© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/16 / 26. August 2016

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Kirche unterstützt Moschee-Neubau

KARLSRUHE. In der Debatte um einen geplanten Moscheeneubau in Karlsruhe bekommt der türkische Moscheedachverband Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) Unterstützung von der Evangelischen Landeskirche in Baden. „Ich halte es für angemessen, daß auch in Karlsruhe eine Moschee gebaut wird“, teilte Dekan Thomas Schalla am 17. August mit. Es sei „Ausdruck der Integration“ muslimischer Bürger, wenn ihre Gotteshäuser „auch im Stadtbild erkennbar sind“. Wie der Pressesprecher der Landeskirche, Daniel Meier, der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, gibt die Erklärung die Haltung der Landeskirche wieder. Zunächst hatte sich die Kirche nicht positionieren wollen. Scharfe Kritik an Schallas Äußerungen kam von der Christus-Bewegung Baden. Deren Pressesprecher, Pfarrer Martin Kugele, schrieb im sozialen Netzwerk Facebook: „Solche Dekane sind die Sargträger der Evangelischen Kirche.“ Sie förderten die Austritte sowie die Macht von Ditib und dem türkischen Präsidenten Erdogan, nicht aber das Evangelium. Kugele: „Wo bleibt Schallas Stimme zur brutalen Christenverfolgung?“ Der geplante Moscheeneubau hat heftige Debatten in Politik und Gesellschaft ausgelöst. Die Ditib möchte auf einem 5.000 Quadratmeter großen Gelände im Stadtteil Mühlburg eine repräsentative Moschee mit vier Minaretten errichten. Die Verhandlungen mit der Stadtverwaltung sollen in vollem Gange sein. Die CDU und die Freien Wähler kritisieren das Vorhaben. Der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Sven Maier erklärte, er sehe keine Notwendigkeit für „einen derartigen Prunkbau“: „Karlsruhe ist doch nicht Mekka.“ Karlsruhes SPD-Oberbürgermeister Frank Mentrup wies die Kritik zurück. In Karlsruhe gibt es bereits mehr als zehn Moscheen und muslimische Gebetsräume. (idea/JF)