© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/16 / 21. Oktober 2016

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Der Sturz des Ikarus“, JF 42/16

Keine Frage neuer Regeln

Ihr Interviewer Moritz Schwarz macht es Professor Thomas Mayer zu leicht, wenn dieser – unter Verweis auf die damals geltenden Regeln – die Deutsche Bank weitgehend in Schutz nimmt. Tatsächlich waren es die alten Regeln, welche die Banker verletzt haben, wie etwa bei der Libor-Lüge. Überhaupt haben es Deutsche Bank und Commerzbank an der von ihnen geschuldeten Sorgfalt fehlen lassen, indem sie per Massengeschäft – statt zum Beispiel per Einzelhypothek unter sorgfältiger Prüfung (Objektwert, Sicherheitsrang, Eigenmittel des Schuldners, Schuldnerauskunft etc.) Darlehen zu gewähren – ungeprüfte Massenprodukte hereinnahmen und verkauften. Die Sorgfaltspflicht ist keine neue Regel, sondern eine uralte Pflicht.

Dr. Gerd Segerath, Emden






Zu: „Die Trimmung ändert sich“ von Dieter Stein & „Da kommt etwas auf uns zu“ von Jost Bauch, JF 42/16

Wir haben nicht mehr viel Zeit

Die Behauptung, Nicolaus Fest schieße „polemisch über das Ziel hinaus, wenn er dem Islam mitsamt seinen weltweit 1,6 Milliarden Gläubigen den Charakter einer Religion abspricht und ihn in Deutschland per Gesetz als totalitäre Weltanschauung quasi verbieten will“, kann ich nicht teilen. Fest trifft vielmehr mitten ins Schwarze! Der Islam ist totalitär, da er das gesamte Leben des Menschen beherrschen will, das private wie das öffentliche und das politische. Nimmt man den Koran ernst, so ist der Islam eine gegen unser Grundgesetz gerichtete Vereinigung mit dem Ziel, unser Grundgesetz und unsere Staatsform abzuschaffen und durch die Scharia und einen Gottesstaat zu ersetzen. Als solche ist er nach Art. 9 Abs. 2 GG bereits verboten: „Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten.“ 

In seiner Rezension des Buches „Freiheit und Islam“ beschreibt Jost Bauch genau, was uns droht, wenn wir den Islam gewähren lassen. Wir haben nicht mehr viel Zeit.

Elmar Oberdörffer, Heiligenberg






Zu: „Start in die Politik“ von Christian Vollradt, JF 42/16

Den Nagel auf den Kopf getroffen

Wenn Nicolaus Fest auf die Frage nach Muslimen, die sich „mit unserer freiheitlichen demokratischen Ordnung identifizieren“, mit der „rhetorischen“ Frage antwortet: „Aber sind die dann noch echte Muslime?“, trifft er den Nagel auf den Kopf. Der Islam ist eben nicht eine Religion, wie andere, die unter den Schutz des Artikels 4 Absatz Grundgesetz gehören. „Islam“ bedeutet Unterwerfung unter den Willen Allahs und seines Gesandten (Mohammed); Glaubensinhalt und diktatorische Staatsform, die „umma“, sind untrennbar miteinander verknüpft. Ein Muslim, der das seit Ewigkeit und in Ewigkeit gültige Wort Allahs, den Koran, relativiert, läuft Gefahr wegen seines Abfalls vom Glauben getötet zu werden. Wenn unsereiner aus der Kirche austritt, spart er allenfalls die Kirchensteuer. Es gibt aus islamischer Sicht das „Haus des Islam“ (dar al-Islam), das „Haus des Krieges“ (dar al-harb), das sind alle noch nicht dem Islam unterworfenen Länder der Erde, und dazwischen „Domänen des Übereinkommens“ (dar as-sulh), Länder, in denen sich Muslime arrangieren, bis diese völlig in die Hand des Islam gelangt sind. Dazu gehört Deutschland. Aus „Der Islam gehört zu Deutschland“ wird so nach und nach „Deutschland gehört zum Islam“.

