© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/16 / 14. Oktober 2016

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Der Islam will die Macht“, JF 41/16

Phantastische Integration

Nach zweieinhalb Jahren eigener Erfahrungen als Arzt in Saudi-Arabien bin ich ununterbrochen sprachlos über die meist infantilen, völlig realitätsfernen „Einschätzungen“ zur Lage in den arabischen Ländern und zum Islam, insbesondere durch sogenannte „Experten“. Die hierzulande täglich bemühte Unterscheidung zwischen „der übergroßen Mehrheit der friedlichen Muslime“ und den „wenigen“ Bösen ist lächerlich. Wenn selbst die öffentlich-rechtlichen Medien verbreiten, daß für über 50 Prozent der Muslime in Deutschland ihre Religion über den deutschen Gesetzen und Werten stehe, müßte der letzte Phantast im Lande begriffen haben, was Sache ist!

Dr. med. Jörg Mutschler, Naila




Tötungsbefehle streichen

Der im Interview mit Professor Seyder benannte „Selbstbetrug“ betrifft auch dessen eigene Fesstellung, daß Jesus „viel weiter“ war. Tatsächlich war Jesus auch circa 600 Jahre vor Mohammed da. Der Islam ist nach christlicher Zeitrechnung jetzt im Jahr 1383. Vor 600 Jahren wurden in Europa Hexen verbrannt, die letzte Hexenhinrichtung in Schwaben fand 1775 im Fürststift Kempten statt. Friedrich der Große beendete diese Praxisin Preußen bereits 1740. In Saudi-Arabien ist das Köpfen von „Hexen“ normal. Der Islam ist nicht nur eine Textreligion, ist doch der Koran im Gegensatz zur Bibel in der Gegenwartsform geschrieben. 47 Suren fordern zur Tötung von Ungläubigen auf. Das Streichen dieser Mordaufrufe muß politisch gefordert werden.

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen






Zu: „Es lebe die Vielfalt“ von Werner Patzelt, JF 41/16

Die CDU trägt die Hauptschuld

Durch Merkels Politik, die grünen und linken Forderungen noch zu übertrumpfen (Energiewende, Migrationspolitik), hat sich die CDU selbst überflüssig gemacht: Wer links-grüne Politik will, wählt die Originale, wer vernünftige konservative Politik will, wählt AfD. Die jüngsten Wahlergebnisse zeigen deutlich, daß von allen ehemaligen Volksparteien die CDU besonders rasch auf ihr Ende zusteuert. Diese Partei trägt die Hauptschuld, daß Deutschland immer mehr zerstört wird.

Maria Witkowski, Bremen






Zu: „Wolken über Dresden“ von Dieter Stein, JF 41/16

In Ostdeutschland erwacht

Natürlich freue ich mich über die Vereinigung von West-und Mitteldeutschland, auch wenn der 3. Oktober keinen Symbolcharakter besitzt. Mich stören vielmehr Begriffe wie „Wiedervereinigtes Deutschland“, die suggerieren, Deutschland sei damit wieder zu seiner alten territorialen Einheit gelangt. Zur Bekräftigung dieser Sprachregelung erwachte Mitteldeutschland als neues Ostdeutschland , während das alte im polnischen Staatskörper verschwand und dem Vergessen anheimfällt.

Gerd Kresse, Lagesbüttel






Zu: „Das beschädigte Land“ von Thorsten Hinz, JF 40/16

Zurück im Prag von 1968

Eine treffende Analyse der „Deutschen Einheit“! Als ich 1968 in Prag gegen das kommunistische Regime demonstrierte und 1986 aus der DDR in die Bundesrepublik übersiedelte, hätte ich nie gedacht, nochmals eine solche Bevormundung in Deutschland zu erleben. Die meisten Medien spielen dieselbe politische Melodie wie die Kanzlerin, manche übertreffen sie noch in ihrer „Willkommenskultur“. Apropos, als ich aus dem anderen Teil Deutschlands in NRW ankam, gab es keine „Willkommenskultur“ für die Landsleute, welche von der Stasi in Angst und Schrecken versetzt worden waren. Keine Hilfen bei der Suche nach Wohnraum und Arbeitsstelle, keine Hilfe für die Kinder – im Gegenteil, meine Tochter wurde trotz sehr guter schulischer Leistungen in Wermelskirchen vom damaligen Schulleiter Ernst Kohleick mit der Bemerkung abgewiesen: „Schüler aus Rußland nehmen wir nicht mehr an.“

