Rhodes must fall!“ So tobt es seit Wochen durch die Universität Oxford in England. Gemeint ist eine kleine Statue von Cecil Rhodes vor dem Oriel-College, die dort seit über hundert Jahren steht und früher niemanden aufgeregt hat. Jetzt ist das plötzlich anders. „Rhodes war ein Rassist, ein Kolonialist, ein Imperialist“, brüllen unentwegt einige von afrobritischen Kommilitonen angeheizte Studenten, „wir wollen kein Denkmal für ihn auf unserem Campus!“

In Deutschland sind sie längst weiter. Dort haben sie bereits 1968 auf Druck „revolutionärer“ Studenten ein ähnliches Denkmal für den „Rassisten“, „Kolonialisten“ und „Imperialisten“ Hermann von Wissmann „weggeräumt“, das seit 1909 vor der Universität Hamburg stand. In Oxford indessen weigert sich die Universitätsleitung bisher noch, die Rhodes- Statue abzureißen. Rhodes sei einer der größten Förderer der Oxforder Universität gewesen, argumentiert sie, er habe immer wieder großzügig gespendet.

Das sei doch alles Unsinn, wandte vor einigen Tagen dagegen ein Anführer der Möchtegern-Denkmalstürzer, der afrobritische Oxford-Student und Rhodes-Stipendiat Ntokozo Qwabe aus Ghana, ein. Hitler habe den Deutschen die Autobahnen gebaut, doch  niemand komme auf den Gedanken, ihm dafür Denkmäler zu errichten. Nun ist in Oxford ein heftiger Streit darüber entstanden, ob man Rhodes mit Hitler vergleichen dürfe.

In Deutschland wiederum gibt es zwar kaum mehr Denkmäler zu stürzen, dafür wollen „Revolutionäre“ in Berlin nun eine Nachtigalstraße und eine Lüderitzstraße umbenennen, also Straßennamen für mit Rhodes vergleichbaren „Rassisten“, „Kolonialisten“ und „Imperialisten“. Hinfort mit ihnen!

In Hamburg freilich hat man das Wissmann-Denkmal damals nicht zerstört, sondern im Keller der Sternwarte Bergedorf „eingelagert“ – für „Ausstellungszwecke“, wie es heißt. Weitsichtige Hanseaten.