© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/16 / 19. August 2016

Leserbriefe

Zu: „Im Schwitzkasten des Sultans“ von Michael Paulwitz, JF 33/16

Kein Türke mehr, aber Türkinnen

Schon vor drei Jahrzehnten kursierte die Zahl von rund zwei Millionen Türken, die „auf gepackten Koffern sitzen“, um beim damals schon erhofften Eintritt der Türkei in die EU – deren „Freizügigkeit“ nützend – nach Deutschland zu kommen. Künftig soll dies vertragsgemäß auch ohne EU-Mitgliedschaft durch Gewährung von Visafreiheit speziell für Türken möglich sein. 

Schon Helmut Schmidt hatte als Kanzler verkündet, ihm käme „kein Türke mehr“ nach Deutschland. Danach erst setzte der große Zustrom zumal an Ehefrauen aus der Türkei ein, die heute noch kaum Deutsch sprechen. Daß „unser Boot voll“ sei, war Konsens aller Parteien mit Ausnahme der gutmenschlichen Grünen; heute bezeichnen alle Parteien Deutschland als „Einwanderungsland“, obzwar es – nach Belgien und den Niederlanden – das drittdichtest besiedelte Land Europas ist.

Hans-Gert Kessler, München




Niedecken zeigt endlich Respekt

Die Pro-Erdogan-Demonstration in Köln zeigt einmal mehr: Ausländer können sich hier bei uns in Deutschland fast alles erlauben. Deutsche jedoch nicht, die sind bei der Verkündung einer bestimmten Meinung oder Haltung unversehens rassistisch, islamophob oder generell Nazi. Damit wird jeder erledigt.

Also ließ man die Demonstration über sich ergehen in der Hoffnung, daß möglichst wenig zu Bruch geht, keine Polizisten oder Bürger verletzt werden. Doch wo war hier der Domprobst, der symbolisch das Licht ausmacht? Wo die aufrechten Helden der AG Arsch Huh, um gegen Herrn Erdogan zu singen und zu musizieren? Offenbar haben Niedecken, Brings und Co. diesmal wirklichen Respekt! Und wo sind die mutigen Antifa-Schläger, die sonst sofort andersdenkende Deutsche attackieren? Stattdessen wird denen ein Forum gegeben, die eine Todesstrafe in der Türkei fordern, wo Zehntausende Regimegegner mundtot gemacht werden.

Manfred Hemmersbach, Köln






Zu: „Antidiskriminierung im Zeichen der Quote / Die Profiteure schaden dem ganzen Land“ von Thorsten Hinz, JF 33/16

Ausgegrenzt durch Gesetzgeber

Der Art. 3 Abs. 3 GG sagt deutlich, daß niemand wegen seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden darf. In der Fassung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) ist die Diskriminierung aus politischen Gründen nicht mit erfaßt. Nach einer urteilsbegründenden Auffassung (V ZR 115/11) des BGH hat der Gesetzgeber bewußt davon Abstand genommen, das Diskriminierungsverbot auf Benachteiligungen wegen politischer Überzeugungen zu erstrecken (vergl. BT-Drs 16/2022 S. 13). Das heißt, Diskriminierung von Menschen anderer politischer Meinung – gleich welcher Richtung – wird also vom Gesetzgeber ausdrücklich erlaubt.

Christina Krahl, Wuppertal




Bad Tölz diskriminiert Ausländer

In Bad Tölz steht am Rathaus der Satz: „Deutsches Haus und deutsches Land schütze Gott mit starker Hand!“ Wenn die Partei der Grünen dies lesen müßte, wäre dies wohl gleich ein Fall für die Antidiskriminierungsstelle, widerspricht es doch deren Multikulti-Ideologie. Aber vielleicht beginnen die ja schon bald bei der Nationalhymne, wo in nationalistischer Weise noch immer „für das deutsche Vaterland“ gesungen wird.

