© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/16 / 29. April 2016

Zitate

„Satire darf alles. Nein, stopp: Politisch korrekte Satire im öffentlich-rechtlichen Fernsehen darf alles. Rainer Brüderles Dirndlsatire, nicht im TV, sondern nur nachts um elf an einer Hotelbar, bleibt dagegen verboten, damit das klar ist.“

Arnold Vaatz, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, in der „Super Illu“ vom 21. April 2016





„Die Wahrheit ist, daß sich Wanderungsbewegungen sehr wohl steuern lassen, wenn der politische Wille dazu besteht. Und das humanitäre Erbe Europas wird auch nicht verraten, wenn man besonders Schutzbedürftige ‘umsiedelt’ und zugleich anderen Flüchtlingen in ihren Zufluchtsländern hilft. Ein wenig mehr Realitätssinn täte nicht nur dieser Debatte in Deutschland gut.“

Nikolaus Busse, Redakteur, in der „FAZ“ vom 22. April 2016





„Wird Deutschland, angeführt von Merkel, die Freiheit der Meinungsäußerung und das Recht auf Satire opfern, um das Ego eines Tyrannen zu befriedigen, dem sie offensichtlich glaubt, verpflichtet zu sein? Es geht weniger um die Befindlichkeiten von Erdogan, sondern die Haltung von Angela Merkel. (...) Zwischen der Ehrerbietung, zu der man sich zwingt, gegenüber religiösem Extremismus und den Zufälligkeiten der Realpolitik, zwischen ideologischen Kompromissen und diplomatischer Feigheit, zwischen der Angst, unsere Banlieues in Flammen zu sehen, und der Vorstellung, daß unsere Grenzen gestürmt werden, ist immer weniger Platz für die Freiheit, zu kritisieren, zu lachen oder einfach nur zu argumentieren oder zu analysieren.“

Gérard Biard, Chefredakteur des Satiremagazins „Charlie Hebdo“, im „Focus“ vom 23. April 2016





„Vertrauen ist ein zerbrechliches Gut. Man kann es in wenigen Augenblicken verlieren, während es Jahre bedarf, um es wiederherzustellen. In der Geschichte Europas nach dem Zweiten Weltkrieg gab es einen außerordentlichen Moment der Gnade, in dem die führenden Politiker des Kontinents mutig genug waren, den Zipfel des Rocksaums der Vorsehung zu ergreifen. Heute jedoch leben wir in einer anderen Zeit der Gnade, in der der Mut vielmehr bedeutet, ob wir über ausreichend Kraft und Verantwortungsgefühl verfügen, um die auf die Schlucht zurasenden Pferde zurückzureißen.“

Viktor Orbán, Ministerpräsident Ungarns, im Vorwort zur ungarischen Ausgabe von Helmut Kohls Buch „Aus Sorge um Europa“, vom April 2016





„Es gibt unter Migranten den Spruch: Die Deutschen kann man leicht betrügen. So etwas ist Gift für das Ansehen des Rechtsstaats. Hilfsbereitschaft darf nicht als Schwäche mißdeutet werden. Güte muß sich deshalb mit Strenge paaren, sonst machen wir uns zum Affen. (...) Die Kirchen können von ihren Mitgliedern mehr Barmherzigkeit verlangen. Von Barmherzigkeit, vom Herz für die Elenden kann es nicht genug geben. Der Staat aber darf nicht barmherzig sein. Der Staat muß gerecht sein. Er hat nach Regeln zu handeln, und er hat die Folgen zu bedenken.“

Richard Schröder, Theologe und früherer SPD-Politiker, in der „Welt“ vom 26. April 2016