© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/16 / 04. November 2016

Moscheebesuch verweigert
Renitenter Rendsburger
Markus Frei

So, da hat sich wohl ein 13jähriges Früchtchen vor einer Unterrichtseinheit gedrückt, diesmal allerdings unter ausdrücklicher Billigung, wenn nicht sogar – in dem Alter – unter Anleitung durch die Eltern, bekennenden Atheisten.

In Rendsburg stand im Erdkundeunterricht ein Moscheebesuch an, und zwar einer Moschee, die der vom Verfassungsschutz beobachteten ausgesprochen antisemitischen Gemeinschaft „Milli Görüs“ zugehört.

Nun wäre es interessant, ob sich die Eltern und der Junge auch gegen einen Besuch des Kölner Doms gewendet hätten, und, wenn ja, ob sie auch dafür mit einem Bußgeld von je 150 Euro belegt worden wären. Immerhin leben wir in Zeiten, in denen das Kreuz aus Klassenzimmern entfernt wurde, da ja schließlich auch das als „religiöse Indoktrination“ betrachtet werden kann.

Sicher könnte unter diesem Vorbehalt auch ein Besuch des Kölner und anderer Dome abgelehnt werden, aber das ist bisher noch nicht vorgekommen. Vielleicht weil selbst der Dümmste ahnt, daß so etwas auch eine kulturelle Dimension hätte, nämlich die Verwurzelung in einer vertrauten und alltäglichen Kulturtradition kennenzulernen und damit ins Konzept unserer freiheitlichen Gesellschaft passen würde, während die Predigt eines Imams bei Milli Görüs nur von Moslems und beamteten Gleichstellungsspezialisten beklatscht werden dürfte.