Wenn heute Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sagt, NRW stehe weiterhin für die Willkommenskultur und die Flüchtlingspolitik Merkels, dann frage ich mich, warum gab es für Mitteldeutsche keine Willkommenskultur in NRW? Waren diese unerwünscht? Die deutsche Einheit kann jedenfalls nicht mit unterschiedlichen Renten, unterschiedlichen Löhnen und undemokratischer Bevormundung vollendet werden. Fakten verschweigen, Andersdenkende beschimpfen, Drohungen aussprechen, beruflich benachteiligen – all das gab es schon mal. Meinungsdogmen waren die Grundzüge der FDJ- und SED-Politik in der DDR. So kann keine Zukunft in Deutschland gestaltet werden. Daß die Menschen in Mitteldeutschland als Rassisten bezeichnet und unter allgemeinen Verdacht gestellt werden, ist mehr als bitter, ist Brennstoff für Neonazis und reißt Wunden im Einigungsprozeß auf.

Thomas Schaufuß, Berlin






Zu: „‘Kämpfen gegen das Regime der Angst’“, im Gespräch mit Martin Sellner, JF 40/16

Junge Leute machen Mut

Ermutigend und sympathisch, daß junge Menschen wie Sellner die Identität unserer Gesellschaft nicht dem Mainstream opfern, sondern eigene, kreative Wege gehen. Die Ernsthaftigkeit, mit der sich die Identitäre Bewegung aus dem politischen Spektrum der Altparteien ausklinkt, provoziert natürlich besonders Merkel und ihren Hofstaat. Noch nie hat eine Gruppe junger Menschen gewaltfrei, kreativ und gleichzeitig der Kultur und Wertetradition ihres Landes verpflichtet so klar und unmißverständlich die Werte des Grundgesetzes zu verteidigen und zu beschützen versucht. Die Kategorisierung „Rechts“ soll die von der rotgrünen Inquisition diktierte Schuldneurose der Deutschen in Gang halten. Aber Menschen wie Martin Sellner haben das durchschaut. Diese Jungen machen neuen Mut für Deutschland, das auf dem besten Wege ist, von einer großen Nation zum reinen Migrantenstaat ohne Identität zu versinken.

Peter Müller, Berlin




An der Schmerzgrenze

Ich bin Abonnent der JUNGEN FREIHEIT, muß mir aber langsam die Frage stellen warum, wenn ich das Interview von Moritz Schwarz mit Herrn Sellner lese. Ganz im Stil einer linksradikalen, Fakten verdrehenden Postille. Herr Schwarz sollte lieber zur taz oder zum Spiegel wechseln, da braucht man solche Leute. Für welche Leserschaft glaubt er eigentlich zu schreiben? Mit diesen erschreckend tendenziösen Interviews ist inzwischen meine Schmerzgrenze erreicht!

Thomas Vogel, Wartenberg






Zu: „Im Zweifel gegen die drei“ von Peter Möller, JF 40/16

Mit Blindheit geschlagen

Es ist bedauerlich, aber nichts Neues, daß Angeklagte schon vor Prozeßbeginn von den Medien vorverurteilt werden und ein objektives faires Verfahren nicht mehr möglich ist. Von der JF nicht näher bezeichnete „Beobachter“ sehen also den „NSU“-Prozeß weitgehend aufgeklärt und halten eine Verurteilung für so gut wie sicher. Sind diese „Beobachter“ blind? Fehlt es ihnen an Verstand? In diesem Verfahren ist nichts, was mit einer Mittäterschaft an den Morden zu tun hat, „weitgehend aufgeklärt“. Dies gilt nicht nur für die hier erwähnte Frage der fehlenden DNS-Spuren des angeblichen „NSU“-Trios an den Tatorten. 

