© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/16 / 07. Oktober 2016

Meldungen

Main-Donau-Kanal Karls des Großen fast vollendet

Jena. Mittelalterlichen Quellen zufolge wollte Karl der Große im Jahre 793 einen durchgängigen Schiffahrtsweg zwischen dem Rhein und der Donau anlegen. Hierzu soll er befohlen haben, die Wasserscheide zwischen den beiden Flußsystemen mittels eines drei Kilometer langen Kanals zu überbrücken, welcher die Altmühl mit der Rezat verband. Und tatsächlich existieren noch Reste der sogenannten Fossa Carolina unweit der mittelfränkischen Ortschaft Graben. Unklar war bisher indes, ob der Kanal jemals befahren werden konnte. Hierzu liefern nun die schon länger laufenden Ausgrabungen unter der Leitung des Jenaer Archäologen Lukas Werther neue Erkenntnisse (Mitteilung der Friedrich-Schiller-Universität Jena, September 2016). Nach dem Fund von aufwendigen Holzeinbauten zur Stabilisierung der Böschung im Bereich der Einmündung des Karlsgrabens in die Rezat scheint festzustehen, daß das Projekt zwar kurz vor der Fertigstellung stand, der Kanal aber letztlich doch nicht komplett durchgestochen wurde. (wk)

 www.uni-jena.de 





Codex Grolier wohl doch echte Maya-Handschrift

Mexico-Stadt. Bislang galten nur drei Maya-Handschriften als echt, nämlich die Codices von Dresden, Madrid und Paris. Hingegen wurde der 1965 entdeckte Codex Grolier stets als Fälschung angesehen, was aus seiner dubiosen Fundgeschichte resultierte: Angeblich stamme er aus einer Höhle nahe Tortuguero im mexikanischen Bundesstaat Chiapas, wo er Raubgräbern in die Hände gefallen sein soll, und gelangte dann auf diversen Umwegen – wichtigste Zwischenstation war dabei der Grolier Club in New York – ins Magazin des Museo Nacional de Antropologia von Mexico-Stadt. Jetzt allerdings ergaben akribische Untersuchungen durch US-Forscher um Stephen Houston von der Brown University in Providence (Rhode Island), daß auch diese Maya-Handschrift echt sein muß (Mitteilung der Brown University vom 9. September 2016): das Amatl-Papier des Manuskriptes ist definitiv über 800 Jahre alt und die im Text aufgeführten Gottheiten waren 1965 überhaupt noch nicht bekannt. Das gleiche gilt für den verwendeten blauen Farbstoff. (wk)

 www.brown.edu





Erste Sätze

Sie erinnern sich noch? Uns gabs wirklich nur einmal. Das allerdings vierzig Jahre lang – diese kleine Vollbeschäftigteneinheit DDR.

Peter Ensikat: Uns gabs nur einmal! Eine satirische Bilanz, Berlin 1995





Historisches Kalenderblatt

10. Oktober 1986: Der Diplomat Gerold von Braunmühl wird in Bonn Opfer eines Anschlags des linksextemistischen „Kommando Ingrid Schubert“, die zur dritten Generation der RAF zählten. Die zwei vermummten Täter wurden bis heute nicht identifiziert.