© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/16 / 11. November 2016

Asyllager in Afrika
Folgenlose Forderung
Felix Krautkrämer

Aufgegriffene Bootsflüchtlinge sollen künftig zurück nach Afrika gebracht werden und von dort aus ihren Asylantrag stellen. So zumindest will es Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Unabhängig davon, daß er sich damit bei Forderungen der AfD bedient, die genau das bereits unter Ex-Parteichef Bernd Lucke verlangte (und dafür mediale Prügel bezog) und die auch Thilo Sarrazin schon erhob, stellt sich die Frage, wer den Plan denn umsetzen soll.

Die EU, die sich auf keine gemeinsame Linie in der Flüchtlingsproblematik einigen kann und sich lieber dem unberechenbaren türkischen Despoten Erdogan ausliefert? Die Bundesregierung, die das Asylrecht zu einem Jedermannsrecht gemacht hat und andere Länder wie Schuljungen maßregelt, weil diese effektiv gegen die illegale Masseneinwanderung vorgehen? Die weder über eine einsatzfähige Marine verfügt, noch über den Willen, mehr als eine halbe Million abgelehnte Asylbewerber endlich des Landes zu verweisen? Zudem: Wer Afrikaner davon abhalten will, sich nach Deutschland aufzumachen, müßte zuallererst den größten Flüchtlingsmagneten – die hiesigen Sozialleistungen – angehen. 

Dennoch, die Forderung ist richtig, nur wird sie nicht mehr bleiben als eine weitere Ankündigung. Mehr als ein folgenloses „Wir wollen, wir werden, wir müssen“ ist von dieser Bundesregierung in der Migrationskrise nicht zu erwarten.