Nach einer Nacht bei seiner Geliebten, der Lehrerin Alice (Jeanne Moreau), begibt sich der Fernfahrer Jean Chape mit seinem Fünftonner-Lastkraftwagen auf seine übliche Tour. An einer unübersichtlichen Stelle bemerkt er, daß etwas unter die Räder seines Wagens gekommen ist. Als er nachsieht, entdeckt er zu seiner Überraschung einen toten Mann. Die eilends herbeigerufene Polizei stellt jedoch schnell fest, daß es sich dabei um einen gesuchten Verbrecher handelt, der bereits tot war, als der Lkw ihn überrollte.

Die Polizisten lassen Chape wieder fahren, doch auf seinem Heimweg in die Auvergne folgt ihm ein mysteriöses Auto. Es handelt sich um die Kumpane des toten Gangsters, die der Überzeugung sind, daß Chape ihr Diebesgut in seinem Lkw versteckt hat. Es bleibt ihm schließlich nichts anderes übrig, als seine Fernfahrer-Kumpels zu alarmieren, die nun der Verbrecherbande mit vereinten Kräften auf die Pelle rücken …

Gilles Grangier („Die Nacht bricht an“, 1957; „Kommissar Maigret sieht rot“, 1963) drehte „Straßensperre“ – in den deutschen Kinos und später auch im Fernsehen lief der Film unter seinem Originaltitel „Gas-Oil“ – im Jahr 1955. Besonders die spärlichen Dialoge (Drehbuch: Michel Audiard nach dem Roman „Du Raisin dans le Gas-Oil“ von George Bayle) und die erstklassige Kameraführung von Pierre Montazel, machen ihn zu einem recht ansehnlichen Kriminalfilm. Und dann ist da neben den ausgezeichneten Nebendarstellern natürlich noch Jean Gabin als Fernfahrer Chape: wortkarg, die Gesichtzüge wie gemeißelt, eine Mischung aus Proletarier und Kleinunternehmer, der sich am liebsten um seine eigenen Belange kümmert, Politiker und Frauen (außer seiner Freundin) verachtet und für die Todesstrafe plädiert. Nur schwer erträgt er seine Mitmenschen, die er in Dummköpfe und Nicht-Dummköpfe unterteilt. Gabin spielt diesen harten Kerl mit weichem Herzen wie gewohnt souverän und überzeugend. Allein seiner großen Schauspielkunst und der straffen und schnörkellosen Inszenierung von Gilles Grangier, Gabins Lieblingsregisseur, ist es zu verdanken, daß aus „Straßensperre“/„Gas-Oil“ ein Film geworden ist, den man trotz seiner trivialen Handlung gesehen haben muß.

DVD: Straßensperre. Pidax-Film 2017, Laufzeit etwa 89 Minuten