Vernichtendes Urteil über Geschichtslehrerstudium
Seelze. Bei der Ausbildung von Geschichtslehrern gebe es einen klaren „Trend der Entfachlichung“, deshalb fehle es den „in Rekordzeit durch Bachelor- und Masterstudium geschossenen“ Absolventen sowohl an fachlichem Überblickswissen als auch an sicherer Beherrschung der historischen Methoden. Dieses rundum vernichtende Urteil findet sich in dem Beitrag „Rettet die Fachlichkeit!“ des Vorsitzenden des Niedersächsischen Geschichtslehrerverbandes Johannes Heinßen im Fachblatt Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (3–4/2016). Weiter heißt es hier, daß der Lehrernachwuchs unfähig sei, „Bezüge und Relevanzen zu erkennen“. Denn um Geschichte kompetent zu lehren, benötige man „ein gefestigtes Fundament historischer Bildung“, welches den „nur noch ausgebildeten, aber nicht mehr gebildeten“ jungen Geschichtslehrern abgehe: bei ihnen handele es sich lediglich um „Pädagogen, die nur zufällig ein Geschichtsbuch einsetzen, um einen Erziehungsauftrag umzusetzen.“ (wk)
Sinai: 5.000 Jahre alte Hieroglyphen-Inschriften
Heidelberg. Im Wadi Ameyra, rund 18 Kilometer östlich der Küstenlinie des Golfes von Suez im Inneren der Halbinsel Sinai, fanden französische Forscher unter Pierre Tallet um die sechzig Felsbilder mit Hieroglyphen-Inschriften, die teilweise über 5.000 Jahre alt sind und somit aus der Zeit der ersten Vereinigung von Ober- und Unterägypten stammen. Eine wesentliche Rolle in diesem Prozeß wird dabei dem ersten Pharao der ersten Dynastie, Narmer, zugeschrieben, wohingegen dessen Gattin Neith-hotep bisher als absolute historische Randfigur galt. Doch aus den Inschriften im Wadi Ameyra geht zweifelsfrei hervor, daß Neithhotep zeitweise allein regierte und Expeditionen in Richtung des südlichen Sinai entsandte, die nach Kupfer- und Türkisvorkommen suchen sollten (Spektrum der Wissenschaft 4/2016). Damit war sie eine frühe Vorläuferin der Pharaonin Sobeknofru aus der 12. Dynastie (um 1800 v. Chr.) sowie der legendären Königin Hatschepsut, die bis 1458 v. Chr. über Ägypten herrschte. (wk)
Erste Sätze
Im März 1915 bestieg der fünfzehnjährige Feridun, Sohn des osmanischen Generals Cevat Pasa, in Berlin-Lichterfelde ein Kraftrad und verließ die kaiserliche Kadettenanstalt knatternd in nordwestlicher Richtung.
Hasan Cobanli, Stephan Reichenberger: Der halbe Mond, München 2015.
Historisches Kalenderblatt
15. Mai 1926: In Warschau endet der Putsch unter dem Kommando des Marschall Józef Pilsudski erfolgreich. Danach wird die Zweite Polnische Republik bis 1935 vom „starken Mann“ Pilsudski kontrolliert und danach von einer Militärjunta autoritär regiert.