© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/16 / 03. Juni 2016

Meldungen

Tücken der Technik und Nofretetes Grabkammer

Heidelberg. Im November 2015 vermeldete der Japaner Hirokatsu Watanabe, es sei ihm gelungen, mit Hilfe von Radarscans eine verborgene Kammer im Grab des Tutanchamun zu lokalisieren, in der sich möglicherweise auch die Mumie der Nofretete befinde. Allerdings erbrachten Nachuntersuchungen durch das Team von Eric Berkenpas von der National Geographic Society keine Hinweise auf weitere Räume. Zudem kam inzwischen heraus, daß Watanabe ein veraltetes Gerät des japanischen Herstellers Si-Tex Koden verwendet und schon mehrmals übertrieben optimistische Angaben über seine vermeintlichen „Erfolge“ gemacht hat (Online-Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft, 19. Mai 2016). Trotzdem kündigte der neue ägyptische Antikenminister Khaled El-Enany jetzt die Fortsetzung der Suche an. Das wiederum veranlaßte diverse Fachleute zu der Frage, welche Methoden dabei zum Einsatz kommen sollen, denn – so Lawrence Conyers, Verfasser eines Standardwerkes über das Bodenradar, – wenn dieses Gerät nichts anzeige, dann sei da auch nichts. (wk)

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Schatzfund aus der Zeit Konstantins des Großen

Jerusalem. Im April dieses Jahres fanden die israelischen Tauchsportler Ran Feinstein und Ofer Ra’anan auf dem Meeresgrund vor der antiken Hafenstadt Caesarea einige Bronzeobjekte, die sich an Bord eines von der Strömung freigespülten Schiffswracks befanden. Daraufhin benachrichtigten sie die Israel Antiquities Authority (IAA), welche weitere Tauchgänge veranlaßte, bei denen unter anderem Statuen des Sonnengottes Sol und der Mondgöttin Luna sowie zahlreiche zusammengebackene römische Münzen geborgen wurden (Mitteilung der IAA vom 15. Mai 2016). Nach Auskunft von Jakob Scharvit, dem Leiter der Maritime Archaeology Unit der IAA, tragen die Geldstücke zumeist die Konterfeis von Flavius Valerius Constantinus (um 274–337), also Konstantin dem Großen, der zunächst nur im Westen des Imperium Romanum herrschte, und seinem Rivalen, dem „Ost-Kaiser“ Valerius Licinianus Licinius (etwa 265–325). Damit sank das Schiff also zu genau der Zeit, als das Christentum zur Hauptreligion des Römischen Reiches aufstieg. (wk)

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Erste Sätze

Der Mensch hat die von ihm bewohnte Erde im Anfang nicht recht begriffen.

Joseph Arthur Graf Gobineau: Die Renaissance. Historische Scenen, Straßburg 1912





Historisches Kalenderblatt

6. Juni 1956: Die souveräne Bundesrepublik verpflichtet sich, statt bisheriger Besatzungskosten nun im Rahmen des Nato-Vertrages für in Deutschland stationierte US-Soldaten zu zahlen. Für 1956 werden den USA 650 Millionen Mark (knapp drei Prozent des Etats) entrichtet.