Günther Burk, München




Danebengegriffen

Der hübsche Bericht über nützliche Ratschläge aus Youtube bedarf einer Ergänzung: Auch gut gemeinte Hinweise sind nicht immer richtig. Der Beitrag der JF selbst ist bestes Beispiel dafür. So zeigt eines der abgebildeten Fotos einen Musiker samt der Bildunterschrift: „Akkorde für Gitarre: a-Moll, C-Dur, E-Dur, e-Moll – klingt gut!“ Tatsächlich abgebildet ist jedoch der Griff des D-Dur-Akkords. Klingt auch gut, ist aber danebengegriffen.

Volker Wittmann, Gauting






Zu: „Die Stunde der Beschwichtiger“ von Hans-Hermann Gockel, JF 31-32/16

Fußgängerzone führt ins Ausland

Daß Politik und Medien beschwichtigen erfahre ich beim Gang durch die Fußgängerzone einer deutschen Stadt. Mir fallen auf: die vielen fremden Laute, arabisch, türkisch, afrikanisch, die vollverschleierten Frauen, die finsteren Blicke unter kapuzenshirttragenden dunklen jungen Männern. Und weiter in der Innenstadt: Demonstrationen gegen und für Erdogan – was geht mich das an? Ein Kulturenmischmasch von Afghanen, Afrikanern und Osteuropäern. Offenbar hat Merkel den Erfolgstitel Sarrazins doch noch zu ihrem Regierungsprogramm gemacht.

Kurt Holzkämper, Neckarbischofsheim






Zu: „‘Eine apokalytische Stimmung’“, im Gespräch mit Matthias Matussek, JF 31-32/16

Sprüche geklopft

Die Bundeskanzlerin hat in der Tat eine eindrucksvolle Serie hingelegt. Erst verkündet sie, der Islam – und damit implizit die eindeutigen Anweisungen im Koran, wie mit Ungläubigen zu verfahren ist – gehöre zu Deutschland. Dann läßt sie Hunderttausende unkontrolliert nach Deutschland hineinströmen. Anschließend schafft sie es nicht, eine Verteilung dieser sogenannten Schutzsuchenden auf die EU-Partnerländer durchzusetzen. Schließlich behauptet sie, es sei nicht möglich, die Außengrenzen unseres Landes wirksam zu schützen. Hier müßte man Merkel an einen ihrer Aussprüche erinnern: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. 

Dann läßt sie sich von dem Superdemokraten Erdogan über den Tisch ziehen. Die nunmehr von ihr verkündeten neun Punkte enthalten nichts, was nicht längst von anderer Seite gefordert wurde. 

Quo usque tandem abutere, Merkelina, patienta nostra? Es wird Zeit, daß diese Sprücheklopferin von der politischen Bühne verschwindet. Hoffentlich schaffen wir wenigstens das!

Herbert Beer, Köln






Zu: „Meckel will raus aus der Ecke der Ewiggestrigen“ von Michael Paulwitz, JF 31-32/16

Weg von den deutschen Soldaten

Dieser Bericht spricht alten Soldaten aus der Seele. Ich selbst habe jahrelang den Volksbund unterstützt, habe aber schon im Jahr 2005 meinen Austritt erklärt, als der Volksbund in Ungarn von einem Friedhof einen Grabstein des Panzerregiments 5 Wiking entfernen ließ, auf dem stand: „Ihre Ehre heißt Treue.“ Ein linker Bürger hatte sich darüber beschwert. Was ist an einem solchen Satz auszusetzen, auch wenn er von der Waffen-SS gebraucht wurde? Als sich jedoch ein Deutscher dafür einsetzte, daß der Stein wieder aufgestellt wurde, fand er bei Behörden, der Kirche und der Bevölkerung in Ungarn Verständnis. Als der Stein wieder aufgestellt wurde, legten Kinder des örtlichen Kinderheimes Blumen nieder, und die örtliche Pfarrerin hielt eine kleine Ansprache, die mit den Worten endete: „Niemand hat größere Liebe als die, die ihr Leben lassen für ihre Freunde.“ 

