© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/16 / 19. August 2016

Meldungen

Hermann Kant mit 90 Jahren gestorben

BERLIN. Der Schriftsteller und ehemalige DDR-Kulturfunktionär Hermann Kant ist vergangenen Sonntag zwei Wochen nach seinem 90. Geburtstag verstorben. Schlagartig bekannt, auch im Westen, wurde er 1965 mit seinem Roman „Die Aula“. Zu seinen wichtigsten weiteren Werken gehören „Das Impressum“ (1972) und „Der Aufenthalt“ (1977). Nach der Wende veröffentlichte Kant 1991 seine Memoiren unter dem Titel „Abspann“. Der diplomierte Germanist war lange Jahre Präsident des DDR-Schriftstellerverbandes (1978–1990), Abgeordneter der Volkskammer und von 1986 bis 1990 Mitglied im Zentralkomitee der SED. Eine Spitzeltätigkeit für die DDR-Staatssicherheit, wie sie unter anderem Karl Corino in seinem Dokumentenband „Die Akte Kant“ und Joachim Walthers in seinem Standardwerk zum Einfluß der SED auf die DDR-Literatur „Sicherungsbereich Literatur“ nahelegen, hat Kant stets bestritten. Er selbst bezeichnete sich bis zum Schluß als „überzeugten Erbauer der DDR“. Hermann Kant wurde jeweils zweimal mit dem Nationalpreis der DDR und dem Vaterländischen Verdienstorden ausgezeichnet. (tha)





Freya Klier erhält Menschenrechtspreis

BONN. Die Bürgerrechtlerin, Schriftstellerin und Dokumentarfilmerin Freya Klier (66) erhält den diesjährigen Franz-Werfel-Menschenrechtspreis der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen. Neben ihrem Engagement für die Aufarbeitung des DDR-Unrechts ehre man Klier vor allem für ihre Filme und Publikationen zum Schicksal deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkrieges, erklärte die Jury. Getreu ihrem Lebensmotto „Du sollst dich erinnern“ habe sie sich immer wieder der Aufgabe gestellt, Menschenrechtsverletzungen ans Licht zu bringen. So habe sie sich für ihren 1993 produzierten Film „Verschleppt ans Ende der Welt“ zusammen mit drei ehemals verschleppten Frauen auf Spurensuche nach Sibirien begeben. Mit ihrem 2014 erschienenen Buch „Wir letzten Kinder Ostpreußens“ (JF 16/15) nahm sie sich des Schicksals der von Flucht und Vertreibung betroffenen Kinder an. Ihre Arbeit mit Zeitzeugen verewige nicht nur persönliche Schicksale als Mahnung für die Nachwelt, sondern gebe der Geschichte Gesichter und Namen, so die Jury. Der mit 10.000 Euro dotierte Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wird alle zwei Jahre an Einzelpersonen, Initiativen oder Gruppen verliehen, die durch ihr Handeln das Verantwortungsbewußtsein gegenüber Menschenrechtsverletzungen durch Völkermord, Vertreibung oder die bewußte Zerstörung nationaler, ethnischer oder religiöser Gruppen schärfen. Die Auszeichnung wird Freya Klier am 6. November in der Frankfurter Paulskirche verliehen. (idea/JF)

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