© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/16 / 08. April 2016

Haltungsnote
Manne Krug, ein Kerl bis zuletzt
Christian Rudolf

Mensch, Manfred, das hättste nicht gedacht! Sagste ja selbst: „Mein Lebtag hätte ich nicht geglaubt, so alt zu werden wie ich jetzt bin.“ Und das nach Deinem bewegten Leben, mit zwei Karrieren in zwei verschiedenen Systemen, nach Schlaganfall und Herz-OP. Du Rosenmontagskind von 1937 stehst seit fast 60 Jahren vor Filmkameras und auf Bühnen, bullig, kernig, eigenwillig, mit Herz und Schnauze, bist immer wieder aufgestanden, hast Dich neu erfunden und Dich durchgebissen. Hast geschauspielert, mit herrlich sonorer Stimme Schlager gesungen, „Mein schönes Leben“ zu Papier gebracht und bist noch heute, mit an die Achtzig, „Liebling“ des Publikums. Planst jetzt ’ne neue Schallplatte und hast den Schneid, dies Jahr noch mal auf Jazztournee zu gehen; die zwanzig Konzerte zusammen mit Uschi Brüning, die werden wieder alle ausverkauft sein. Danach, sagste, willste Dich „allmählich ausblenden“: „Vielleicht nehme ich aber für Konzerte über 80 die anderthalbfache Gage, weil es für die Zuschauer ja spannend ist, ob ich sie durchstehe.“ Humor! Und erst das hier: „Schon als Kind habe ich mich gefragt, ob ich am Ende wohl in den Himmel komme oder in die Hölle. In dieser angenehmen Ungewißheit möchte ich noch ein bißchen verharren.“ Ganz der Manne! Ein Kerl bis zuletzt!