© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/16 / 15. April 2016

Meldungen

Griechenland: 10.000 neue Beamte geplant?

POTSDAM/ATHEN. Nach Ansicht des Ökonomen Alexander Kritikos befindet sich Griechenland weiterhin im Krisenmodus. „Der Exodus der gut ausgebildeten Unternehmer, Forscher und Fachkräfte – also derjenigen, die Griechenland aus der Krise führen könnten – setzt sich fort“, erklärte der Professor für Institutionenökonomie an der Uni Potsdam im DIW Wochenbericht (14/16). „Unternehmen schließen reihenweise, andere verlagern ganze Betriebsstätten ins Ausland, auch nach Albanien und Bulgarien. Selbst dort sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen inzwischen besser als in Griechenland“, so Kritikos. Die Athener Regierung sehe in mehr Staat den einzigen Ausweg: „Kein Wunder, daß sie derzeit wieder die Einstellung von 10.000 Beamten plant.“ Die Flüchtlingskrise dürfe nicht den Blick auf die griechische Schuldenkrise verstellen. Die Gläubiger müßten sich „angesichts der desaströsen Wirtschaftslage fragen, ob sie mit den im dritten Sparpaket verankerten Vereinbarungen die Schrauben nicht überdrehen“, meinte Kritikos. Das Land brauche „Investitionen in seine wirtschaftliche Zukunft, mit denen es für die Menschen attraktiv wird, die es derzeit in Scharen verlassen“. (fis)

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Italien: „Erdrückend hohe Schuldenlast “

KÖLN. Der frühere Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, sieht im Euro-Beitritt einen Grund für die italienische Wirtschaftskrise. „Im Jahr 2015 lag das italienische reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf um 2,2 Prozent unter seinem Niveau von 1998“, schrieb der Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute in der FAS. Während der Euro-Mitgliedschaft sei die Staatsschuld von 124,7 Prozent des BIP auf 145,1 Prozent gestiegen. „Die Schuldenquote aller Wirtschaftssektoren stieg in dieser Zeit sogar von 277,1 Prozent auf 396,3 Prozent. Die Banken wackeln bedrohlich“, warnte Mayer. Für das hoch verschuldete Italien sei der eurobedingte Rückgang der Konsumentenpreisinflation eher Fluch als Segen: „Bei Inflation und Wachstum nahe Null ist ein Rückgang der erdrückend hohen Schuldenlast ausgeschlossen.“ (fis)

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Zahl der Woche

1.676 Milliarden Dollar wurden 2015 weltweit fürs Militär ausgegeben. Spitzenreiter waren die USA (596 Milliarden Dollar), China (215), Saudi-Arabien (87,2), Rußland (66,4), Großbritannien (55,5), Indien (51,3), Frankreich (50,9), Japan (40,9), Deutschland (39,4) und Südkorea (36,4).(Quelle: www.sipri.org)