© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/16 / 12. August 2016

Lesereinspruch

Nicht gerecht

Zu: „Das war erst der Anfang“, Interview mit Jan Timke (JF 31-32/16)

Wenn Jan Timke schon zum „Polizeiexperten“ stilisiert wird, sollte der Leser auch Substantielles statt Gewerkschaftsphrasen und Politprosa erwarten. Der bemängelte Stellenabbau bei der Polizei geht von der schon längst in der Kriminologie widerlegten These aus, mehr Polizisten bedeuteten mehr Sicherheit. Gleichwohl steht allerorten eine signifikante Aufstockung des uniformierten Personalbestandes bisher nicht gekannten Ausmaßes ins Haus. Daß sich die Polizei im „Wachkoma“ befände, ist eine verbale Frechheit und wird den Leistungen der Polizei – siehe jüngst in München – nicht gerecht. Den deutschen Bundesinnenministern, sofern von der CDU kommend, „falsche Prioritätensetzung und krasse Fehlentscheidungen vorzuhalten, liegt deutlich neben der Sache. Zum einen ist Polizei Ländersache, zum anderen wird wirkungsvolle polizeiliche Arbeit seit jeher im Zangengriff von Grünen, Linken, FDP und selbst SPD behindert. Und letztlich sollte ein „Polizeiexperte“ wissen, daß die Forderung nach konsequenter Abschiebung eine Schimäre ist.

Bernd Walter, Königs Wusterhausen