Das war der Anfang von der Wende, die nun in erschreckender Weise fortgesetzt wird. Wer die Ausgabe der Zeitschrift vom Volksbund vom Oktober 2015 liest, erhält den Eindruck, daß es heute nicht mehr um deutsche Soldaten geht. Der Dank an die russischen Soldaten, die Deutschland „befreiten“, ist deutlich größer als das Erinnern an die deutschen Soldaten, die ja nicht nur im Kriege gefallen sind, sondern zu Hunderttausenden auch nach dem Kriege in den Lagern der Russen und Amerikaner ums Leben gekommen sind. Die Kriegspropaganda unserer ehemaligen Gegner wird hier wieder aufgenommen, und die Deutschen der damaligen Zeit erneut gesamtverantwortlich gemacht. So bleibe es etwa „unerläßlich, den Beitrag der sowjetischen Völker zur Befreiung auch der Deutschen immer wieder hervorzuheben“. 

Daß deutsche Politiker Friedhöfe des Volksbundes im Ausland nicht besuchen, liegt auch daran, daß dort SS-Soldaten liegen, die als „ausgewiesene Kriegsverbrecher“ bezeichnet werden. Man braucht nur den Artikel „Gedenken ohne zu ehren“ lesen, dann kann man nur alle alten Soldaten auffordern, diesen Volksbund nicht weiter zu unterstützen, der alle ehemaligen Soldaten in schlimmster Weise beleidigt, von denen der US-amerikanische Botschafter in Bonn (1989–1991) Vernon A. Walters einst sagte: „Ihr habt in der Wehrmacht eine Armee gehabt, welche die Welt bewundert.“

Gottfried Dyrssen, Aumühle






Zu: „Pankraz, Toni Erdmann und die falschen Zähne“, JF 31-32/16

Mißverstandene Rezeption

Der Film „Toni Erdmann“ handelt nicht von Ines und Wilfried in erster Linie, sondern davon, was Thorsten Hinz auf derselben Seite enthüllend über den Kosmopolitismus und den damit einhergehenden Realitätsverlust schreibt. Das Mißverstehen bei Pankraz ist wirklich grotesk! Es scheint, als hätte er den Film in Gänze gar nicht richtig gesehen, sonst hätte er kaum die absurde Ölpumpenszene in Rumänien übergehen können.

Sabeth Ebel, Berlin






Zu: „Verdun, 29. Juli 1916“ von Dieter Stein, JF 31-32/16

Noch immer ein reflexiver Akt

Die JUNGE FREIHEIT setzt sich für die deutsche Sprache ein. Das ist gut so. Umso betrüblicher ist es dann, wenn sich syntaxverändernde Anglizismen wie „ich erinnere das“ in die Berichterstattung einschleichen. So geschehen hier, wenn es heißt: „Ich erinnere das Beinhaus von Douaumont.“ Dieser Satz ist kein richtiges Deutsch, weil „erinnern“ reflexiv ist, will heißen: man kann sich an etwas erinnern; man kann sich auch an jemanden erinnern. Aber „etwas erinnern“ ist falsch und ein ähnlich unnötiger Anglizismus wie „Sinn machen“!

Dr. Franz Spitzauer, Salzburg/Österreich






Zu: „Das türkische Cannae“ von Hermann Piller, JF 31-32/16

Nächster Termin um 17.16 Uhr

1716 wurden die Türken bei Peterwardein durch das kaiserliche Heer Österreichs unter dem Prinzen Eugen von Savoyen vernichtend geschlagen, womit der Eroberungszug des Großwesiers Damat Ali in Richtung Europa beendet wurde. Wenn Österreich nun einen Konflikt mit dem derzeitigen türkischen Machthaber hat, weil der Kanzler jenem den Weg nach Europa über EU-Beitrittsverhandlungen verbauen will, mag man darin eine eher kuriose Parallele erblicken. 

