© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/16 / 27. Mai 2016

Meldungen

Ötzi gibt wieder Neues zu seiner Biographie preis

BOZEN. Der 1991 an einem Südtiroler Gletscherrand gefundene „Ötzi“ gibt weiter Spektakuläres über seine Lebensumstände preis. Die Liste biographischer Details über den 5.300 Jahre alten „Eismann“ haben nun der Paläopathologe Albert Zink und der Mikrobiologe Frank Maixner von der Europäischen Akademie in Bozen um eine weitere Entdeckung bereichert. Im Mageninhalt der prähistorischen Mumie fanden sie das Stäbchenbakterium Helicobacter pylori. Die Sequenzierung des Genoms ergab, daß es sich um einen besonders virulenten Erregerstamm handelt, der bei Menschen zu Magenschleimhautentzündung führt. Die Forscher lieferten damit den ältesten eindeutigen Beleg für das Vorkommen dieses Bakteriums beim Menschen. Da der Fund als repräsentativ für die damalige europäische Bevölkerung gilt, lasse er Rückschlüsse auf den Migrationsverlauf in Europa zu, da H. pylori das gleiche phylogeographische Verteilungsmuster zeigt wie sein menschlicher Wirt (Naturwissenschaftliche Rundschau, 3/16). (dg)

 www.eurac.edu/de





Gentechnik-Gesetz bremst Genom-Editierung 

TÜBINGEN. In der Pflanzenforschung herrscht Konsens, daß der Klimawandel zur Züchtung neuer Nutzpflanzen zwingt, die Trockenheit aushalten und hohe Erträge bringen. Mit einer neuen Methode der „Genom-Editierung“, einer Variante der Mutationszüchtung, können Gene für beide Eigenschaften gezielt in das Erbgut einer Pflanze „eingebaut“ werden. Anders als bei herkömmlichen Kreuzungsexperimenten kann die Fremd-DNA nach dem Eingriff aber wieder vollständig entfernt werden. Trotzdem gelten Nachkommen dieser Züchtung für das deutsche Gentechnik-Gesetz automatisch als „gentechnisch verändert“. Detlef Weigel, Direktor des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen fordert daher, das Gesetz auf die Methode nicht anzuwenden (Max Planck Forschung, 1/16). (rs)

 www.eb.tuebingen.mpg.de





Luftüberwachung in Ostafrikas Nationalparks

DARESSALAM. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat Ende 2015 in Arusha (Tansania) der Zoologischen Gesellschaft (ZGF) Frankfurt persönlich zwei Kleinflugzeuge übergeben, damit im Selous-Reservat und im Serengeti-Nationalpark der Schutz von Elefanten und Nashörnern verbessert werde. Einen ersten Erfolg konnten die fliegenden Ranger bereits verbuchen, als sie im Februar 2016 ein Tierjäger-Camp orteten und die Festnahme von zwei Wilderern veranlaßten. Wie die ZGF betont, seien diese Einsätze lebensgefährlich. Unlängst sei ein britischer Helikopter-Pilot erschossen worden. (Gorilla, 1/16)

 fzs.org





Erkenntnis

„Sonne und Wind sind mit ihrer Stromerzeugung weder von der Verfügbarkeit noch von der Menge her in der Lage, auch nur die Kernkraft ansatzweise zu ersetzen, geschweige denn die Braunkohle.“

Wilhelm Stock, Diplomingenieur und Leiter Technische Weiterbildung bei der RWE Power AG