© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/16 / 01. April 2016

Haltungsnote
Saudummes Zeug gezwitschert
Christian Rudolf

Kraß: Die Toten von Brüssel waren noch nicht einmal gezählt, die Wunden der Schwerverletzten nicht versorgt – da zog die Co-Präsidentin der Jungen Grünen des Schweizer Kantons Luzern, Irina Studhalter, ihr klimaneutral produziertes Smartphone aus der Tasche und verzapfte saudummes Zeug. „Ich habe Angst“, twitterte sie. „Nicht vor dem Islam, nicht vor Terror – sondern vor der rechtspopulistischen Hetze, die folgen wird.“ Um 10.09 Uhr an jenem 22. März schickte sie den Tweet unter dem Schlagwort #Brussels in die Welt. Das grüne Mädchen studiert Soziologie und Politikwissenschaft, bewirbt sich als „feministisch, idealistisch, optimistisch“, streitet für „Frauen-Empowerment“ und „für die Umwelt“. In einer Debatte verriet sie im Radio in schönstem Schwyzerdütsch ihr Demokratieverständnis: „Der Volkswille kann so lange ernst genommen werden, wie es verträglich ist für die Menschenrechte.“ Diese Rechte sollen allerdings nicht für die im Mutterleib schlummernden Kinder gelten, denn die 1993 glücklich Geborene setzt sich vehement für Abtreibung ein. „Jung, weiblich, sozial, grün“: Im Oktober kandidiert Irina für den Nationalrat. Nach dem Tweet rechtfertigte sie sich: „Ich habe die Opfer nicht verhöhnt. Ich bin Pazifistin.“