Wenn aber der deutsch-türkische Unternehmer Remzi Aru, ein Fürsprecher Erdogans, eine Migrantenpartei gründen will und seine Pressekonferenz um 14.53 Uhr anberaumt, um sein Logo und das Parteiprogramm vorzustellen, dann findet selbst die taz dies provokant; schließlich war 1453 das Jahr der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen, der Sieg des Islams über das Christentum. Schließlich hatte Byzanz über Jahrhunderte hinweg als Europas Bollwerk im Osten Europas gedient. Warum lädt Österreichs Kanzler die türkische Seite nicht zu einem Gespräch um 17.16 Uhr ein? Ein Eugen als Verhandlungsführer wird sich schon finden lassen.

Dr. Alfred Becker, Bremen






Zu: „Warum tun wir uns das an?“ von Nicolaus Fest, JF 30/16

Fallaci hat all das vorausgesagt

Bedurfte es noch eines Beweises, wie richtig Herr Fest mit seinen Ausführungen liegt, dann waren es die Attentate in Reutlingen und Ansbach. Wer als Kind schon im Elternhaus das archaisch geprägte Weltbild des Islam vermittelt bekam und sich später nicht anderweitig orientierte, der wird für sein Dilemma die „Ungläubigen“ verantwortlich machen und irgendwann zur Machete oder Pistole greifen! Ob es dann eine terroristische Tat ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. 

Die Grande Dame der italienischen Korrespondenten- und Schriftstellerzunft, Oriana Fallaci, hat schon vor 15 Jahren all das vorausgesagt, womit wir uns heute auseinandersetzen müssen. In ihren beiden Büchern („Die Wut und der Stolz“, „Die Kraft der Vernunft“) hat sie in drastischer Weise mit dem Islam abgerechnet. Wir haben damals schon nicht auf sie gehört! Was würde sie uns heute wohl zu sagen haben?

Hartmut Neuholz, Leverkusen






Zum Leserbrief: „Der Meister eroberte Südafrika“ von Georg K. Schmelzle, JF 30/16

Kein Meister aus Deutschland

Als alte Südafrikanerin schmunzelte ich über obigen Leserbrief, daß der Herr glaubte, als deutscher Austauschlehrer 1976 in der Berufsschule von den Schwarzen als „Meister“ tituliert zu werden. In Wirklichkeit haben weder die Weißen noch die Schwarzen eine Ahnung von der hiesigen Lehrausbildung mit Gesellenprüfung und anschließender Meisterprüfung, sondern grundsätzlich wurde jeder weiße Mann von den Schwarzen als „Master“ angeredet, wenn es im englischen Sprachraum war, und „Baas“ in Afrikaans. Auch deutsche Entwicklungshelfer wurden so angeredet, und diese Titulierung hatte nicht im mindesten etwas mit der „Achtung für das deutsche Handwerk“ oder gar dessen Verwurzelung bei den Bantus zu tun. Hier muß ich Herrn Schmelzles Stolz auf den deutschen Meistertitel enttäuschen. Und heutzutage würde ihn auch keiner so ansprechen, da man von diesen kolonialen Bräuchen abgekommen ist.

Karin Credé, Bad Aibling






Zu: „Reif für die Ferien“ von Christian Vollradt, JF 29/16

Lösung am Gender-Geländer

In Ihrer Kolumne berichten Sie über die oktroyierte Frauenquote in Führungspositionen bei börsennotierten Unternehmen. Mein Gedanke: Was würde passieren, wenn sich Aufsichtsräte entsprechend dem Gender-Wahlrecht nach der Rückkehr aus dem Urlaub als Transfrauen outen würden? Wäre dann die Quote nicht schon längst erfüllt und das Ansinnen der Gendervertreterinnen obsolet?

Armin Steinmeier, Neuried