© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/16 / 22. April 2016

Meldungen

Mit Fleischersatz gegen die Umweltkatastrophe

WEINHEIM. Sollten alle zu Wohlstand gelangten Chinesen dem US-Vorbild folgen und demnächst 120 Kilo Fleisch pro Kopf und Jahr verzehren, wäre die „globale Umweltkatastrophe“ für den Biochemiker Michael Groß perfekt (Nachrichten aus der Chemie, 4/16). Nicht nur weil Rinder enorme Mengen an Ressourcen verbrauchen, sondern weil sie Methan absondern, das viel stärker zum Treibhauseffekt beitragen als CO2. Daher sei es ein Glücksfall, wenn der britische Hersteller des 1985 aus Pilzproteinen entwickelten Fleischersatzes „Quorn“ nun einem philippinischen Konsortium gehöre. In Deutschland erst seit 2012 verkauft, dürften die Mykoprotein-Filets von Manila aus schneller die asiatischen Märkte erobern als einst die europäischen. Äßen Millionen Chinesen Mykoprotein, „könnte das tatsächlich die Welt verbessern“. (ck)

 onlinelibrary.wiley.com





Lukrative Einblicke in die „tiefe Biosphäre“?

POTSDAM. Seit der Begriff „tiefe Biosphäre“ 1994 erstmals auftauchte, hat sich die Erforschung des Lebens im tiefen Untergrund vom Nischenthema zum geowissenschaftlichen Schwerpunkt entwickelt. Wie Jens Kallmeyer vom Potsdamer Geoforschungszentrum (GFZ) darlegt (System Erde, 1/15), verbänden sich beim kontinentalen Bohrprogramm (ICDP) wissenschaftliche Fragen nach Grenzen des Lebens in nährstoffarmen Tiefenschichten mit industriellen Interessen, die auf Ausbeutung von Lagerstätten (Fracking, Geothermie) oder Entsorgung radioaktiven Abfalls zielten. Gerade für daraus resultierende Probleme langfristiger Sicherheit geotechnischer Eingriffe ins Erdinnere fehlten „grundlegende Prozeßverständnisse“. Ein Mangel, der nur mit einem hohen Aufwand für weitere Tiefenbohrungen zu beheben sei. (rs)

 www.gfz-potsdam.de





Tropische Fischarten in deutschen Gewässern

FRANKFURT/MAIN. Im Gillbach bei Köln lebt seit 1975 eine stabile Population tropischer und subtropischer Fischarten im 30 Grad warmen Kühlwasser eines Braunkohlekraftwerks. Solche invasiven Arten sind keine Seltenheit mehr. So sind in Deutschland fünf der 15 fremden Fischarten auf den Zierfischhandel zurückzuführen. Stimmen die Umweltbedingungen, können sich Guppys, Antennenwelse oder Zebrabuntbarsche auch langfristig etablieren. Bedenklich ist dabei, daß die Tiere Zwischenwirte fremdländischer Parasitenarten sind. Erste Ergebnisse über Auswirkungen dieser Krankheitserreger auf heimische Arten und Süßwasserökosysteme sind nach Untersuchungen des Frankfurter Forschungsinstituts Senckenberg „beunruhigend“ (Senckenberg, 3-4/16). (dg)

 www.senckenberg.de





Erkenntnis

„Die sharing-affinen und multimodalen Personen sind höchstwahrscheinlich eine geeignete Zielgruppe für integrierte Mobilitätsangebote, die beispielsweise Elektrofahrzeuge mit dem ÖPNV kombinieren.“

Uta Schneider, Projektmitarbeiterin am Fraunhofer-Institut ISI