Wie kann etwa der unüberbrückbare Widerspruch verständlich gemacht werden, daß die Angeklagte einmal die Wohnung in Brand setzt, um Beweismaterial zu vernichten, wenige Minuten davor jedoch Bekennervideos versendet? Und: Wer hat diese Videos hergestellt? Zudem: Kann ein ungeübter Schütze mit der Tatwaffe so präzise schießen, wie bei den zehn Morden geschehen? 

Warum wurde an der im Brandschutt gefundenen Jogginghose kein DNA-fähiges Material von Uwe Mundlos gefunden? Wie war es möglich, daß diese Jogginghose, die Blutspritzer der ermordeten Polizeibeamten Kiesewetter trug, vier (!) Jahre lang nicht gewaschen worden ist und zwei Umzüge überlebt hat? Auch erklärten im Fernsehen zwei Direktoren Kiminologischer Universitätsinstitute, daß es ein leichtes sei, in die Taschen dieser Jogginghose Papiertaschentücher mit der DNA der beiden Freunde zu stecken. 

Haben Anklage und Gericht eine Erklärung dafür, daß im Wohnwagen zwei Patronenhülsen gefunden wurden, obwohl die Schüsse mit einer Pumpgun abgefeuert wurden, bei der die abgeschossene Patronenhülse nicht automatisch ausgeworden wird, sondern erst nach einem erneuten Pump-Vorgang nach dem Schuß? Zu diesem Zeitpunkt waren aber bereits beide tot. Wer glaubt ernstlich, zwei abgebrühte Mörder hätten so große Angst vor zwei Streifenbeamten, daß sie sich selber erschießen? Und warum wurde nicht der Zeuge vorgeladen, der gesehen haben will, wie eine Person nach dem zweiten Knall und vor Eintreffen der Polizei den Wohnwagen verließ? Hat vielleicht dieser Dritte die Freunde erschossen und den Wagen angezündet, um seine eigenen Spuren zu vernichten? Warum auch hätten die beiden Freunde Zschäpes den Wohnwagen anzünden sollen? Und was ist mit den mysteriösen Todesfällen diverser Zeugen?

Dr. Ferdinand v. Pfeffer, Lünen






Zu: „Debatte oder Reality-Show“ von Elliot Neaman, JF 39/16

Präsidiabler Kandidat von 1980

Diese Analysen aus der US-Perspektive sind ein wichtiger Bestandteil, ein umfassendes politisches Bild zu erhalten, etwa durch die Beobachtung, der zufolge die „Fragmentierung der Gesellschaft in unzählige Mikro-Zielgruppen“ eine „Erosion jedes politischen Zusammengehörigkeitsgefühls“ bewirkt habe. Warum Professor Neaman allerdings den Ronald Reagan des Jahres 1980 auf einen „mittelmäßig erfolgreichen Hollywood-Schauspieler“ reduziert, ist unverständlich. Neben seinen Auftritten als Radio- und Filmdarsteller war Reagan Vorsitzender der Schauspielergewerkschaft, als Repräsentant von General Electric widmete er sich hehren Themen wie freiem Unternehmertum, Staatsmedizin und staatlichem Rentensystem. Sein Aufstieg in der Republikanischen Partei ab 1962 mag angesichts der deutschen „Partei-Apparatschik“-Kultur befremden, mündete jedoch in seiner Wahl zum 33. Gouverneur von Kalifornien. In diesem höchsten Amt des US-Staats, der 2015 als Einzelstaat mit einem Bruttoinlandsprodukt von knapp 2,5 Billionen US-Dollar der wirtschaftlich sechststärkste der Welt wäre, wurde Reagan 1970 wiedergewählt. In seine achtjährige Amtszeit fielen die Proteste gegen den Vietnamkrieg, die Reagan den Einsatz der Nationalgarde erforderlich erscheinen ließen. Eine solche Entscheidung gleicht einem politischen Stahlgewitter. Somit war Ronald Reagan 1980 zweifelsohne präsidiabel.

