© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/16 / 16. September 2016

Leserbriefe

Zu: „Der Wind dreht sich“ von Dieter Stein, JF 37/16

Überheblich und selbstgefällig

Seit den Landtagswahlen im März beobachte ich im Fernsehen das Verhalten von Politikern der Großparteien im Fernsehen. Zum größten Teil wirkt deren Auftreten überheblich und selbstgefällig: Man sucht die Schuld an den eigenen Wahlniederlagen und an den Erfolgen der AfD überall – nur nicht bei sich selbst. Jugendpsychologisch macht man dabei alles falsch, was man falsch machen kann – mit dem belehrend-moralischen Unterton. Daß die AfD ohnehin von allen Parteien rechts der Mitte in Europa die gemäßigste ist, ist den Politikern wohl ebensowenig klar wie die Tatsache, daß die Bundeskanzlerin mit ihrem Blankowillkommensgruß vom September 2015 eine wesentliche Voraussetzung für die Erfolge der AfD geschaffen hat und daß die Unionsparteien freiwillig rechte Positionen geräumt haben und nun auch die Folgen tragen müssen. Vielleicht täte mehr Demut (und Dankbarkeit) den etablierten Politikern gut, denn um ihre Zukunft müssen sich die wenigsten Sorgen machen – im Gegensatz zu zahllosen jungen Menschen, die einen sicheren Platz in ihrem Beruf suchen und gerne Familien gründen würden, oder zu Rentnern, die am Existenzminimum leben müssen.

Dr. Wolfram Euler, München






Zu: „‘Dagegen protestiere ich’“, im Gespräch mit Ronai Chaker, JF 37/16

Erstaunliche analytische Klarheit

Mit erstaunlicher analytischer Klarheit beschreibt Frau Chaker die teils unverzeihlichen Fehler der deutschen Politik, die Naivität und das Wunschdenken führender Politiker von der CDU bis zur Linken bezüglich der Einschätzung des Islam und dessen Zielen, insbesondere auch die anstehenden Gefahren durch Multikulti für unsere Gesellschaft. Es gehört sehr viel Mut dazu, seine Meinung mit derartiger Präzision zu äußern. Aus persönlicher Erfahrung kenne ich die Drohungen und Einschüchterungen, die derartigen Wortmeldungen folgen. Es sind wohl nur CSU und AfD, die die unverantwortlichen Fernwirkungen dieser Politik erkennen. Hoffentlich bleibt Herr Seehofer standhaft und riskiert notfalls auch einen Bruch mit der CDU. 

Durch viele Jahre beruflicher Tätigkeit in Ostafrika und entsprechende persönliche Erfahrungen reifte in mir die Erkenntnis: Nicht wir lehnen den Islam ab, sondern er uns, unsere Kultur, unsere Lebensweise, unsere Werte! Über 35 Jahre erlebte ich die schleichende Islamisierung in Ostafrika. Um die Regeln des Korans durchzusetzen, um wirtschaftliche und politische Schlüsselpositionen im Lande zu besetzen, wurden Stasimethoden wie Bespitzelung, Einschüchterung, Erpressung, Morddrohungen, Brandbombenanschläge und Gewalt gegen Menschen katholischen Glaubens angewendet. 

In der Türkei erleben wir die Aufhebung der strikten Trennung von Staat und Religion, eine schleichende Islamisierung und Beseitigung der Demokratie. Unter dem Vorwand eines Putschversuches, dessen Ausführung so stümperhaft auf mich wirkte, daß ich den Eindruck einer Inszenierung hatte, um Kritiker und Gegner zu beseitigen. Eine Visafreiheit der türkischen Bürger für Deutschland würde langfristig nur der Islamisierung zum Durchbruch verhelfen.

