© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/16 / 13. Mai 2016

Leserbriefe

Zu: „Die Macht der Wahrheit“ von Konrad Adam, JF 19/16

Meldung mit Meinung gemischt

Seit langer Zeit beobachte ich die Konzentration der Presse (zum Beispiel Funke-Mediengruppe) und dann immer wieder die Vermischung von Meldung und Meinung, selbst in der „Tagesschau“. Da werden unliebsamen Politikern und Parteien gern Attribute wie „populistisch“ verpaßt, damit der Leser oder Zuschauer „richtig einordnen kann“ (wie mir vom NDR auf meine Kritik daran mitgeteilt wurde). Der NDR berief sich dabei auf eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung, die bekanntlich zu den Grünen gehört. Dementsprechend könnte der Sender auch eine Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung heranziehen, wenn es darum geht, die Grundgesetztreue der Kommunistischen Plattform (KPF) innerhalb der Partei Die Linke zu beurteilen. 

Darüber hinaus stellt sich die Frage, welche Parteimitgliedschaften Kommentatoren der öffentlich-rechtlichen Sender haben. Immerhin stellte eine Studie des Bayerischen Rundfunks fest, daß über zwei Drittel der befragten Mediennutzer meinen, daß diese Sender nicht unabhängig von der Bundesregierung berichteten. Noch können sich diese Anstalten auf dem Kissen der Zwangsgebühren ausruhen, die aber nicht mehr zeitgemäß sind und daher immer wieder zur Disposition gestellt werden müssen!

Alexander W. Bauersfeld, Hannover






Zu: „Die Alternative etabliert sich“ von Dieter Stein & „Die Macht der Mitglieder“ von Marcus Schmidt, JF 19/16

Unter den Teppich geschoben

Die Medien arbeiten sich an der Aussage des AfD-Parteitages ab, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Wirklich relevante Machenschaften der AfD allerdings werden unter den Teppich geschoben, leider auch von der JF. Die avisierte Forderung eines Nato-Austritts – was für politische Wirrköpfe tummeln sich da im Einvernehmen mit der Linken? – konnte mit „deutlicher Mehrheit“ verhindert werden. Retter in der Not war Alexander Gauland, der „entschieden die Westbindung verteidigt hatte“ (JF). Ausgerechnet dieser Taktiker, der zweifellos die Wählerstimmeneinbußen kalkulierte und temporär seine Rußlandbindung unterschlug. Als bekennender Putin-Versteher und Befürworter der Krim-Annexion intensiviert er seine Rußlandbeziehungen, indem er das Bündnis der AfD-Jugendorganisation mit Putins streng antiwestlicher und homophober Jungen Garde befürwortet. Auf dieser Schiene bringt man deutsche Jugendliche auf Kurs eines russischen Imperialisten, dessen Hetze gegen den Westen mitunter skurrilste Formen annimmt. Davon ist in Ihrer Berichterstattung leider überhaupt nichts zu erfahren.

Dirk Jungnickel, Kladow/Berlin






Zu: „Eine Million kostet 398 Milliarden“ von Jörg Fischer, JF 19/16

Europäische Gewinnaussicht

Der vormalige Präsident des Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn zitierte in einem Vortrag in seinem Institut am 1. März 2016 den Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen: Nach dessen Berechnung würden eine Million Flüchtlinge über ihre ganze Lebensdauer den deutschen Sozialstaat netto 450 Milliarden Euro mehr kosten, als sie an Beiträgen voraussichtlich leisten könnten. „Je Kopf sind das 450.000 Euro“, sagte Sinn. Wenn nun Staaten, die keine Asylanten aufnehmen wollen, eine Fehlbelegungsabgabe pro Asylant von 250.000 Euro bezahlen sollen, dann sollte sich Deutschland diesen „Verweigerern“ anschließen. Machte dies doch unterm Strich einen Gewinn von 200. 000 Euro pro Asylant!

Werner Linn, Feilbingert






Zu: „Gegen die Kameraden von morgen“ von Matthias Bäkermann, JF 19/16

Nicht die letzte Schlacht

Die Schlacht bei Langensalza vom 27. Juni 1866 war nicht die letzte große Feldschlacht auf deutschem Boden, in der Deutsche auf Deutsche geschossen haben. Das war die weit größere Schlacht bei Königgrätz vom 3. Juli 1866, in der einerseits Preußen und andererseits Österreicher und Sachsen aufeinander geschossen haben. Königgrätz liegt in Böhmen, das damals zum Territorium des Deutschen Bundes gehörte und also deutscher Boden war. Selbst wenn nur österreichische Truppen und keine Sachsen an der Schlacht beteiligt gewesen wären, hätten hier Deutsche auf Deutsche geschossen. Niemand hätte damals angenommen, daß Österreicher keine Deutschen seien. Das haben Österreicher erst ab 1945 angenommen, als der Name Deutsch im Dreck lag, wohin ihn ein österreichischer Deutscher gebracht hat.

