© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/16 / 16. September 2016

Meldungen

Streit um „Deutsche Welle“-Interview

Berlin/Ankara. Die Bundesregierung hat die Beschlagnahmung eines Interviews der Deutschen Welle durch türkische Ministeriumsangestellte kritisiert. „Wir wünschen uns sehr, daß die Pressefreiheit auch in der Türkei zur Anwendung kommt“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Regierungssprecher Steffen Seibert betonte, die Pressefreiheit müsse auch im Ausland gelten. Hintergrund ist ein Gespräch zwischen dem Publizisten Michel Friedman und dem türkischen Jugend- und Sportminister Akif Cagatay Kilic im Auftrag der Deutschen Welle. Laut Friedman war Kilic mit einigen Fragen – etwa zu Frauenrechten – nicht einverstanden und forderte ein weiteres Gespräch. Dies lehnte Friedman jedoch ab. Daraufhin wurde das Material beschlagnahmt. (ho)





Facebook gibt Napalm-Mädchen-Foto wieder frei

OSLO. Facebook hat das Foto des vietnamesischen Mädchens, das vor einer Napalm-Attacke flieht, wieder freigegeben. Zwar verletze ein Bild eines nackten Mädchens die Standards von Facebook und würde in einigen Ländern als Kinderpornographie identifiziert. Andererseits sei dieses einmalige Werk von historischer Bedeutung, daher sei es jetzt wieder zu sehen, so Facebook. Der Chefredakteur der norwegischen Zeitung Aftenposten, Espen Egil Hansen, hatte Facebook zuvor Zensur vorgeworfen. Das Netzwerk hatte einen Artikel seiner Zeitung gesperrt, der mit dem bekannten Foto bebildert war. Der Streit um das 44 Jahre alte Foto trifft Facebook mitten in einer Debatte über die politische Zensurpraxis des internationalen Sozialnetzwerks. (ho)





Gülen-Zeitung stellt Deutschland-Ausgabe ein

BERlin. Die dem islamischen Prediger Fethullah Gülen nahestehende Zeitung Zaman wird ab November nicht mehr in Deutschland erscheinen. „Unsere Abonnenten werden besucht, sie werden bedroht, daß sie – wenn sie weiter abonnieren – Schwierigkeiten bekommen würden“, heißt es aus der Geschäftsführung. Das Blatt hatte die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan immer wieder heftig kritisiert. Seit dem gescheiterten Putschversuch werden Gülen-Anhänger in der Türkei verfolgt und schikaniert. (ho)