© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/16 / 29. April 2016

Umwelt
Lebensstil Mangel
Heiko Urbanzyk

Vegan ernähren sich vielleicht ein Prozent der Deutschen, meist jung, gebildet und weiblich. Einst war es eine Ökomarotte: Tiere der kapitalistischen Verwertungslogik entreißen, leben und leben lassen, Weltrettung. Heute ist vegan ein hipper Life-Style, daher warnt nun die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) vor einer Mangelernährung bei Veganern. Die DGE rät ihnen, „dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einzunehmen, gezielt nährstoffdichte Lebensmittel und angereicherte Lebensmittel auszuwählen, die Versorgung mit Nährstoffen regelmäßig vom Arzt überprüfen zu lassen und gegebenenfalls zu Nährstoffpräparaten zu greifen sowie sich von einer qualifizierten Ernährungsfachkraft informieren und beraten zu lassen“.

Wie passen stark verarbeitete Lebensmittel mit Zusatzstoffen zum Trend von Landlust und „bio“?

Hochgradig verarbeitete Lebensmittel mit Zusatzstoffen, Pillenschlucken, ständige Kontrolle durch Ärzte und Bevormundung durch Berater? Wie paßt das zu Landlust und Bioladen? Aber ohne Nahrungsergänzung geht es nicht. Kritischer Nährstoff sei laut DGE vor allem Vitamin B12, gefolgt von Proteinen beziehungsweise unentbehrlichen Aminosäuren und langkettigen n-3-Fettsäuren sowie Mineralstoffen und Vitamin D. Mit dem Verzicht auf jegliche tierische Lebensmittel erhöhe sich das Risiko für Nährstoffdefizite und damit für Gesundheitsstörungen. Daß der Pro Vegan-Stiftung vor allem Tierrechte am Herzen liegen – geschenkt. Aber auch Claus Leitzmann von der Gesundheitsberatung UGB hält die Alarmstimmung der DGE hinsichtlich der Kinder für übertrieben. Mag sein. Aber die Vorstellung, daß eine Mutter ihr Kind einer Gesundheitsgefährdung aussetzt und das dann mit Ergänzungspräparaten selbst verhindert ist befremdlich.

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