Dr. Genot Schantl, Karlsruhe






Zu: „Vom Wahnsinn umfächelt“ von Karl Feldmeyer, JF 18/16

Der transatlantische Hegemon

Mit seinem verbissen verteidigenden Kommentar zur Nato-Mitgliedschaft Deutschlands subsumiert Feldmeyer all jene mit abweichender Meinung unter die Rubrik „Geisteskrank“, jedenfalls tut dies die Überschrift. Zwar ist die Forderung nach einem Nato-Austritt derzeit in der Tat fragwürdig, doch man wird dem Thema nicht durch Beharren auf einer apodiktischen Doktrin gerecht, sondern nur durch eine sachliche, deliberative Argumentation. Bezeichnenderweise will sich aber Herr Feldmeyer nicht einmal auf die gemäßigten und erfreulich differenzierten Positionen maßgeblicher westdeutscher AfD-Politiker einlassen – ein trauriges Zeugnis unverbrüchlicher Vasallentreue gegenüber unserem transatlantischen Hegemon.

Karl-Heinz Ruda, Niedermurach




Tatsache, keine Bezichtigung

Was Karl Feldmeyer bei der AfD als „Magma tief verwurzelter Vorurteile“ und „Vorbehalte gegen Washington“ bezeichnet, ist nichts anderes als eine tatsachengerechte Feststellung, der man die USA nicht „bezichtigen“ muß. Denn tatsächlich mißbrauchen die USA „die Nato für ihre Interessen und (…) deren Osterweiterung.“ Wenn Feldmeyer kritisiert, daß Gauland sein Ja zur deutschen Nato-Mitgliedschaft mit „im Moment“ einschränkt, so hat er wohl vergessen, daß von jeher alle Verträge dieser Art  unter dem Vorbehalt „rebus sic stantibus“ stehen. Wenn für ihn „eine europäische Friedensordnung unter Einschluß Rußlands“ nur „Träume, keine Realpolitik“ sind, und wenn für ihn „Friedensordnung“ der „entscheidende Grund“ für Deutschlands Nato-Mitgliedschaft ist, dann ist für ihn wohl nur Realpolitik, was die USA anrichten, und Friedensordnung das, was die US-geführte Nato oder US-hörige Mitglieder spätestens seit dem Angriff auf Serbien in Europa und von Afghanistan bis Libyen zerbombend oder chaotisierend verbrochen haben.

Manfred Backerra, Oberst a.D., Hamburg






Zu: „‘Das Parteiensystem schichtet sich um’“, im Gespräch mit Werner Patzelt, JF 18/16

Destruktiv, bar jeden Vertrauens

Bei allem Respekt vor dem Politologen Werner Patzelt – wenn er meint, die Grünen hätten sich von einer Protestpartei zu einer „vertrauenswürdigen, konstruktiven Partei“ gewandelt, möchte ich widersprechen! Eine Partei, die dabei ist, Staat und Familie abzuschaffen, und die die Meinungsfreiheit einschränken will, ist meines Erachtens destruktiv. Wenig „vertrauenswürdig“ ist auch, daß diese selbsternannte Pazifistenpartei für Bundeswehr-Kriegseinsätze stimmt, als vorgebliche „Frauenversteher-Partei“ die Abtreibung und islamische Frauenverachtung unterstützt, als angeblich liberale Partei eine haarsträubende, ruinöse Energie- und Wirtschaftspolitik zu Lasten von Industrie, Gewerbe und Bürgern vorantreibt, und schließlich auch, daß diese Partei genauso schamlos Lobbyismus betreibt wie SPD und CDU/CSU. 

Jürgen Hollmann, Weidenberg






Zu: „Stammtischkämpfer gegen die AfD“ von Lukas Steinwandter, JF 18/16

Mißbrauchte Jugend

Wenn die rot-grün-linke Jugend gegen Andersdenkende demonstriert, verkündet sie ihre üblichen deutschlandverachtenden Parolen. Sie urinieren auf die deutsche Fahne und dulden in ihren Reihen Truppen für das Grobe, die, oftmals steuerfinanziert, ungestraft ihre SA-Methoden an kritischen Mitbürgern ausleben, indem sie verbal und tätlich angreifen, bedrohen, erpressen, Brandanschläge verüben und Eigentum zerstören. Das erinnert teilweise an 1933, als auch die Jugend für die Durchsetzung politischer Ziele mißbraucht wurde. Merkels berüchtigter Satz über den „Haß in den Herzen“ hat meines Erachtens in der Antifa ihren eigentlichen Adressaten.

