© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/16 / 29. Juli / 05. August 2016

Wenn es zur Entscheidung kommt, stehen sie allein da
Homosexuelle zwischen den Fronten der Politischen Korrektheit: Homo-Verbände schlagen sich auf die Seite der Islamversteher
David Berger

Schwule CDU-Politiker wie Jens Spahn oder die Arbeitsgruppe „Homosexueller in der AfD“ dürfte es eigentlich nach den Stereotypen, von denen die großen Mainstreammedien leben, gar nicht geben. Denn homosexuelle Männer und Frauen werden in der öffentlichen Wahrnehmung noch immer als links oder grün eingeordnet.

Das ist auch nicht verwunderlich: Als Interview- und Talkshowgäste für Homothemen werden von Presse und Fernsehen fast durchgehend ausschließlich Politiker mit linksgrüner Gesinnung eingeladen. Sie sind es, die dort vorgeblich im Namen aller Homosexuellen die komplette Öffnung der Ehe und das gleichberechtigte Adoptionsrecht für homosexuelle Paare fordern. Unterstützt werden sie dabei von sich selbst als parteipolitisch unabhängig gebenden Homoverbänden beziehungsweise -vereinen, deren Gründung, personelle Besetzung und Finanzierung wiederum bisher vor allem aus dem linksgrünen Parteienspektrum kam.

Beredtes Schweigen im Milieu

„Wes Brot ich eß, des Lied ich sing“ gilt daher hier in noch stärkerem Maße als anderswo. Auch wenn sich dadurch die große Mehrheit der bürgerlichen Schwulen aus der Homopolitik zurückgezogen und das Feld den Achtziger-Jahre-Veteranen überlassen hat, funktionierte das bisher mehr schlecht als recht, aber es ging schon irgendwie. 

Durch den islamisch motivierten Terror ist nun allerdings eine neue Situation entstanden. Bislang fühlten sich die organisierten Schwulen als kleiner, aber respektierter Teil des linksgrünen Multikulti-Traums. Wie ferne Donnerschläge waren da die Nachrichten von der grausamen Hinrichtung schwuler Männer durch die Scharia-Gerichtsbarkeit des „Islamischen Staats“. Zu denen schwieg man im Multikultimilieu auffällig verschämt beziehungsweise beschränkte sich darauf, dazu aufzurufen, die schockierenden Bilder der Hinrichtungen nicht zu zeigen, um keine „Islamophobie“ bei schwulen Männern zu erzeugen. Warnungen, der homophobe Islamterror könne auch die USA und Europa schneller als gedacht erreichen, wurden etwa von der steuerfinanzierten und de facto zum Homoverband gewordenen „Deutschen Aidshilfe“ mit dem Verdikt „islamophob“ und „rechtspopulistisch“ versehen; Homomagazine, die solchen warnenden Stimmen ein Podium gaben, sahen sich mit einem Anzeigenstopp abgestraft.

Nun ist dieser Terror da. Und das nicht nur in Orlando. Nach einem Bericht von n-tv kommt es in den Flüchtlingsheimen, also mitten in Deutschland vor, daß Homo- und Transsexuelle von Muslimen wie Sklaven gehalten werden. In Berlin-Neukölln übergoß ein aus dem Libanon stammender Vater seinen schwulen 16jährigen Sohn mit Benzin und wollte ihn unter dem Ruf „Allahu akbar“ anzünden. Im Multikulti-Vorzeige­viertel Berlin-Kreuzberg werden immer öfter schwule Männer von jungen Menschen mit Migrationshintergrund beleidigt, geschlagen oder schon mal – wie im vergangenen Januar – mit peitschenden Ledergürteln in regelrechten Treibjagden durch den Kiez getrieben.

Obwohl der grüne Vorzeige-Schwule Volker Beck nur wenige Meter von dem Tatort entfernt wohnt und bei offenem Fenster fast die Angstschreie der am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg gejagten Männer hätte hören können, war das einzige, was in jener Zeit von ihm zu hören war, eine Pressemitteilung, in der er sich darüber echauffierte, daß es in den Städtischen Bädern von Bad Laasphe noch keine „Familienkarte“ für „Regenbogenfamilien“ gibt.

Ein ähnlich schizophrenes Verhalten zeigt das vor allem aus öffentlichen Geldern geförderte schwule Anti-Gewaltprojekt „Maneo“ in Berlin: Zwar beklagt man dort immer wieder die starke Zunahme homophober Straftaten, schweigt sich aber geradezu verkrampft über die Täter aus. 

Die Angst davor, politisch unkorrekte Stellungnahmen abzugeben, oder gar Kritik an muslimischen Menschen zu begünstigen, ist größer als die Sorge um die eigenen Leute, stärker als das Bedürfnis, seiner Aufgabe nachzukommen, neuer Gewalt gegen Homosexuelle vorzubeugen.

Damit haben diese Berufshomosexuellen das klare Signal verinnerlicht, das der amerikanische Präsident Barack Obama, seine potentielle Nachfolgerin Hillary Clinton sowie viele Politiker und die ihnen ergebenen Medien angesichts des Massakers von Orlando ausgaben: Wenn es zur Entscheidung zwischen Islam- und Homo-Appeasement kommt, werden wir uns auf die Seite der Mächtigeren und gegen die Überlebensinteressen Homosexueller stellen.

Jetzt sind Homosexuelle neu gefragt, auf welcher Seite sie in Zukunft ihre politische Heimat suchen.






Dr. Dr. David Berger ist katholischer Theologe und Publizist.

 www.david-berger.info