Stephan Wupper, München






Zu: „Willkommenskultur für Kinder“ von Dieter Stein, JF 38/16

Eine schreckliche Bilanz

Im wirtschaftlich so reichen, aber kinderarmen Deutschland, fast mit der niedrigsten Geburtenrate weltweit, lebt jedes fünfte Kind in Hartz IV. Insgesamt mehr als zwei Millionen Kinder, deren Familien auf niedrigstem Niveau zurecht kommen müssen. Allein letztes Jahr rutschten weitere 30.000 Kinder in den Armutsbereich ab. Kinder zu haben ist in Deutschland ein Armutsrisiko oder ein teurer Luxus. Gerade dadurch haben wir im Jahr etwa 100.000 Abtreibungen – etwa 300 pro Tag! Insofern bekommt der Nazivorwurf: „Die Deutschen sind ein Mördervolk“, eine nicht ganz unberechtigte, neue Bedeutung. Was für eine schreckliche, verabscheuungswürdige Bilanz und Familienpolitik. Gäbe es für deutsche Neugeborene ein Begrüßungsgeschenk von 10.000 Euro (das entspricht zwei bis drei Monatskosten für einen unbegleiteten Flüchtling) und eine angemessene Förderung, sähe die Geburtenrate anders aus.

Sepp Schandl, Velden




Ohne Unrechtsbewußtsein

Die Kolumne gleicht einem Aufruf, der zigtausendfach auf taube Ohren trifft, da diese Gesellschaft ihr Unrechtsbewußtsein längst über Bord geworfen hat. Bleiben doch wirkliche Proteste gegen die seit Jahrzehnten praktizierte Tötung Ungeborener in unserem Land gänzlich aus. Ich hätte mir als praktizierender Katholik gewünscht, in diesen Jahren Herrn Steins Worte aus den Mündern der meisten ehrenwerten Bischöfe zu hören. Doch aus Feigheit schweigen diese lieber zu dem sich täglich wiederholenden Unrecht bis auf den heutigen Tag. Welch ein Unterschied zu den Amtsbründern im Dritten Reich, die durchaus mehr Mut zeigten, wenn sie gegen das Unrecht an den jüdischen Mitbürgern protestierten.

Horst Ditz, Ludwigshafen






Zu: „Kampf um die barocke Mitte“ von Peter Möller, JF 37/16

Eine nationale Aufgabe

Den Potsdamern wäre zuzurufen: Die Rückgewinnung größerer Teile der Altstadt ist nicht nur Angelegenheit der Alt- und Neubürger dieser geschundenen Stadt, sondern des gesamten Landes, deren Hauptstadt Potsdam ist, und darüber hinaus eine der nationalen Aufgaben für die Zukunft Deutschlands. Darum ist es der Stadtverwaltung zu danken, daß sie bisher hartnäckig an diesen Zielen festhält. Viel größer noch müßte der Widerhall im Land sein; doch angelockte Besucher werden staunen, und ihr Zustrom dürfte weiter wachsen. Da soll der häßliche Hotelbau zum Kuckucksei für das erhabene Anliegen werden? Wen zöge es denn nach Danzig, wenn Danzig zur Betonwüste geworden wäre? Ähnlich verhält es sich mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche. Wollte man alles, was mit dem NS-Staat in Berührung kam, vertilgen, was bliebe dann? Anders gefragt: Wer von denen, die jene Sprengungen befohlen haben, ist zur Verantwortung gezogen worden? Stattdessen muß der um Rückgewinnung bemühte Bürger auf Knien liegend demütig für das um Erlaubnis bitten, was selbstverständlich sein sollte.

Otmar Dittrich, Cuxhaven