© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/16 / 12. August 2016

Alleinsein hat Vorzüge
Beziehungsstatus: Eine US-Psychologin widerspricht dem Bild vom unglücklichen Single
Thorsten Thaler

Glaubt man der Werbung einer Online-Partnervermittlung, verliebt sich alle elf Minuten ein Single vor dem Bildschirm. Gut, wer auf solche Marketingsprüche zur Kundenwerbung hereinfällt, ist selber schuld. Aber Partnervermittlungen und Singlebörsen im Netz sowie Dating-Apps stehen nach wie vor hoch im Kurs. Viele Alleinstehende versuchen auf diesem Weg, ihren Beziehungsstatus zu ändern und einen Partner zu finden. Motto: Zu zweit oder mit Familie lebt es sich doch glücklicher.

Diesem Bild des einsamen, unglücklichen Singles widerspricht jetzt eine Psychologin der Universität von Kalifornien. Auf der Jahrestagung der American Psychological Association vergangenen Freitag in Denver, Colorado, führte Bella DePaulo („What no one ever told you about people who are Single“) gleich mehrere Studien an, die belegten, daß ein Single-Dasein für die Betreffenden auch viele Vorteile hätte und sie keineswegs nur darunter leiden würden, ohne festen Partner an ihrer Seite zu leben. Allein die vorherrschende Beschäftigung mit den Nachteilen des Alleinseins würde die „großen Vorzüge der Einsamkeit verdunkeln“. Dazu gehörten neben einer besseren Pflege sozialer Kontakte und Freundschaften vor allem die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung ihrer persönlichen Entwicklung.

Auf ihrer Netzseite teilt Bella DePaulo, die der Generation 60plus angehört, übrigens mit: „Ich bin Single und war es auch schon immer, werde es immer sein.“ Gut zu wissen, woher also der Wind weht.