© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/16 / 28. Oktober 2016

Frisch gepresst

Resignation. Warum bleiben die Deutschen so ruhig? Das multikulturelle Experiment zieht eine blutige Spur durch Paris, Nizza, Brüssel, Würzburg oder Dinslaken, während die Regierung Grenzen und Geldhähne für Flüchtlinge weit geöffnet hält. Die Publizisten Felix Menzel und Pierre Aronnax wittern Bürgerkriegsgefahr. „Den entwurzelten Massen präsentiert die politisch-mediale Klasse derzeit auf allen Kanälen eine kunterbunte, sich im Entstehen befindliche Weltgesellschaft der Vielfalt.“ Die Autoren beklagen eine „totalitäre Moderne, die auf der Gleichgültigkeit der Massen aufbaut“. Geistige Schwäche, Dekadenz und Selbstaufgabe sind weitere Stichworte, mit denen sie um die Tragödie der seelischen Entwurzelung „ungebundener Menschen“ kreisen. Doch der Geisteszustand eines Volks, das die selbstzerstörerische Parole „no border, no nation“ zur politisch-moralischen Maxime erhoben hat, läßt sich nicht primär mit der Degeneration in einem „Nanny-Staat“ erklären. Das alte linke Ziel, die „kleinen Gemeinschaften“ aufzulösen, allen voran die Familie, klingt zwar an, hätte aber als fundamentale Ursache mehr Beachtung verdient. (mv)

Felix Menzel, Pierre Aronnax: Der vertagte Bürgerkrieg. Frieden, Brutalität und Chaos in der totalitären Moderne. Schriftenreihe BN-Anstoß, Chemnitz 2016, broschiert, 100 Seiten, 8,50 Euro





Konvertit. Es war das Medienereignis des Jahres 2009 in den USA. Die 16jährige Rifqa Bary, heimlich zum Christentum konvertiert, war von ihrer muslimischen Familie weggelaufen. Sie sei in Lebensgefahr gewesen, verteidigen evangelikale Christen ihre Hilfe für den jugendlichen Ausreißer. Lüge, kontert die muslimische Gemeinde, eine Verschwörung von Christen, den Islam schlechtzureden. Und dazwischen diverse entscheidungsschwache Ämter und ein jahrelanger Rechtsstreit, in dem Liberale den Wert der muslimischen Familie entdeckten und Konservative individuelle Freiheitsrechte, die auch durch das Jugendamt durchgesetzt werden müssen. In diesem Buch beschreibt die mittlerweile 24jährige ihre eigene Sichtweise. Sie zeichnet ihren Weg mit ihrer Familie von Sri Lanka in die USA nach, wo sie über Schulkameraden das Christliche kennenlernt, ihr Doppelleben als integrierte Amerikanerin und gehorsames Glied in ihrer strenggläubigen Familie, bis es zum Zusammenprall jener Welten kommt. (FA)

Rifqa Bary: Untergetaucht im Licht. Warum ich alles riskierte, um den Islam zu verlassen und Jesus zu folgen. Media Maria Verlag, Illertissen 2016, gebunden, 18,95 Euro