Gisela Recki, Troisdorf






Zu: „Französischer Milliardenerfolg“ von Jörg Fischer, JF 18/16

Deutsche Politik verantwortlich

Vive la France – armes Deutschland. Dem Thyssen-Krupp-Konzern ist ein immens wichtiger Milliardenauftrag durch die Finger geflutscht. Dies ist nicht in erster Linie französischer Ingenieursleistung geschuldet, sondern anderen Ursachen, etwa den stringenten Compliance-Regeln, die der Vorstandvorsitzende Heinrich Hiesinger dem Konzern verpaßt hat; und das nicht ganz zu Unrecht, wie das „Schienenkartell“ und ähnliche Vorfälle zeigten. Es gilt das Motto: „Eher verzichten wir auf ein Geschäft, als daß wir mit unsauberen Mitteln arbeiten.“ 

Das Einhalten von Regeln macht aber nur Sinn, wenn diese kontrollierbar sind und alle mitmachen. Unsere französischen „Freunde“ sind schon seit Jahren mit weniger Skrupeln behaftet und in buchhalterischer Hinsicht kreativer und erfindungsreicher und das stets mit voller Rückendeckung ihres Präsidenten. Kein französischer Präsident würde sich ein solches Geschäft für sein Land entgehen lassen. Wer glaubt, im arabischen oder asiatischen Raum Milliardendeals ohne Schmiergeldzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe abschließen zu können, ist hoffnungslos naiv. Zum anderen ist der „Deal“ der politischen Situation in Berlin geschuldet. Die Australier wissen ja, daß 2017 Wahlen zum Bundestag anstehen und daß höchstwahrscheinlich die Grünen an der Regierungbeteiligt werden. Das schreckt ab. Wenn Politkasper vom Schlage eines Anton Hofreiter Einfluß auf die Regierungspolitik erhalten, bedeutet das Torpedierung und Boykottierung von solchen Rüstungsdeals oder sogar deren „Rückabwicklung“! 

Was nützt es aber der Welt, wenn statt Deutschland jetzt Franzosen oder Briten die Rüstungsdeals machen? Was nützt es der Welt, wenn Chinesen und Russen billigen Stahl dreckig erzeugen, und die deutsche Stahlindustrie an den strengsten Umweltauflagen und den höchsten Energiekosten zugrunde geht?

Joachim Nöll, Siegen






Zu: „Berliner Nachtasyl“ von Ronald Gläser, JF 18/16

Existentielle Notsituation

Eine Ferienwohnung direkt nebenan, und eine zweite zusätzlich über der eigenen Wohnung; und dann morgens um halb sechs aufstehen, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen; dies trotz rücksichtslos gestörter Nachtruhe durch ständig wechselnde laute Party-Touristen, die einen ganz anderen Tages- beziehungsweise Nachtrhythmus haben: Dieser Tortur sollte sich Herr Gläser einmal längerfristig aussetzen, er würde sich ganz schnell in einer wahrhaft existentiellen Notsituation sehen!

Arndt Knigge, Hamburg






Zu: „Grausam und tierschutzwidrig geschreddert“ von Joachim Weydt, JF 17/16

Keine überzeugende Kritik

Wir sind entsetzt über diese Kritik an der Wasserkraft, welche behauptet, daß fast alle abwandernden Aale in Wasserkraftanlagen sterben und Fischabstiegsanlagen weltweit nirgendwo funktionieren. Dagegen möchten wir ein paar Fakten aus dem Jahr 2010 setzen: Demnach belief sich die Summe der von Wasserkraftanlagen getöten Aale auf 243 Tonnen, der Verlust durch Kormorane auf 231 Tonnen und jener durch Aalfang (Fischerei) auf 647 Tonnen, so die Zahlen des Instituts für Binnenfischerei Potsdam im Jahr 2012. Zudem funktionieren Fischabstiegsanlagen sehr wohl, zum Beispiel unsere eigene denkmalgeschützte Wassermühle.

Anke & Detlef Rode, Schloßmühle Reurieth






Zu: „Das ewige Problem der Menschheit“ von Tobias Albert, JF 17/16

Transmutation ist willkommen

Danke für diesen Artikel, besonders dafür, daß Sie die Transmutation erwähnen, die vor Jahrezehnten von Siemens entwickelt wurde. Man hätte schon vor Jahren in Deutschland beginnen können, eine solche Anlage zu bauen, nur hätten unsere Grünen das wohl zu verhindern gesucht, da sie damit ihre eigene Lebensberechtigung verlieren würden.

Hellmut Kracht, Wolfenbüttel






Zur Umwelt-Kolumne: „Verkannter Rohstoff“ von Christian Baumann, JF 17/16

Auf dem Holzweg

Diese Kolumne erschien wohl drei Wochen zu spät, da die Ausführungen eher an einen Aprilscherz erinnern. Dank Angela Merkel, die für „Nachhaltigkeit und generationenübergreifendes Handeln“ stehe, helfe Holz, die ambitionierten Klimaziele der Kanzlerin zu erreichen! Das klingt nach politisch-korrektem Unsinn, den ich so bislang nur in den gängigen Gazetten lesen konnte.

Manfred Tode, Kiel






Zum Leserbrief: „Kein Aufstand, nirgends“ von Dr. Georg Meinecke, JF 17/16

Dresden probt immer montags

Der Leser fragt, warum die Deutschen gegen die von ihm erwähnten Mißstände nicht aufstehen. Da kann ich nur sagen: Schauen Sie mal nach Dresden! Dort stehen die Leute jeden Montag auf. Leider sorgen die Reaktionen von Politik und Medien auf Pegida dafür, daß die meisten Deutschen eben nicht aufstehen.

Kai Zimmermann, Braunschweig