Dr. phil. Friedrich Lederer, Bad Reichenhall






Zu: „Obamas Scherbenhaufen“ von Michael Wiesberg, JF 42/16

Putin provoziert und lügt

Nennen wir die Dinge doch mal beim Namen. Die Politik Putins ist eine lückenlose Kette von Provokationen und Lügen. Der Abschuß der Passagiermaschine durch eine russische Rakete, die militärische Unterstützung der Rebellen in der Ukraine, die barbarische Bombardierung von Zivilisten und Krankenhäusern in Aleppo – alles wird durch Leugnung der Fakten und durch Propaganda-Floskeln relativiert und auf den Kopf gestellt. Der kalte Krieg wird angeheizt, und der amerikanische Präsident schaut hilflos zu, wie die Russen ihr menschenverachtendes Spiel treiben. Eine wahre Tragödie für die armen Menschen in Syrien!

Jürgen Johannbroer, Simmern






Zu: „Wolken über Dresden“ von Dieter Stein, JF 41/16

Der Ton macht die Musik

Wenn eine Bundestagsvizepräsidentin sich entblödet, mit Linksextremen zu demonstrieren, die deutschlandfeindliche Parolen riefen („Deutschland, du mieses Stück Scheiße“), erscheinen die Rufe „Volksverräterin“ eher noch gemäßigt. Wir einstigen DDR-Bürger wollten in Demokratie und Freiheit leben. Wer Heimatbewußtsein und deutsche Identität einem multikulturellen Scherbenhaufen opfern will, darf sich nicht über steigenden Widerstand vor allem im Osten wundern, der uns auch nach Art. 20 Abs. 4 GG zusteht. Auch nach der 1967 verabschiedeten UN-Resolution Nr. 2321, Artikel 3 ist das Recht auf Heimat klar festgelegt und dem Asylrecht übergeordnet. Ehe wir Sachsen unsere Meinung ändern, friert die Hölle zu.

Klaus Grünert, Bad Schmiedeberg






Zu: „Streifzüge“ von Thorsten Thaler, JF 41/16

Trias, die Licht ins Dunkel bringt

Beiden Autoren dieses Kolumnenplatzes, Christian Dorn für sein gutes „Auge“ und Thorsten Thaler für seine kreativen „Streifzüge“, Dank! Die Trias Dorn, Thaler, Weißmann trifft spitz und geht tief. Hier werden unter anderem morsche und morbide Winkel ausgeleuchtet, die sonst im Dunkel blieben.

Wolf-Dieter Anders, Rotenburg/Wümme






Zu: „Er wollte das Leben verschönern“ von Eberhard Straub, JF 41/16

„Europäischer Baumeister“

Eine kleine Randnotiz zu Karl Friedrich Schinkel, dem Baumeister Preußens: 1984 konnte ich an der Fassade der evangelischen Kirche in Lötzen (heute: Gizycko), erbaut 1827 nach Plänen von Schinkel, eine Widmung in mehreren Sprachen lesen: polnisch, russisch und drei weiteren nordischen Sprachen. Zum Schluß der Text auf deutsch: „K.F. Schinkel großer europäischer Baumeister“.

Werner Förderreuther, Hartmannshof






Zur Meldung: „Broder und Tichy weisen Kaddors Vorwürfe zurück“, JF 41/16

Opferrolle als PR-Trick

Herr Broder hat ja mit seiner zugespitzten Aussage über die Frau recht. Warum nur wird sie von den Medien herumgereicht? Kaddor vertritt im Grunde nur sich, und wenn man sie kritisiert, schlägt sie um sich und begibt sich in die von ihr schon vorher gebettete Opferrolle. Jetzt hat sich die Ärmste beurlauben lassen – ist das Ganze vielleicht ein PR-Trick?

