© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/16 / 09. September 2016

Frisch gepresst

Bildungsbürger. Von seinem Doktorvater Andreas Wirsching sei er „zu einem neuen Blick auf die Geschichte der völkischen Bewegung“ angeregt worden. Artig bedankt sich dafür der Augsburger Historiker Thomas Vordermayer im Nachwort seiner Dissertation über „Bildungsbürgertum und völkische Ideologie“. Die Arbeit will am Beispiel der nationalkonservativen Autoren Wilhelm Stapel, Erwin Guido Kolbenheyer und Hans Grimm zeigen, wie sich Rechtsintellektuelle im literarischen und publizistischen Kampf gegen die Weimarer Republik in Stellung brachten, wie sich ihr Verhältnis zum Nationalsozialismus entwickelte und wie sie schließlich nach 1945 in der westdeutschen Öffentlichkeit marginalisiert wurden. Vordermayer wertet dafür mit lobenswertem Fleiß Bücher, Zeitschriften und Archive aus, wobei ihm vor allem eine präzise Rekonstruktion der Wirkungsgeschichte des ab 1923 verstärkt an den Hochschulen beachteten Kolbenheyer gelingt. Nur den versprochenen „neuen Blick“ auf die gebildete Fraktion des völkischen Milieus sucht man vergebens. Daß deren hier präsentierte Exponenten die „offene, liberale Weimarer Gesellschaftsordnung“ ablehnten und „simplifizierendem Ordnungsdenken“ wie „biologistischen Denkfiguren“ verhaftet geblieben seien, das sind Topoi, die nun seit fünfzig Jahren in keiner „kritischen“ Darstellung der Konservativen Revolution fehlen. (dg)

Thomas Vordermayer: Bildungsbürgertum und völkische Ideologie. Verlag Walter de Gruyter/Oldenbourg, München 2016, gebunden, 470 Seiten, 59,95 Euro





Eliteeinheit. „Terrorismus, Kriminalität, Kriege –Tag für Tag müssen wir in einer gefährlichen Welt überleben.“ Reißerisch verspricht der Ratgeber von Clint Emerson, langjähriger Kampfschwimmer der US-Navy, wie der Leser „sein Leben ein gutes Stück sicherer machen kann“. Tatsächlich sind manche der von typischen Comic-Zeichnungen wie in US-Dienstvorschriften begleiteten Tips pfiffig (improvisierten Knüppel mit einem Handtuch bauen). Anderes wiederum hilft wohl eher Kriminellen als um ihre Sicherheit besorgten Bürgern (Auto stehlen, DNA-Spuren beseitigen oder Molotow-Cocktail bauen). Zudem dürften für alle ungeübten Nicht-Kampfschwimmer Hinweise, wie man einen Messerkampf gewinnt, wohl eher im Kranken- oder Leichenschauhaus enden. (bä)

Clint Emerson: Wie Navy Seals dem Tod entrinnen. Die 100 wichtigsten Strategien der Eliteeinheit. Riva Verlag, München 2016, broschiert, 258 Seiten, 16,99 Euro