Dr. Manfred Weigelt, Emmerting




Die Lehre aus den Wanderjahren

Der Interviewer Moritz Schwarz fragt Frau Chaker, ob wir nicht gerade gegenüber Moslems und Einwanderern „nett“ sein müssen. Darauf sei mit Goethe aus „Wilhelm Meisters Wanderjahren“ erwidert: „Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt, muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.“

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen






Zu: „Graben verboten“ von Paul Leonhard, JF 37/16

Ausreichend für 80 Jahre Strom

Leider muß dieser Beitrag über die umweltpolitischen Sünden der DDR im letzten Satz die Kernenergie schlechtschreiben. Um so schöner daher, daß die Zahlenwelt vorher recht detailliert ist und der Leser erfährt, daß die Sanierung bislang sechs Milliarden Euro gekostet hat. Vor diesem Hintergrund verliert die Warnung, „daß die Kosten der Atom-energie höher sind, als ihre Befürworter zugeben wollen“, ihre eigentliche Aussagekraft. Denn der Artikel benennt ja das in 44 Jahren gewonnene Uran mit einer Menge von insgesamt 216.300 Tonnen. Diese Menge – genauer: die darin enthaltenen 1.500 Tonnen spaltbaren U-235 – würde reichen, um über etwa 80 Jahre den gesamten Strombedarf Deutschlands per Kernenergie zu decken. Ohne Kohle, ohne Gaskessel, ohne neue Netze, ohne Speicher, das heißt auch, ohne deren Umweltschäden. Gemessen daran wären die sechs Milliarden Sanierungskosten für einen jahrzehntelang betriebenen Raubbau unter kommunistischer Diktatur, die Umweltschutz und Sicherheitskriterien unserer Standards nicht kannte und vor allem den waffentechnischen Aspekt verfolgte, doch ein gutes Geschäft, stellt man diese Summe den heutigen 30 Milliarden Euro jährlicher Stromwende-Kosten gegenüber.

Andreas Geisenheiner, Schriesheim






Zum Schwerpunktthema: „Die Kanzlerin rief ...“, JF 36/16

Sprengsatz für das Sozialsystem

Das Diktum der Kanzlerin „Wir schaffen das“ und die falschen Signale, besonders an der Grenze, führen zu einer nationalen Katastrophe. Dieser hypermoralische Anspruch stellt eher eine Selbsaufgabe dar. Leider bewahrheiten sich in zunehmendem Maße meine vorausgesagten Besorgnisse. Gewaltaffine und perspektivlose Jugendliche heizen die Eskalation an. Antisemitische und christenfeindliche Auseinandersetzungen werden zum Alltagsgeschehen. Eine gefährliche Drogenszene etabliert sich, unsere Frauen und Mädchen sind sexuellen Übergriffen ausgesetzt. Alle Facetten der Kriminalität erreichen Höchstwerte. Analphabeten und Leute mit nur mangelhafter Schulbildung sind kein relevantes Potential für die Wirtschaft. Die fleißigen Menschen hierzulande fürchten zu Recht eine Überfremdung. Sollte eine Anerkennung erfolgen, so wird der zu erwartende Familiennachzug unser Sozialsystem sprengen.

Heinz Brückner, Hamburg






Zu: „Extremismus der Mitte“ von Hans-Hermann Gockel, JF 36/16

Pharisäer mit Ablauffrist 2017

Zurückhaltung ist von diesem Bundesjustizminister nur zu erwarten, wenn es um die Nennung und Sanktionierung linksextremer Straftaten geht. Unterstützung findet er bei seiner Kollegin Schwesig, die der Meinung ist, linksextreme Gewalt werde „aufgebauscht“. Die von uns finanzierten Hofberichterstatter in Funk und Fernsehen verbreiten diese „Frohe Botschaft“ mit großem ideologischem Eifer. Wobei ihnen ihre Kollegen in den Printmedien in nichts nachstehen, außer in der Entlohnung ihres „Qualitätsjournalismus“.

