© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/16 / 08. Juli 2016

Zeitschriftenkritik: BBC Wissen
Mutter Erde und neue Planeten
Werner Olles

Gibt es bereits Pläne zur Besiedlung von Mond und Mars sowie von weiteren bewohnbaren Planeten? Wie finden wir diese Planeten und wie gelangen wir dorthin? Was passiert mit der Erde, nachdem wir sie verlassen haben? Mit diesen und ähnlichen Fragen zur Rettung der Erde und der Suche nach neuen Planeten befaßt sich das aktuelle Sonderheft von BBC Wissen (Juli 2016). Es widmet sich Problemen wie Umweltverschmutzung, Klimawandel, Überbevölkerung und ihren möglichen Lösungen. Dazu hat die Redaktion Experten befragt, wie es derzeit wirklich um die Erde bestellt ist und wo die schlimmsten Gefahren lauern – von der globalen Erwärmung bis zu Naturkatastrophen wie Mega-Tsunamis oder Asteroideneinschlägen.

Dabei vermögen einige Erkenntnisse dieser „Experten“ nicht recht zu überzeugen. Beispielsweise wenn es um die Entschärfung der Bevölkerungsexplosion geht. Gegen die Behauptung, daß Länder wie Deutschland und Italien ohne einen stetigen Fluß an Einwanderern bereits schrumpfen würden, da das Reproduktionsniveau hier nur bei 1,4 liegt, ließe sich sehr vieles entgegnen. Der Beitrag „Die Bevölkerungsbombe“ vermeidet es jedoch, die mit einer Masseneinwanderung bildungsferner Menschen vor allem aus dem Nahen Osten und Afrika nach Mitteleuropa verbundenen Probleme zu beleuchten.

Nicht hinterfragt und als Fakten hingestellt werden auch Behauptungen, der Klimawandel ließe sich „wahrscheinlich“ auf CO2 zurückführen. Doch ist dies nur eine Hypothese und bislang wissenschaftlich nicht erwiesen. So wird zwar auch ein Temperaturanstieg bis 2100 von 1,5 bis 4,5 Grad Celsius erwartet, aber auch dies ist nicht mehr als eine Annahme.

Nur knapp benannt werden dagegen reale Probleme wie die Zerstörung der Korallenriffe vor allem durch den Massentourismus, die ein Prozent der Erdoberfläche einnehmen und die vielfältigsten Ökosysteme der Erde sind, in denen sich Fische, Weichtiere, Schildkröten, Schwämme, Krustentiere und viele weitere Meeresbewohner tummeln. Sie schützen Küsten vor Stürmen, filtern das Wasser und speichern Kohlenstoffdioxid. Die Vernichtung der Regenwälder und Feuchtgebiete – jedes Jahr verschwindet zum Beispiel ein Gebiet von der Größe Costa Ricas –, und natürlich der zunehmende Vormarsch der Megastädte, die unverhältnismäßig hohe Mengen an Rohstoffen verschlingen. Hinzu kommt das Plastikproblem: Wissenschaftler schätzen, daß jedes Jahr acht Millionen Tonnen Plastik in die Meere gelangen. Immerhin wird zugegeben, daß Nuklearkraft eine attraktive Energiequelle ist, da sie fast keine Emissionen ausstößt und besonders Flüssigsalzreaktoren sicherer und leichter anzutreiben sind als die bisherigen. Und langsam sollte es sich auch bis zu BBC Wissen herumgesprochen haben, daß Smog nicht durch CO2 entsteht sondern durch Kohlenstoff und Stickstoff.

Weitere Beiträge in dem Heft befassen sich mit den geplanten bemannten Missionen zu Mond und Mars sowie einer „Erde ohne Menschen“.

Kontakt: bpa media, Georgstr. 48, 30159 Hannover. Das Einzelheft kostet 7,95 Euro. 

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