© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/16 / 14. Oktober 2016

Meldungen

Medizinnobelpreis für Zellrecycling-Entdecker

STOCKHOLM. Den Medizin-nobelpreis 2016 erhält der Zellbiologe Yoshinori Osumi vom Tokyo Institute of Technology (TIT). Der 71jährige ist ein Pionier der Autophagie-Forschung, die sich mit jenen Zellprozessen befaßt, mit denen diese eigene Bestandteile abbauen und verwerten. Die Schwedische Akademie der Wissenschaften würdigt damit die Beiträge des Japaners zur Klärung des zellulären Recyclingprozesses. Mit diesem Abbau eigenen „Abfalls“ organisieren Zellen ihre Immunabwehr gegen Viren oder Bakterien. Ist der Prozeß gestört, verursacht dies neuronale Dysfunktionen, die beispielsweise zu Alzheimer, Parkinson oder Diabetes II führen können. Osumis Erkenntnisse versprechen zwar keine spektakulären „Durchbrüche“ in der Therapie dieser Krankheiten, liefern aber einen wichtigen Baustein dafür, gestörtes Zellrecycling wieder künstlich anzustoßen. (dg)

 www.ohsumilab.aro.iri.titech.ac.jp





Archäologie: Korrekturen beim „Hobbit“-Menschen

STUTTGART. Jeder neue Fund kompliziert die Evolutionsgeschichte. So haben Nachgrabungen australischer Forscher auf der indonesischen Insel Flores Hypothesen widerlegt, die sich auf Untersuchungen der 2003 dort entdeckten Überreste des Homo floresiensis stützten. Uran- und Elektronenspin-Resonanz-Datierungen von 2014 geborgenen Zähne korrigierten Altersschätzungen für den Hobbit erheblich. Ausgestorben seien die nur metergroßen Hobbits nicht vor 18.000, sondern schon vor 50.000 Jahren. Auch sprechen die Neudatierungen gegen die Auswanderung von Afrika in Südostasiens Archipele. Ob der Hobbit stattdessen vom javanischen Homo erectus abstammt und auf Flores vor einer Million Jahren sein nur 300.000 Jahre währender Verzwergungsprozeß einsetzte, sind Fragen, die weitere Funde erfordern (Naturwissenschaftliche Rundschau, 7/16). (kd)

 humanorigins.si.edu





Wirksubstanz gegen Schizophrenie entwickelt

GÖTTINGEN. Am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin (MPI EM) haben Forscher um Moritz Rossner untersucht, welche Rolle Risikogene in Kombination mit Umweltstreß bei der Entstehung von Schizophrenie spielen und welche molekularbiologischen Mechanismen diese Prozesse begleiten. Ziel ist die Entwicklung einer Arznei gegen diese Erkrankung. Um den Brückenschlag von der Grundlagenforschung zur Industrie zu ermöglichen, kooperiert jetzt Boehringer Ingelheim mit dem Lead Discovery Center (LDC) der Max-Planck-Innovation GmbH. Im Gegenzug erhielt der Pharmakonzern die Option, den Wirkstoff exklusiv zu lizenzieren (Max-Planck-Forschung, 2/16). (rs)

 lead-discovery.de





Erkenntnis

„Wenn du als Athlet gegen Konkurrenten aus anderen Ländern antrittst und weißt, was dort los ist, kannst du mit fast hundertprozentiger Gewißheit ableiten, daß dort gedopt wird. Entweder du tust es ebenfalls. Oder du steigst aus.“

Floyd Landis, US-Unternehmer und früherer Profiradrennfahrer