© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/16 / 16. September 2016

Zeitschriftenkritik: Deutsches Waffen-Journal
Unbescholtene werden verdächtigt
Werner Olles

Das deutsche Waffenrecht gehört zu den schärfsten weltweit. Ob jedoch durch die strenge Auslegung des Rechts auf Waffenbesitz auch nur ein einziges mit Waffengewalt verübtes Verbrechen verhindert werden kann, ist unter Fachleuten umstritten. Klar ist dagegen, daß Kriminelle und Terroristen sich ohnehin auf illegalem Weg in den Besitz von Schußwaffen bringen, während unbescholtene Bürger, die ihre Familie und ihr Eigentum schützen möchten, von vornherein des Mißbrauchs verdächtigt werden. Selbst Waffensammler, Sportschützen und Jäger werden durch die Gesetzgebung nach Kräften bevormundet und überwacht. Besonders hervorgetan haben sich dabei grüne und linke Politiker. Sie führen einerseits beständig Klagen über angebliche „Polizeigewalt“, begrüßen jedoch andererseits die unkontrollierte Einwanderung hunderttausender Wirtschaftsasylanten, unter die sich nach Angaben des Verfassungsschutzes eine unbekannte Anzahl zu Anschlägen in Deutschland bereite islamische Terroristen gemischt hat.

Das Deutsche Waffen-Journal (DWJ) hat sich seit jeher mit sachlichen Argumenten gegen diese ideologisch gefärbte Stimmungsmache gewandt. So schreibt Herausgeber und Chefredakteur Walter Schulz im Editorial der aktuellen Ausgabe (9/16), es sei doch wohl „mehr als sachfremd, im Angesicht des islamistischen Terrors über eine Verschärfung bereits strenger Waffengesetze nachzudenken. Wer mit Bomben, Äxten und Lkw tötet, interessiert sich für kein Gesetz.“

Kritisch blickt man auch auf das Nationale Waffenregister (NWR), das europaweit erweitert werden soll. Hintergrund der teils umstrittenen Datei sind die Anschläge von Paris und Brüssel sowie die steigende Angst vor Terrorismus und Kriminalität, wie das Redaktionsnetzwerk recherchiert hat. Ziel des NWR ist es, den „Lebenszyklus einer Waffe“ abzubilden. Tatsächlich wird das NWR jedoch bereits seit seiner Inbetriebnahme 2013 sicher und stabil betrieben, indem alle Waffenhändler in Deutschland ihre Verkäufe den Behörden melden müssen, die dann mit den Daten der Käufer abgeglichen werden. 

Der DWJ-Kommentar „Zuviel dummes Gezwitscher“ von Timo Lechner befaßt sich mit dem Tweet der Grünen-Politikerin Renate Künast zum Würzburg-Attentat, als ein 17jähriger Immigrant in einem Zug mit einer Axt und einem Messer wahllos Reisende attackierte und auf seiner Flucht eine weitere Person schwer verletzte. Der Attentäter griff danach einen Polizeibeamten an und wurde von diesem in Notwehr erschossen. Zwar sei die Frage, ob der Schußwaffeneinsatz in dieser Situation gerechtfertigt war, selbstverständlich erlaubt, da es in einer Demokratie keine Frage- und Diskussionsverbote geben dürfe, dennoch bleibt nach Meinung des Autors „ein fader Beigeschmack“, wieso gerade diese Frage die erste und einzige war, die Künast in dem Zusammenhang stellte, anstatt Mitgefühl mit den Opfern zu zeigen und dem Polizisten für seinen Einsatz zu danken.

Kontakt: DWJ Verlag, Rudolf-Diesel-Straße 46, 74572 Blaufelden. Das Einzelheft kostet 5,95 Euro, ein Jahresabo 63 Euro.

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