© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/16 / 19. August 2016

Reformationsjubiläum 2017: Die EKD distanziert sich von Martin Luther
Feier der theologischen Harmlosigkeit
(wm)

Mit immer hysterischer wirkenden Distanzierungen von ihrem nach den Regeln der Political Correctness zum Türken-, Juden- und Frauenfeind gestempelten „Firmengründer“ Martin Luther reagiert die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf das im Oktober 2017 anstehende 500jährige Reformationsjubiläum. So erklärte sie unlängst, Luthers Predigten gegen den altbösen moslemischen Feind, dessen osmanische Heerscharen seinerzeit das christliche Abendland bedrohten, stünden der „Begegnung“ und dem „Dialog“ mit den bekanntlich danach gierenden Islam-Funktionären im Wege. Gehe es aber trotz dieser „für den Protestantismus schweren Hypothek“ mit dem Abschmelzen der eigenen Inhalte so fort, kritisiert die Berliner Kirchenhistorikerin Dorothea Wendebourg (Zeitzeichen, 7/2016), gerate das Jubiläum zur Feier der „theologischen Harmlosigkeit“ protestantischen Glaubens. Darauf laufe auch das letzte EKD-Papier zu Luthers Antijudaismus hinaus, der auf ein „abwertendes Stereotyp“ reduziert werde. Tatsächlich spreche sich darin ein unaufhebbarer theologischer, auf den Glauben an „Christus allein“ gründender Gegensatz zur jüdischen Gesetzesreligion aus. Nur wer ihn wie die EKD nicht aushalten könne, müsse die eigene Position soweit entleeren, „bis kein Widerspruch zu anderen mehr übrigbleibt“. 


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