Chris Dasch, Saulgrub






Zu: „Eltern werden enteignet“ von Jürgen Liminski, JF 40/16

Vorurteilsbeladen und einseitig

Manchen im genannten Artikel geäußerten Gedanken von Liminski ist durchaus zuzustimmen. Wirklich schade ist aber, daß seine Sicht der Dinge so extrem einseitig ist. Sicherlich sind nicht nur die „Linken“ mit ihrer Gender-Manie schuld an der niedrigen Geburtenrate bei uns und in vielen anderen europäischen Ländern. Verantwortlich dafür sind wohl nicht zuletzt auch die „Wachstumsfetischisten“ aus Politik und Wirtschaft, die den Hedonismus und Konsumwahn forcieren. 

Im übrigen sollte Jürgen Liminski die Instution des Clube of Rome weniger vorurteilsbeladen beurteilen. Wenn dieser „think tank“ auf die immer stärker erodierende Zukunftsfähigkeit unserer Art infolge weltweiter Bevölkerungsexplosion und Ressourcenschwund hinweist und einen „nachhaltigeren“ Umgang mit unserem Planeten fordert, ist das weder „Steinzeitideologie“ noch „reaktionär“.

Dr. Gottfried W. Schmidt, Kichhundem






Zu: „Auf eigene Faust“ von Paul Leonhard, JF 39/16

Traumatisierung als Ausrede

Es ist sonderbar, daß die Flüchtlingsgruppe, die uns mit Abstand am meisten Geld (circa 140 Euro pro Tag) kostet, uns auch den meisten Ärger bringt, nämlich die „unbegleiteten Jugendlichen“ – siehe Würzburg, siehe Bautzen! Das deutsche Jugendhilfegesetz ist für unsere überschaubaren Problemkinder und -jugendlichen gedacht, wobei die Kosten oft noch teilweise von den Eltern mitgetragen werden, was bei den Flüchtlingen kaum der Fall sein wird. Es gehört schnellstens verändert beziehungsweise verschärft. Das übliche Argument, praktisch alle jugendlichen Asylbewerber seien traumatisiert, kann hier nicht als Ausrede gelten. Wer es durch halb Afrika beziehungsweise den Nahen Osten zu uns geschafft hat, braucht hier nicht bemuttert werden wie ein deutsches Problemkind.

Gottfried Schwank, Oberegg






Zu: „Die Infantilisierung ist gewollt“ von Thorsten Hinz, JF 39/16

Dauernde Gehirnwäsche

Dank für diese Analyse! Als Bürger dieses Landes fragt man sich, warum haben wir uns das so lange gefallen lassen und ertragen, bevor der politisch kritisch denkende Mensch gegen diese Meinungs-Diktatur aufsteht? Dieses Machtkartell aus Regierung, Parlamenten, Parteien und Medien drangsaliert uns über das Fernsehen, das Radio und die Zeitungen von morgens bis abends. Überall ertönt der gleiche „Neusprech“. Dieser dauernden Gehirnwäsche kann sich niemand entziehen, der nicht auf die Medien verzichtet. Die Wirkung dieser Umerziehung zu rot-grünen Gutmenschen ist besonders deutlich bei der Bundeswehr, der öffentlichen Verwaltung und der Polizei zu sehen. Wer dort dagegen rebelliert, dessen Karriere ist schnell beendet.

Dem Grunde nach leben wir in einem System, wie George Orwell es schon in „1984“ vorhersah. Dazu paßt dann, dies als parlamentarische Demokratie zu verkaufen, und das glauben dann auch noch 80 Prozent der Bürger dieses Landes.

