© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/16 / 26. August 2016

DVD: Dark Touch
Wenn Möbel töten
Werner Olles

Eines Nachts irgendwo in der irischen Provinz: In einem abgelegenen Haus geraten plötzlich die Möbel wie von Geisterhand gesteuert in Bewegung und attackieren die Bewohner. Vor den Augen der elfjährigen Neve (Missy Keating) spielt sich ein grauenhaftes Blutbad ab. Ihre Eltern werden getötet und auch ihr Säuglingsbruder Sioren kann den Angriffen nicht entkommen. Wenig später trifft die Polizei am Ort des Geschehens ein. Schnell sind Verdächtige gefunden. Neves bizarren Schilderungen glaubt jedoch niemand. Schließlich kommt das Mädchen in die Obhut eines befreundeten Paares in der Nachbarschaft. Doch dort wird alles nur noch schlimmer, denn Neve wird offenbar von dunklen Mächten verfolgt …

Marina de Vans „Dark Touch“ wurde auf dem Fantasy-Filmfestival 2013 von den Zuschauern frenetisch gefeiert, und auch die internationale Kritik bescheinigte der Regisseurin, ihr Handwerk zu verstehen. Doch genau dies ist bei Marina de Vans mitnichten der Fall. Bereits 2002 hatte sie mit ihrem umstrittenen Slasher-Film „In my Skin“, in dem es um eine geisteskranke junge Frau geht, die sich selbst verstümmelt, und 2009 mit „Don’t Look Back – Schatten der Vergangenheit“ bewiesen, daß sie von gutem Horror und überzeugenden Thrillern leider nur sehr wenig Ahnung hat. So krankt auch die französisch-irisch-schwedische Co-Produktion „Dark Touch“ (2013), für deren Drehbuch Marina de Van ebenfalls verantwortlich ist, daran, daß der Film mit einem besseren Regisseur und einem besseren Drehbuch zwar das Potential zu einem originellen Horror-Thriller gehabt hätte, sich dann jedoch zäh dahinschleppt und am Ende nichts als Enttäuschung hervorruft.

„Dark Touch“ bietet eine krude Mischung aus den gelungenen Stephen-King-Verfilmungen „Carrie“, „Firestarter“ und „Children of the Corn“, an die er jedoch in keiner Szene auch nur annähernd herankommt. Einzig die junge Schauspielerin Missy Keating als Neve schlägt sich recht wacker. Fazit: Eine uninspirierte Regie, ein holpriges Drehbuch und – abgesehen von eben Missy Keating – Schauspieler, deren Mimik und Gestik anzusehen ist, daß sie anscheinend auch nicht recht wissen, was das Ganze eigentlich soll, hinterlassen einen Film, den man schnell wieder vergessen sollte.

DVD/Blu-ray: Dark Touch. Alive/Gallep Medien 2016, Laufzeit etwa 96 Minuten