Zudem werden unsere Steuergelder großzügig an Institutionen verteilt, die sich dem „Kampf gegen Rechts“ widmen. Dort gilt es als schick, sich abfällig über Deutschland zu äußern und offene Grenzen mit „Weltoffenheit“ gleichzusetzen. Das trifft auch auf manche Bundestagsmitglieder und einige sogenannte Spitzenpolitiker zu. Solange es den politischen Gegner trifft, ist diesen Leuten und den etablierten Parteien noch alles recht. Ihr wahres Gesicht zeigen sie durch ihr Schweigen, Leugnen, Vertuschen und ihre Freude, wenn die antideutschen Antifanten mal wieder zugeschlagen haben. Wir Bürger können uns nur selber helfen, indem wir diese Pharisäer 2017 abwählen!

Barbara Kanwischer, Braunschweig






Zu: „Getreten, doch ohne Vorsatz getötet?“ von Heiko Urbanzyk, JF 36/16

Eine Frage der Tateinheit

Mir erschließt sich die Problematik des Gutachtens nicht so recht: Selbst wenn bereits der womöglich tatsächlich ohne Tötungsabsicht geführte Schlag kausal für den Tod des Opfers war, was der Täter gar nicht wissen konnte, verbleibt es bei dem danach ausgeführten Kopftritt, bei dem unschwer anzunehmen ist, daß dieser mit zumindest bedingtem Tötungsvorsatz ausgeführt wurde. Dies wird ja auch zutreffend im Artikel ausgeführt. Mithin liegt also eine Körperverletzung mit Todesfolge in Tateinheit mit einem versuchten Tötungsdelikt vor. Ob das Mord war oder „nur“ Totschlag, mag die Beweisführung ergeben. 

Gemäß § 23 II StGB kann zwar, muß aber der Versuch nicht milder bestraft werden als die vollendete Tat. Bei einem vollendeten Versuch kommt diese Milderung kaum in Betracht, wenn der Täter lediglich irrig verkennt, daß seine bisherigen Mißhandlungen bereits die Todesursache gesetzt haben (vgl. Fischer, StGB, Rn. 4b zu § 23 unter Hinweis auf NStZ 2005, 93, 94).

Bernd Brennecke, Burgdorf






Zu: „Gerader Weg gegen die Tyrannei“ von Konrad Löw, JF 36/16

Erfreut über Konnersreuth

Es ist erfreulich, daß hier mit Blick auf Fritz Gerlichs Glaubensweg auch die Causa Konnersreuth angesprochen wird. Doch leider schaffen auch Sie es nicht, mehr als „Wundersames über eine jungen Frau“ zu schreiben, nicht einmal der Name jener wird genannt, welche Gerlich so beeinflußt hatte, daß er letztendlich das Martyrium in Kauf nahm. Dabei gäbe es über die Theresia Neumann (Resl) von Konnersreuth viel zu berichten, nicht zuletzt über das „Wundersame“, wird doch bezeugt, sie habe jahrelang nahrungslos gelebt, nur durch die Heilige Kommunion gestärkt, die Stigmata Jesu Christi getragen und äußerst glaubwürdige Visionen von Szenen aus dem Leben Jesu gehabt. Dafür spricht auch der seit einigen Jahren laufende und penibel durchgeführte Seligsprechungsprozeß durch das Bistum Regensburg. 

Zu Gerlich selbst wäre anzufügen, daß zum einen auch für ihn ernsthafte Überlegungen für eine Eröffnung eines Seligsprechungsprozesses gemacht werden und zum anderen seine Zeitschrift Der Gerade Weg auch heute noch monatlich durch die Katholische Jugendbewegung (KJB), der Nachwuchsorganisation der Priesterbruderschaft St. Pius X. (Piusbruderschaft), herausgegeben wird.

Maximilian Kerscher, Straubing






Zu: „Gesicht zeigen“ von Christian Vollradt, JF 35/16

Die Geheimwaffe im Kopftuch 

Jüngst erklärte im Deutschlandfunk eine Islam-„Expertin“ zum „Burkaverbot“, das Thema „Burka und Niqab“ sei nur eine kleine Erscheinung, es gäbe nur etwa 300 Burkaträgerinnen in ganz Deutschland. Die gute Frau sollte nach Bonn und Bad Godesberg schauen, dort sind fast nur noch Burkas, Niqabs, Pluderhosen und Turbane zu sehen! 

