Auf einer Bank am Fluß. Die nächtliche Silhouette der Stadt. Ich genieße einen der wohl letzten Sommerabende. Hinter mir krächzt eine junge Frau „Ich biiin von Kooopf bis Fuuuß auf Liiiebe eingesteellt“. Eine Chansonnacht ist angekündigt, aber das Dargebotene ist zu verfremdet, kaum noch als Lied erkennbar. Die Atmosphäre macht das wett. Das Palais ist angestrahlt, und auch die beiden mächtigen Bäume davor mit ihren dicken, knorzigen Stämmen.

Ein paar hundert Menschen haben es sich auf der Wiese vor dem Palais gemütlich gemacht. Sie sitzen auf Decken, haben Picknickkörbe mitgebracht, trinken Wein und Bier. Andere stoppen ihre Fahrräder oder Boards, um zu sehen, was hier los ist, um zu bleiben oder weiter auf dem asphaltierten Radweg entlang des Flusses zu fahren. Flußaufwärts wartet schon die nächste Veranstaltung.

In der Gegenrichtung kommt eine Neonlichtflut eines doppelstöckigen S-Bahn-Zuges.

Ein zuckendes Blaulicht jagt über die Brücke. In der Gegenrichtung kommt eine Neonlichtflut eines doppelstöckigen S-Bahn-Zuges. Der Strom ist ein helles Band, das sein Licht den erleuchteten Gebäuden auf der anderen Flußseite verdankt. Wie in einem Adventskalender gehen in dem zum Hotel umgebauten Speicher immer Lichter an. 22 Uhr scheint eine Zeit zu sein, zu der die Gäste ihre Zimmer aufsuchen. Vom Rathausturm ist nur die Uhr zu erkennen.

Vor dem Fluß der dunkle Uferstreifen. Daß auch hier Menschen den lauen Abend genießen, zeigen die hellen Displays der Smartphones. Ein junges Pärchen kommt vom Ufer herauf. Er zieht einen zweirädrigen Wagen mit Gepäck hinter sich her. Faltbootfahrer, die gerade an Land gegangen sind. Später geistert ein rotes Band kurz über dem Boden heran. Was das wohl ist? Es stellt sich als ein Hund mit leuchtendem Halsband heraus. Und die vier, fünf hellen Punkte über dem Landtag gehören nicht zu den Kränen der Kulturbaustelle, sondern sind tatsächlich Sterne in der Großstadt. Wunderschön hier.