Norbert Röttgen wollte hoch hinaus: BDI-Manager, NRW-Ministerpräsident – mindestens. Doch der Rheinländer brachte es nur zum geschaßten Umweltminister. Doch er gibt nicht auf: Die Wahl des US-Präsidenten sei „keine rein innerstaatliche Angelegenheit“, Donald Trump erzeuge „Angst, Wut und Haß“, ermahnte der CDU-„Außenminister“ die Yankees. SPD-Amtsinhaber Steinmeyer sprach gar von „Haßprediger“.
Die deutschen Top-Volkswirte im Ökonomenpanel von Ifo-Institut und FAZ outen sich nun ebenfalls: 74 Prozent würden Hillary Clinton wählen, nur ein Prozent Trump. Die Demokratin werde den transatlantischen Handel beflügeln, nachhaltiges Wachstum schaffen und das von Bush und Obama aufgeblähte US-Budget stabilisieren. Die von Clinton angedrohte Subventionierung der erneuerbaren Energien, ihre Einwanderungspolitik und ihr Amnestieversprechen für illegale Migranten stoßen auf begeisterte Zustimmung. Nur die versprochene Anhebung des US-Mindestlohns von 7,45 auf zwölf Dollar (10,75 Euro)lehnt die beamtete Professorenschaft zu 82 Prozent ab. Clintons Russenphobie kommt nur bei 45 Prozent gut an – 42 Prozent fühlen sich in diesem Punkt beim Putin-Versteher Trump besser aufgehoben. Das überrascht nicht: die gegenseitigen Sanktionen kosten die Wirtschaft Milliarden.
Zur Ehre der Nationalökonomenzunft sei erwähnt, daß der unabhängige Präsidentschaftskandidat Laurence Kotlikoff (ein Bostoner Ökonomieprofessor und Ex-Reagan-Berater) auf 15 Prozent der deutschen Volkswirtstimmen käme. Und zum Glück für Clinton hat ein Viertel der US-Bürger wie Trump deutsche Wurzeln. Sonst könnte der die anmaßende Einmischung als Wahlkampfmunition einsetzen – nach dem Motto: Was deutsche Besserwisser empfehlen, macht Amerika garantiert nicht wieder groß.
Ökonomenpanel September 2016: cesifo-group.de
Kotlikoffs Wirtschaftsprogramm: kotlikoff2016.com