Hierzu ein eigenes Erlebnis: Meine Frau und unsere Tochter hatten Ende August in Bad Godesberg ein Brillengeschäft aufgesucht. Meine Frau, sommerlich angezogen, trug ein bis zur Mitte rückenfreies Shirt. Nach ein paar Minuten kam eine Muslima in „voller Uniform“ samt Gatte in das Geschäft. Meine Frau spürte auf einmal, wie etwas in ihren Rücken piekste, und dachte erst an einen Insektenstich; dann entschuldigte sich der arabisch aussehende Gatte und eilte hinter seiner Frau her, die urplötzlich das Geschäft verlassen hatte und in der „Menge der Verschleierten“ untertauchte. Der Inhaber, ebenso verblüfft und sprachlos wie meine Frau, erklärte darauf, die Muslima habe eine Haarnadel aus ihrem Kopftuch gezogen und diese meiner Frau in den Rücken gestochen. 

Offensichtlich hat sich also meine Frau in ihrem ehemals freien Land unzüchtig verhalten. Befremdlich erscheint mir die Diskussion um die Burka. Dabei wäre es einfach: Burka ist hier verboten. Stattdessen verglich ausgerechnet NRW-Innenminister Jäger (Stichwort: Kölner Silvesternacht) das Burka-Gewand mit dem Nikolaus-Kostüm. Armes Deutschland, so einen Amtsträger von unseren Steuerabgaben mitfinanzieren zu müssen.

Michael Weise, Andernach






Zur Meldung: „Ramelow: Deutscher Paß für Flüchtlingskinder“, JF 34/16

Dumm wie ein HO-Brot

Die heutige Gesellschaft scheint mir „dumm wie ein HO-Brot“, um einen Spruch aus DDR-Zeiten zu bemühen. Das gilt besonders für die Blauäugigkeit beim hierzulande praktizierten „Doppelpaß“-Spiel. Die USA dagegen haben eine Staatsangehörigkeit: Als unsere Enkel volljährig wurden, mußten sie sich entscheiden, welche Staatsangehörigkeit sie annehmen. Fertig! Alle sind nun US-Amerikaner. Deutschlands Staatsangehörigkeit ist offenbar nichts mehr wert.

Anita Stemplinski, Berlin






Zur Rubrik „Fragebogen“: Hartmut Haen­chen, JF 33/16

Das ist echte deutsche Musik

Am Ende des Fragebogens steht, daß die „Parsifal“-Inszenierung „in der DDR verboten war“. Das kann ich nicht nachvollziehen. Denn ich erinnere mich, wie wir als Studenten der Humboldt-Uni zu Berlin, etwa um 1978/79, eine wunderbare Aufführung des „Parsifal“ in der Staatsoper Unter den Linden sahen. Das Bühnenbild hatte uns sehr beeindruckt: ein überdimensionales großes Kreuz, das optisch alles zu dominieren schien. Die Musik begeisterte uns restlos, obwohl wir alle Wagner-Neulinge waren und man mit „Parsifal“ nun wirklich nicht anfangen sollte. Jedenfalls meinte ein Kommilitone nach der Aufführung: „Das ist echte deutsche Musik! Die macht uns keiner nach!“ Dieses Erlebnis hat sich uns tief eingeprägt.

Dr. Ernst-Günter Lattka, Berlin 




Konzerterlebnis von 1975 auf CD

Die hier angegebene Notiz, wonach der „Parsifal“ in der DDR verboten war, entspricht so nicht ganz den Tatsachen. Am 11. Januar 1975 führte Herbert Kegel mit dem Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig in der Kongreßhalle mit Theo Adam, Ulrik Cold, René Collo u.a. den gesamten „Parsifal“ konzertant auf. Dies weiß ich noch, weil ich selbst diese Aufführung erlebt habe. Die Live-Aufnahme erschien zudem als CD (Koch/Schwamm 1993).

Hans Peter Liebelt, Korschenbroich