© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/16 / 02. September 2016

Aufgeschnappt
Tips für die Domplatte
Matthias Bäkermann

Bei der Betreuung von Flüchtlingen geht die Arbeiterwohlfahrt (Awo) neue Wege, zumindest im Beratungszentrum Lore-Agnes-Haus in Essen – eben dort, wo die Awo seit Juli dieses Jahres keine Mitglieder oder ehrenamtliche Helfer mit AfD-Parteibuch mehr dulden will. Am 6. September ab 17 Uhr startet im Norden der Ruhrstadt mit dem Motto „To fall in love in Germany“ nämlich ein „Flirt Workshop for Refugees“; kostenlos, versteht sich. 

Dafür ist extra Horst Wenzel, „einer der bekanntesten und versiertesten deutschen Flirt-Coaches“, engagiert worden, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung jubelt. Der 27jährige möchte, unterstützt von einem Dolmetscher, seinen Beitrag dazu liefern, daß auch das „Grundbedürfnis an Liebe“ bei den Gästen aus Syrien, Afghanistan oder dem Kongo gedeckt wird. „Die kulturellen Unterschiede sehe ich gar nicht mal als größte Hürde“, bekennt die 27jährige Flirtfachkraft vergangenen Freitag in der WAZ, obwohl er der kritischen Journalistenfrage schon zustimmen muß: Ja, Flirten gehört nicht gerade zu den Stärken der Deutschen. „Wir sind zurückhaltend, verbindlich“, gesteht der unweit der Kölner Domplatte lebende Wenzel, daher werde er auch „Verbote und Tabus“ thematisieren, zur Not in Körpersprache.