© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/16 / 24. Juni 2016

Umwelt
Viel Lärm um Nichts?
Christian Dorn

Alle Menschen sind Flüchtlinge, fast überall. Dies zeigt der Landlust-Erfolg. Dahinter steht auch die Furcht vor der Verlärmung des öffentlichen Raums, etwa durch die Beschallung im Einzelhandel oder in der Gastronomie. Doch auch das Land garantiert keine Stille mehr, seit Deutschland für die „Energiewende“ mit Tausenden Windrädern überzogen wird. Deren Infraschall bringe, warnt Mediziner Kuno Veit, Körperteile in Mitschwingung, was in der Folge den Gleichgewichtssinn stören, Bluthochdruck, Nasenbluten und Schlafstörungen erzeugen könne. Schwangere dürfen laut EU-Arbeitsschutz nicht im Bereich von niederfrequentem Schall arbeiten. Das Umweltbundesamt warnt vor chronischem Lärmstreß, der zu diversen Krankheiten führen kann.

Bach, Mozart, Strauss und Metal haben meßbar positive Einflüsse auf Herz und Kreislauf.

Während „Lärm“ die Wirkung auf den Organismus beschreibt, steht der „Schall“ für die physikalische Größe. Tatsächlich wirkt Lärm auf Körper und Psyche. Dabei kann schon ein niedriger, aber dauerhafter Schallpegel zum psychosozialen Streßfaktor werden, welcher zu vermehrter Ausschüttung von Streßhormonen führt und in die Stoffwechselvorgänge des Körpers eingreift. Mögliche Langzeitfolgen sind Arterienverkalkung, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Doch auch hier gilt: Noch immer macht die Dosis das Gift. So präsentierte der Kardiologe und Organist Hans-Joachim Trappe von der Deutschen Herzstiftung die Ergebnisse zweier Studien an der Uni Bochum, der zufolge klassische Musik von Bach bis Strauss – bei manchen Probanden auch von Heavy Metal – meßbar positive Einflüsse auf Blutdruck und Herzfrequenz habe, während dieser Effekt bei einer durch Popmusik von Abba erzeugten Beschallung ausblieb (Deutsches Ärzteblatt, 20/16). Die stärkste Wirkung sei von Mozarts 40. Sinfonie (KV 550) ausgegangen. Die „richtige“ Musik könne daher eventuell sogar Medikamente ersetzen, vermutet Trappe.