© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/16 / 03. Juni 2016

Wir haben eine Druckausgabe?
JF-Online: Ein Gespräch zwischen Felix Krautkrämer und Henning Hoffgaard

Hoffgaard: Hey Felix, sie sind weg.

Krautkrämer: Wer ist weg?

Hoffgaard: Na die Print-Kollegen.

Krautkrämer: Wir haben eine Druckausgabe?

Hoffgaard: Was meinst du, wer dein Gehalt erwirtschaftet?

Krautkrämer: Ich beziehe Kindergeld.

Hoffgaard: Egal! Wir sollen doch jetzt das Gespräch über unsere Online-Erfolge führen.

Krautkrämer: Auf einer Seite?

Hoffgaard: Nehmen wir halt ne kleine Schriftart.

Krautkrämer: Ist ja nen bißchen wie „Opa erzählt vom Krieg“.

Hoffgaard: Apropos Opa. Seit wann bist du denn bei JF-Online?

Krautkrämer: Von Anfang an. Also seit 2007.

Hoffgaard: Und wie war das so?

Krautkrämer: Das Internet war damals noch gar nicht erfunden.

Hoffgaard: Jetzt mal im Ernst. Was hat sich denn seitdem getan?

Krautkrämer: Wir haben damals mit zwei bis drei tagesaktuellen Meldungen angefangen. Die Zugriffszahlen waren überschaubar. Die Anzahl der Leserkommentare auch.

Hoffgaard: Ein Bruchteil von dem, was wir heute haben.

Krautkrämer: Ein bißchen stolz kann man darauf schon sein. (Streicht sich zufrieden den Bart) 

Hoffgaard: Felix. Felix? FELIX? 

Krautkrämer: Ähh ja, wo waren wir?

Hoffgaard: Bei den Erfolgen von JF-Online.

Krautkrämer: (Streicht sich erneut zufrieden den Bart)

Hoffgaard: Wir überholen übrigens gerade die CDU auf Facebook.

Krautkrämer: Echt? Na, wir haben eben die spannenderen Inhalte. Mehr als 100.000 Facebook-Freunde können nicht irren.

Hoffgaard: Und mehr als 60.000 Besucher unserer Internetseite pro Tag und über 6,5 Millionen Seitenaufrufe im Monat sprechen für sich.

Krautkrämer: Aber es geht ja nicht nur um Zugriffe und Klickzahlen. Wir sind durch JF-Online schneller, aktueller und kampagnenfähiger geworden.

Hoffgaard: Und bescheidener.

Krautkrämer: Klappern gehört zum Handwerk. Und wir sind ja sowas wie das Schaufenster der Zeitung.

Hoffgaard: Nicht jedem gefällt, was er da sieht.

Krautkrämer: Ja, zum Beispiel Diether Dehm.

Hoffgaard: Der Linkspartei-Abgeordnete, der sich so wahnsinnig darüber geärgert hatte, daß wir seine Anstellung von Ex-RAF-Terrorist Christian Klar als Mitarbeiter öffentlich gemacht haben. 

Krautkrämer: Oder denk nur an die damalige Juso-Chefin Franziska Drohsel und ihre Rote-Hilfe-Mitgliedschaft oder die Flaggenpinkler von der Grünen Jugend.

Hoffgaard: Unser meistgelesener Artikel war allerdings über einen CDU-Abgeordneten, der dazu aufrief, Asylbewerber bei sich zu Hause aufzunehmen.

Krautkrämer: Ja, die Meldung ist förmlich explodiert. Überhaupt wurde mit der sich zuspitzenden Asylkrise JF-Online für immer mehr Leser eine wichtige Alternativquelle zu den etablierten Medien. Das zeigen ja auch die Zugriffszahlen. 

Hoffgaard: Und unsere Abo-Kurve.

Krautkrämer: Online verdient zwar abgesehen von der Google-Werbung und den Spenden kein eigenes Geld, aber immerhin gewinnen wir den Großteil der Probe- und späteren Neuabonnenten über die Internetseite.

Hoffgaard: Getrennt marschieren, vereint schlagen.

Krautkrämer: Gefecht der verbundenen Waffen.

Hoffgaard: Ich war nicht bei der Bundeswehr.

Krautkrämer: Und du bist trotzdem ein Mensch geworden.

Hoffgaard: Dann behandele mich doch auch mal so.

Krautkrämer: Genug jetzt. Zurück an die Arbeit. (Streicht sich zufrieden den Bart)