© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/16 / 09. September 2016

Haltungsnote
Gründlich im Ton vergriffen
ChristianRudolf

Vom noch amtierenden Oberindianer der USA muß man ja nicht viel halten. Unter den Großen dieser Welt gibt es zwar weit unangenehmere Zeitgenossen als jenen im Weißen Haus, aber wie gesagt, man braucht ihn nicht zu mögen. Aber muß man seiner Nicht-Wertschätzung in so rüder Manier Ausdruck verleihen wie der neue Amtskollege von den Philippinen? Der im Mai gewählte philippinische Präsident Rodrigo Duterte ist dafür bekannt, sich im Ton gründlich zu vergreifen und großsprecherisch aufzutrumpfen. Mehr noch: Tausende tatsächliche oder vermeintliche Gesetzesbrecher habe er als Bürgermeister der Stadt Davao liquidieren lassen, sagen Menschenrechtsorganisationen. Ein Vorgehen freilich, das auch Obamas Dienste beherrschen. Im Vorfeld einer angesetzten Zweierbegegnung beider Politiker am Rande eines Gipfeltreffens in Laos schimpfte Duterte über Barack Obama nun: „Hurensohn, ich werde dich bei diesem Forum verfluchen!“ Sollte der US-Präsident kritische Fragen zum Umgang mit Drogenhändlern und Kriminellen stellen, „werden wir uns wie Schweine im Matsch wälzen“. Ja, mehr noch: „Ich sch... auf jeden, der mein Verhalten beobachtet.“ Obama nahm die Tiraden gelassen: Der Philippino sei ein „schillernder Typ“.