© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/16 / 24. Juni 2016

DVD: The Resurrected – Die Saat des Bösen
Der Geist des Urahnen
Werner Olles

Verfilmungen von Erzählungen des amerikanischen Horror- und Phantastikautors H.P. Lovecraft leiden in der Regel daran, daß sich die Regisseure an Äußerlichkeiten orientieren, ohne den Kern von Lovecrafts fiktionalen Universen aus ebenso mächtigen wie grausamen Götterwesen, sagenhaften Städten und verborgenen Dimensionen des Kosmos zu erfassen. 1991 inszenierte Dan O’Bannan, Drehbuchautor von „Alien“ (1979) und „Total Recall“ (1990), die längste Geschichte aus dem nicht sehr umfangreichen Vermächtnis von Lovecraft: „Der Fall Charles Dexter Ward“, die in Deutschland unter dem Titel „Evil Dead – Die Saat des Bösen“ erschien. Die DVD-Veröffentlichung nennt sich nun „The Resurrected – Die Saat des Bösen“.

1963 von Roger Corman bereits einmal verfilmt („The Haunted Palace“), erzählt O’Bannan die Geschichte des Genealogen und Geschichtsforschers Charles Dexter Ward (Chris Saran-don), der sich zur Beunruhigung seiner Ehefrau Claire (Jean Sibbett) zusehends merkwürdig verhält, seitdem er eine Kiste mit alten Familienerbstücken erhalten hat. Claire wendet sich an den Privatdetektiv John March (John Terry), um die Veränderung ihres Mannes zu ergründen. Die Erkenntnisse, die John ermittelt, sind alles andere als erfreulich: So läßt der sich immer weiter von der Außenwelt abschottende Charles größere Mengen Blut und diverse Leichenteile in das abgeschiedene Haus seines Vorfahren Joseph Curwen (ebenfalls Chris Sarandon) liefern, in das er sich zurückgezogen hat. Es scheint so, als ob er vom Geist seines Urahnen besessen sei, der als Alchemist mit ruchlosen Beschwörungen und dämonischen Riten gefährliche Experimente zelebrierte …

„The Resurrected“ führt den Zuschauer mit subtilem Horror und pseudowissenschaftlichen Einschüben in Abgründe des Grauens und schafft eine finstere Atmosphäre. Der Film erzählt mit verschachtelten Rückblenden eine spannende Geschichte, die es jedoch anstelle detailgetreuer Beschreibungen des Furchtbaren bei Andeutungen beläßt. Wenngleich auch kein cineastischer Erbe Lovecrafts, hat Dan O’Bannan erkannt: In den Hochburgen des Dämonentums, den Höllenreichen der schwarzen Magie ist das Wichtigste die Atmosphäre.

DVD/Bluray: The Resurrected – Die Saat des Bösen. OFDb Filmworks 2016, Laufzeit etwa 110 Minuten