© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/16 / 18. November 2016

Parteitag
Linksgrüne Party
Boris T. Kaiser

Die Grünen haben auf ihrem Parteitag am vergangenen Wochenende Daimler-Chef Dieter Zetsche sprechen lassen. Jenen Zetsche, der sich durch die Flüchtlinge einst ein neues Wirtschaftswunder versprach und dessen Automobilkonzern heute davon nichts mehr wissen will. 

Insofern paßte Zetsche mit seiner Doppelzüngigkeit und seiner Naivität, deren Folgen er natürlich nicht persönlich ausbaden muß, sondern gerne bei der Allgemeinheit abladen möchte, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge zu einem Parteitag, bei dem sich die Grünen für das gemeinsame Regierungsprojekt mit SPD und Linkspartei im kommenden Jahr fein machten. Als Dank für seinen Auftritt gaben die Grünen Zetsche eine Absage, um nicht zu sagen Kriegserklärung, an das Auto mit auf den Weg. 

Auch sonst setzt die Partei bei ihrem Kampf für den „gesellschaftlichen Zusammenhalt“ vor allem darauf, gegen die Leistungsträger desselben zu hetzen. Vermögensteuer für sogenannte „Superreiche“, Braunkohleausstieg, Ehegattensplitting. Die machthungrigen Revoluzzer ließen keine Gelegenheit aus, um dem Bürgertum, einschließlich ihres in der Partei ungeliebten Superstars Winfried Kretschmann, eins mitzugeben. Alles scheint also bereitzustehen für die große linksgrüne Party. Fragt sich nur, wer sie bezahlen will.