Albrecht Krenbauer, Chemnitz




Gleiches Muster wie 1983

„Der Anfang der Geschichte ist der gleiche wie immer, wenn eine neue Formation das alte Establishment schreckt. Als die Grünen 1983 in den Bundestag einrückten, da sinnierte man in der Spitze der CDU/CSU sogleich über die Möglichkeit, die Öko-Partei zu verbieten, sie zumindest als potentielle Feinde der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vom Verfassungsschutz streng beobachten zu lassen“ (Spiegel Online, 27.2.2008). Tatsächlich hatte die Union begründeten Anlaß dazu: Liest sich doch die Mitgliederliste der Grünen wie ein Who is who der kommunistischen Parteien und Gruppierungen. Kretschmann zum Beispiel gehörte einst dem totalitären KBW an, dem Kommunistischen Bund Westdeutschlands, der Mao Tse-tung huldigte und dem Scheusal Pol Pot eine Grußadresse schickte. Aber: „Stuttgart vaut bien une messe“ (Henri quatre: Paris ist eine Messe wert), und so ist der Gute jetzt ein braver Katholik, und alle seine Sünden sind ihm vergeben. Man stelle sich vor, wie die rot-grüne Meute gegen einen Meuthen gehetzt hätte, wenn dieser auch nur in einer Burschenschaft gewirkt hätte! Auf jeden Fall besteht jetzt wieder eine Opposition, die dort steht, wo die CDU stand, bevor sie von Merkel in die linke Ecke geführt wurde, wie auch eine Analyse der Hanns-Seidel-Stiftung belegt.

Dr. Frank Armbruster, Ebringen




Merkels Zeit geht dem Ende zu

Großen Dank an Ihre Zeitung, daß Sie nicht der großen Masse bedingungslos Merkel lobhudelnder Redaktionen und Medien angehören und Ihre Artikel von dem durchdrungen sind, was echten Journalismus ausmacht: der Wahrheit. Der 13. März war ein guter Tag für Deutschland. Er hat gezeigt, daß die Demokratie in unserem Lande noch lebt. Vor allem auch ein Tag der Wahrheit und Abrechnung für unsere beinahe diktatorisch herrschende Kanzlerin Merkel. Ihre Zeit geht gottlob dem Ende zu, denn dank vieler Wähler und Wählerinnen und einer jungen demokratischen Partei haben wir nun endlich wieder eine politische Opposition – und eine Alternative zu Merkels Deutschland und Europa spaltenden und zerstörenden Politik. Und das ist auch gut so!

Martin Saumer, Berlin






Zu: „War es doch eine Verschwörung?“ von Jürgen W. Schmidt, JF 12/16

Leerstelle Stalin

Die Ermordung von Sergej M. Kirow wurde schon vor vielen Jahren eingehend und nachvollziehbar besonders vom Insider Anton Antonow-Owssejenko („Stalin. Porträt einer Tyrannei“) sowie von Donald Rayfield, Professor für russische und georgische Geschichte und Literatur an der Universität London („Stalin und seine Henker“), untersucht. Kirow war gleichermaßen in Partei („Liebling der Partei“) und Bevölkerung beliebt, ein sowjetischer Friedrich Merz sozusagen. Schon deswegen mußte er von Stalin beseitigt werden. Ich glaube auch nicht, daß es in der Lubjanka sachdienliche Dokumente über die Verstrickung von Stalin an der Ermordung Kirows geben kann. Wer hätte es gewagt, diese zu Lebzeiten Stalins anzufertigen?

Werner Linn, Feilbingert