Volker Krause, Arnsberg






Zu: „Aus den Tiefen der Psyche entstiegen“ von Silke Lührmann, JF 39/16

Sexuelle Anspielungen

Zu dieser ausgezeichneten Besprechung von Herman Melvilles Roman „Moby Dick“ möchte ich als Anglist und Amerikanist noch ein paar Ergänzungen hinzufügen: Ahab, der Name des rachsüchtigen Kapitäns, der sich und seine Mannschaft wie auf einer Höllenfahrt in den Abgrund treibt, ist im Alten Testament der Name eines sündigen, vom Glauben abgefallenen Königs. Er führt ständig Kriege, scheitert aber letztlich – eine passende Namensgebung für den besessenen Kapitän. Pequod, der Name des Schiffes, erinnert an das erste fürchterliche Massaker an den Indianern: Etwa 500 Indianer vom Stamm der Pequod wurden in ihrem Dorf im Schlaf überfallen. Sie verbrannten bei lebendigem Leib. Mason, der puritanische Führer der Expedition, sah in dem Verbrechen ein gottgefälliges Werk, sogar das direkte Wirken Gottes. Die Pequod geht unter wie der Indianerstamm. 

„Dick“ ist in der amerikanischen Umgangssprache ein Wort für den erigierten Penis. Der weiße Wal, ein riesiger, freischwimmender, aggressiver Penis als Symbol für verheerende männliche, auch sexuelle, Zügellosigkeit? So abwegig wie das klingt, ist es keineswegs. In der amerikanischen Literatur besonders des 19. Jahrhunderts gibt es mehrere Beispiele für versteckte sexuelle Anspielungen zu immer dem gleichen Thema. Dabei erscheint Melvilles „Dick“ als Gegenstück zu dem vom puritanischen Schriftsteller Hawthorne geschilderten Sündenpfuhl in der einige Jahre zuvor erschienenen Kurzgeschichte „Hollow of the Three Hills“, der in der Literaturwissenschaft als Analogie zur weiblichen Anatomie gedeutet wurde. Melvilles „Moby Dick“ ist voll von zeitgenössischen, meist religiösen, das heißt puritanischen, Versatzstücken. Aus den Puzzleteilchen ergibt sich kein ganzheitliches Bild, außer daß das „Böse“ immer und überall scheitert. 

Dr. Reinhard Böhler, Lauf






Zur Meldung: „Der Islam gehört in die Schule“, JF 39/16

Ethikunterricht für alle

Kurt Edler, emeritierter Referatsleiter in der Hamburger Schulentwicklung, setzt sich also vehement für den schulischen Islamunterricht ein. Nicht weiter verwunderlich, liegt doch der „flächendeckende Islamunterricht“ (Bedford-Strohm) im religionspolitischen Mainstream. Angeblich fördere dies die Integration von Muslimen in unsere Gesellschaft. Das Gegenteil ist der Fall: Weltanschaulicher Unterricht, der schon bis jetzt die Schulklassen in Katholiken, Protestanten und Atheisten aufspaltet, erhält nun noch eine weitere Fraktion. Zur Heranbildung der entsprechenden Lehrkräfte wurden mehrere Lehrstühle für Islamwissenschaften an deutschen Universitäten eingerichtet. Wer programmatische Erklärungen der dortigen Professoren studiert, gewinnt allerdings den Eindruck, daß diese sich keineswegs mit dem erziehungswissenschaftlichen Klein-Klein zufriedengeben, sondern einer Art postmodernem Islam für die westliche Welt das Wort reden. Es wird also weiterer weltanschaulicher Zwist in die Schule und die Gesellschaft getragen.

Echte Integrationsarbeit in der Schule muß dagegen die beteiligten Gruppierungen in den Schulklassen beisammenhalten und ihnen einen verpflichtenden „diskursiven Ethikunterricht für alle“ bieten. Dafür entfiele der bisherige Religionsunterricht – dies umzusetzen wäre ein lohnendes Betätigungsfeld für Kultur- und Sozialpolitiker in Bund und Land.

Prof. Dipl.-Ing. Walter Krökel, München