© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/16 / 29. Juli / 05. August 2016

Zitate

„Und als in München wackelige Bilder auftauchten, in dem ein möglicher oder mutmaßlicher Täter ruft ‘ich bin Deutscher’, da glaubte man fast, die Gedanken des Moderators im Studio lesen zu können: Bitte laß es einen Rechtsextremisten gewesen sein, dann war es wenigstens kein Flüchtling. Dann sind wir schuld und nicht die anderen, die Fremden.“

Christoph Seils, Ressortleiter „Berliner Republik“ beim „Cicero“, auf cicero.de am 23. Juli 2016





„Abschiebungen in Bürgerkriegsländer von vornherein so gut wie zu unterbinden erfordert offenbar eine unmißverständliche Klarstellung, daß dies nur für Flüchtlinge gilt, die sich gesetzestreu verhalten – vor und hinter den Kulissen. Wenn es mit der Angriffsserie so weitergeht wie bisher, wird man die Gesetzestreue auch durch weitgefaßte Überwachung aller Schutzsuchenden feststellen müssen. Die Briten haben das im Weltkrieg so gemacht; ganz jenseits der demokratischen Gebräuche wäre eine solche Überwachung also nicht.“

Torsten Krauel, Chefkommentator, auf „Welt Online“ am 25. Juli 2016





„Spätestens mit dieser Woche ist die Verharmlosungspolitik und Verharmlosungs-Berichterstattung am Ende: Den Angehörigen der Opfer der Bluttaten in Würzburg, München, Reutlingen und Ansbach ist nämlich absolut egal, ob der Herr Mörder ‘vom IS geschickt wurde’, ‘sich selbst radikalisiert hat’, ‘ein psychisches Problem hat’ und/oder ‘ein Mobbingopfer’ oder aber bloß ‘ein Nachahmungstäter’ sein soll. Faktum: Wären diese ausländischen Täter nicht (meist über Österreich) ungehindert und unkontrolliert nach Deutschland gekommen, wäre Dutzenden Familien unsägliches Leid erspart geblieben.“

Richard Schmitt, Journalist, auf krone.at vom 25. Juli 2016





„Ich kenne Menschen, die Flüchtlinge betreuen und sie sogar bei sich zu Hause untergebracht haben, die nun ernüchtert aufgeben, weil sie merken, daß der Staat die Kontrolle über die Situation nicht mehr hat. Ich kenne auch viele Flüchtlinge, die sehr frustriert und enttäuscht sind, daß das, was sie gerade in Deutschland erleben, ihren Erwartungen an dieses Land nicht entsprechen. (...) Ich befürchte, wenn es so weiter geht, daß am Ende, nicht nur die Mehrheit der Deutschen die Flüchtlinge haßt, sondern auch daß die Mehrheit der Flüchtlinge Deutschland hassen wird!“

Hamed Abdel-Samad, Politikwissenschaftler und Publizist, auf Facebook am 25. Juli 2016





„Angela Merkel hat mit ihrer Politik nicht nur ein Konjunkturprogramm für Rechtspopulisten eingeläutet. Deutlich wird vor allem, welchen Sicherheitsrisiken uns die Kanzlerin mit ihren offenen Grenzen und Armen ausgeliefert hat. Zehntausende Menschen, meist junge Männer im ‘kampffähigen’ Alter, die nicht ordentlich registriert wurden, sind in unserem Land. (...) Natürlich werden nur die wenigsten davon ‘ausgebildete’ Terroristen sein und nur wenige davon werden sich später zu Terroristen radikalisieren. Doch Würzburg, Ansbach und Nizza zeigen: Ein einzelner reicht schon.“

Andreas von Delhaes-Guenther, Redakteur, bayernkurier.de vom 25. Juli 2016