© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/16 / 03. Juni 2016

Meldungen

Mehr als jeder zweite Häftling ist Ausländer

WIEN. Der Ausländeranteil unter Häftlingen in österreichischen Gefängnissen ist im vergangenen Jahr gestiegen. Insgesamt hatten 2015 rund 54 Prozent der 8.853 Insassen keine österreichische Staatsbürgerschaft. 2014 lag der Anteil noch bei 50,8 Prozent, berichtet das Nachrichtenportal heute.at unter Berufung auf die Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage des Team-Stronach-Abgeordneten Christoph Hagen. Hinzu kommen 449 Häftlinge (fünf Prozent), die zwar einen österreichischen Paß haben, jedoch nicht in dem Land geboren wurden. Dazu ergänzte das Innenministerium: „Ob es sich tatsächlich um Insassen mit (kulturellem) Migrationshintergrund handelt, kann der Auswertung nicht entnommen werden.“ Auch unter den im vergangenen Jahr vor Gericht verurteilten Personen lag der Ausländeranteil über dem Bevölkerungsdurchschnitt. Von den 32.980 Verurteilten hatten 37 Prozent keinen österreichischen Paß. Insgesamt haben 13,3 Prozent der Einwohner des Landes eine fremde Staatsangehörigkeit. (ho)





Iran: Peitschenhiebe nach Studentenfeier

Qazvin. Nach der gemeinsamen Feier ihres Hochschulabschlusses sind in der nordiranischen Stadt Qazvin mehr als 30 Studenten zu je 99 Peitschenhieben verurteilt worden. Iranischen Medienberichten zufolge habe die Moralpolizei die Strafe sofort vollstreckt, um potentiellen Nachahmern eine Lehre zu erteilen. Laut Generalstaatsanwaltschaft hätten die Studenten Alkohol konsumiert und sich „unzüchtig verhalten“. Damit hätten sie „gegen die öffentliche Meinung verstoßen“. Im Iran ist es Männern und Frauen verboten, gemeinsam zu tanzen. Alkohol ist für Muslime grundsätzlich verboten. (ctw)





Prag: Ausstellung über Zwangskollektivierung

PRAG. Nach dem Zweiten Weltkrieg verloren in der Tschechoslowakei nicht nur deutsche und ungarische, sondern – nach der Machtübernahme durch die Kommunisten 1948 – auch tschechische und slowakische Bauern ihre Höfe. Das dokumentiert die Ausstellung „Fünfzig Jahre lang verfolgt“ im Nationalen Landwirtschaftsmuseum, die bis 30. September zu sehen ist. „Das Ministerium der nationalen Sicherheit hat in Zusammenarbeit mit den Parteifunktionären in den Regionen immer eine betroffene Bauernfamilie ausgesucht. Diese wurde dann im Rahmen der Durchsetzung der Kollektivierung verurteilt“, erklärte Jirí Urban vom Institut für das Studium totalitärer Regime (ustrcr.cz) im Radio Prag. Zunächst wurden nur Höfe über 50 Hektar enteignet, ab 1951 („Aktion Kulak“) wurden auch zunehmend Kleinbauern verhaftet oder in „Einheitliche Agrargenossenschaften“ (JZD) gedrängt. (fis)

 Rozkulaceno.cz