© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/16 / 21. Oktober 2016

Meldungen

Bangladesch setzt auf Atom- und Kohlekraft

DHAKA. Bangladesch ist der ärmste der Nachfolgestaaten Britisch-Indiens und zu 72 Prozent elektrifiziert. Auf dem Lande haben nur 40 Prozent Zugang zum Stromnetz. Bis 2020 soll fast jeder Haushalt ans öffentliche Stromnetz angeschlossen sein. Dafür setzt die Regierung auf ein von Rußland zu bauendes AKW in Ruppur sowie auf 13 Kohlekraftwerke. Zwei davon sollen nahe der Sundarbans entstehen, einer Küstenregion, deren Herzstück ein großer Mangrovenwald ist, der seit 1987 zum Weltnaturerbe zählt. Umweltaktivisten und Experten befürchten die nachhaltige Zerstörung des über tausend Arten aufweisenden Ökosystems, das als natürlicher Puffer gegen zunehmende Fluten und Zyklone fungiert und als „grüne Lunge“ des Landes gilt (iz3w, 7-8/16). Nicht nur die Regierung der Volksrepublik, so klagen Sprecher des sich formierenden Widerstands, beweise damit, daß die Nutzung fossiler Energie jenseits internationaler Klimaschutzziele keiner glaubhaften Begrenzung unterliege. (ck)

 www.baec.gov.bd





Bochumer Projekt zur Onlinesucht-Prävention

BERLIN. „Onlinesucht“ werde zunehmend zu einem gesellschaftlichen Problem. Darauf wiesen Ärzte auf dem Deutschen Suchtkongreß 2016 in Berlin hin. Die Zunahme des Phänomens unter Jugendlichen mache, wie Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung betonte, ein Gegensteuern notwendig. Das Gesundheitsministerium fördere daher ein am Bochumer Uni-Klinikum für psychosomatische Medizin gestartetes Projekt, das Betroffenen eine Netzseite anbietet, auf der sie ihre Internetabhängigkeit testen und einen Beratungstermin vereinbaren können. „Wie Streetworker bei Drogensüchtigen, holen wir die Internetabhängigen dort ab, wo ihre Sucht entstanden ist, im Netz selbst“, lobt der Projektleiter den Bochumer Ansatz (Deutsches Ärzteblatt, 38/16). (dg)

 www.onlinesucht-ambulanz.de





Antibiotika-Rückstände auch in Bio-Fleisch?

BERLIN. Der Einsatz von Antibiotika als Mastbeschleuniger ist in Deutschland verboten, doch mangels Kontrollen läßt sich Mißbrauch nicht ausschließen. Wie Jan Peifer, Gründer des Deutschen Tierschutzbüros, berichtet, habe nun auch der Ökobauernverband Bioland ein Antibiotika-Problem, da er seinen Mitgliedern 2014 Ausnahmegenehmigungen erteilte. Bioland wolle jetzt generell Antibiotika erlauben, sofern ein Tierarzt keine alternativen Behandlungsmethoden sieht. Der Griff zum Biofleisch bedeute damit nicht mehr völligen Verzicht auf Antibiotika. Um absolut sicher zu gehen, rät Peifer daher zu „tierleidfreier“ vegetarischer Ernährung (Mensch und Tier, 3/16). (rs)

 www.tierschutzbuero.de





Erkenntnis

„Innerhalb weniger Wochen hat es der Schoko-Riese Rübezahl geschafft, seine Puffreis-Produktion sauber zu bekommen. Die Herstellung ohne krebsverdächtige Mineralöle ist also technisch machbar. Dringend nötig ist allerdings ein Gesetz, das alle Lebensmittelproduzenten dazu verpflichtet, dem Beispiel von Rübezahl zu folgen.“

Matthias Wolfschmidt, Vize-Geschäftsführer von Foodwatch