© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/16 / 29. Juli / 05. August 2016

Atomausstieg
Verdammt teuer
Thomas Fasbender

Nicht nur die Elbphilharmonie und der Flughafen Berlin-Brandenburg, auch der Atomausstieg kommt teurer als erwartet. Die ARD hat enthüllt, daß der Rückbau der bis 2022 stillzulegenden Kraftwerke Dutzende Milliarden mehr kosten wird als bislang veranschlagt. Die Rückstellungen der Energiekonzerne decken die wahren Kosten bei weitem nicht ab. 

Die Gegner der Kernenergie sehen darin einen Beweis für deren Unwirtschaftlichkeit. In Wahrheit handelt es sich jedoch um die Kosten der vorzeitigen Stillegung, also der vielbeschworenen Energiewende. Blieben die Kraftwerke bis zum Ende ihrer technischen Laufzeit am Netz, wäre das Geld für den Rückbau verdient. So zahlt der Stromkunde doppelt: über 24 Milliarden Euro im Jahr für den Ausbau erneuerbarer Energien plus noch einmal Steuermilliarden für den Abriß von Kernkraftwerken vor der Zeit. Auch das Klima zahlt drauf; neue Gas- und Braunkohlekraftwerke steigern den CO2-Ausstoß. 

Außerhalb Westeuropas steht die Kernenergie derweil vor einer Renaissance. Der deutsche Ausstiegs-Luxus ist jedenfalls kein Vorbild, nirgendwo. Energiewende und Flüchtlingspolitik sind die zwei katastrophalen Entscheidungen der Merkel-Epoche. Beide kommen Deutschland noch verdammt teuer zu stehen.