© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/16 / 06. Mai 2016

Zitate

„Ökonomen warnen vor Gefahren, die andere noch nicht erkennen. Von einem Arzt erwarten Sie auch, daß er nach einem Bluttest auf die Gefahren hinweist. In der Medizin und in der Volkswirtschaftslehre gehört der Alarm zum Wesen des Fachs.“

Hans-Werner Sinn, früherer Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, in der „taz“ vom 29. April 2016





„Wo die Meinung nur im verborgenen gesagt wird, verkümmert die Demokratie. Die parlamentarische Politik – Politik als Richtungsbestimmung -– ist dann keine öffentliche Sache mehr. Parlamentarier sind keine Parlamentsangestellten, die sich auch nicht so behandeln lassen dürfen. (...) Es gibt viel Positives in unserem Land. Aber die Entwicklung dessen, was man Demokratie und Gewaltenteilung nennt, ist besorgniserregend.“

Peter Gauweiler, ehemaliger CSU-Vize und Ex-Bundestagsabgeordneter, im „Focus“ vom 30. April 2016





„Multikulti ist eine schlechte Idee, weil sie das Nebeneinander von verschiedenen Kulturen legitimiert. Niemand soll seine Identität aufgeben. Aber wenn man in die Öffentlichkeit geht, dann ist man nur erfolgreich, wenn man die lokalen Regeln kennt. In Deutschland gibt es jedoch einen starken Willen zu politischer Korrektheit, und es fehlt der Wille, die Bedeutung von kultureller Anpassung zu akzeptieren.“

Ruud Koopmans, Soziologe, in der „FAZ“ vom 29. April 2016





„In der Politik genügt es nicht, gut verkaufen zu können. Man muß eine Überzeugung haben und die dann verkaufen können. Da gibt’s einen gewissen Mangel an Personal.“

Josef Hader, Kabarettist, im „SZ Magazin“ vom 29. April 2016





„Gerade in Zeiten wie diesen ist es nötig, an dem gemeinsamen Ziel einer sozialen Revolution zu arbeiten. (...) Es wäre auch wichtig, klarzumachen, daß die Geflüchteten Boten der Systemfrage sind.“

Katja Kipping, Co-Vorsitzende der Linkspartei, in „konkret“, Ausgabe Mai 2016





„Was unsere Politiker (mit abnehmendem Enthusiasmus) begrüßen, wird das Land mitnichten weltoffener machen – bunter vielleicht, wenn man blaue Flecken dazurechnet. Die ungeregelte Migration ersetzt keine einzige Veränderung, die das Land tatsächlich braucht, von der 2005 im Wahlprogramm von Angela Merkel versprochenen Steuerreform bis zu einer Rentenreform, die der Tatsache Rechnung trägt, daß Menschen bei anhaltendem Leistungsvermögen immer älter werden. Also ja: Wir brauchen Veränderungen. Aber brauchen wir welche, die an die Substanz gehen? Es gibt sie, die Deutschen mit dem notorischen Selbsthaß, die das begrüßen würden. Soll sich Deutschland doch abschaffen – dann gibt es ein Problem weniger. Wirklich? Es ist ein Mißverständnis der deutschen Geschichte, das Land auf das dreckige Dutzend Jahre von 1933 bis 1945 zu reduzieren. Und fragen wir doch einfach einmal die Nachbarn, was sie von einem destabilisierten Deutschland mitten in Europa halten. Wäre das bunt und weltoffen? Oder einfach nur brandgefährlich?“

Cora Stephan, Schriftstellerin, in der „NZZ“ vom 2. Mai 2016