© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/16 / 24. Juni 2016

Meldungen

Ärzte ohne Grenzen wollen kein EU-Geld 

BRÜSSEL. Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat aus Protest gegen die Migrationspolitik finanzielle Hilfen der EU abgelehnt. Sie wolle kein Geld von Regierungen, „deren Politik darin besteht, die Menschen mit ihren Leiden zurückzuweisen, fernab von europäischen Küsten“, verkündete Generalsekretär Jérôme Oberreit. Dafür ausschlaggebend sei das Abkommen zwischen der EU und der Türkei. Der Verzicht entspricht 62,8 Millionen Euro, etwa acht Prozent der Gesamtfinanzierung, die sonst durch Privatspender erbracht wird. Zudem startete „Ärzte ohne Grenzen“ die Youtube-Serie „Johnny, chasseur de migrants“ („Johnny, Jäger der Migranten“), in der Privatleute mit Waffeneinsatz gegen Migranten vorgehen. Hiermit soll der Öffentlichkeit vermittelt werden: Wir sind nicht Johnny. (kp)

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Mit Tränengas gegen Homosexuellendemo  

Istanbul. Unter Einsatz von  Gummigeschossen und Tränengas haben türkische Sicherheitskräfte eine Kundgebung von Homosexuellen aufgelöst. Trotz eines Verbots des Gouverneurs von Istanbul hatten sich um die 150 LGBTI-Aktivisten  (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trangender, Intersexuell) im Zentrum Instanbuls zur „Trans* Pride“-Versammlung zusammengefunden, um auf die verfehlte LGBTI-Politik Ankaras und ihre Rechte hinzuweisen („Wir, die Kinder des Regenbogens, rufen erneut aus: Uns gehört dieses Land und wir sind die Garanten einer glänzenden Zukunft“). Der Gouverneur hatte jedoch zuvor Sicherheitsbedenken vorgebracht. Laut der Nachrichtenagentur Anadolu hätten dann auch islamistisch-nationalistische Jugendliche versucht, die Veranstaltung zu stören. Der Gouverneur verbot zudem die für kommenden Sonntag geplante Gay-Pride-Parade. (ctw)





Ungarn: Minister lobt Arbeit der Bürgerwehren

BUDAPEST. Ungarns Innenminister Sándor Pintér hat das Wirken der ungarischen Bürgerwehren gewürdigt. Sie verfügten nicht nur über ausgezeichnete Ortskenntnisse und Kontaktsysteme, sondern  sorgten unter Einbeziehung der Polizei für öffentliche Sicherheit,  zitiert die Budapester Zeitung den  parteilosen Politiker, der anläßlich des 22. Jahrestages der Bürgerwehr in Sopron sprach. Laut Pintér seien 2010 430.000 Straftaten registriert worden, bis 2015 sei diese Zahl auf 280.000 zurückgegangen. Die Regierung unterstützt die Bürgerwehren deshalb mit jährlich steigenden Beträgen: 2014/15 stellte die Regierung eine Milliarde Forint (3,2 Millionen Euro) für die „Präsenz, das kultivierte Auftreten und Uniformen“ der Wehren bereit. Derzeit hat der Landesverband der ungarischen Zivilschutzverbände 50.000 Mitglieder. (ctw)