© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/16 / 18. November 2016

IS-Propaganda mit Rundfunkgebühren
Die Anne-Will-Sendung vom 6. November mit der vollverschleicrten Muslimin Nora Illi als Gast hat mehrere Nachspiele
Ronald Berthold

Der Auftritt der vollverschleierten Muslimin Nora Illi in der Talkshow „Anne Will“ hat mehrere Nachspiele. Die Konvertitin, die den Dschihad als „Zivilcourage“ bezeichnete, ist in den vergangenen drei Jahren mehrfach in deutschen Talkshows aufgetreten. Erst jetzt regt sich Protest. Der NDR-Rundfunkrat wird sich Anfang Dezember mit der Sendung befassen. Gegen die Moderatorin und „gegen die weiteren verantwortlichen Entscheidungsträger“ hat eine brandenburgische Juristin Anzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft Hamburg, wo der NDR sitzt, soll alle „in Frage kommenden Straftaten“ prüfen, vor allem Volksverhetzung.

Ob die Behörde gegen Anne Will ermitteln wird, erscheint derzeit genauso unklar wie eine Rüge des Rundfunkrates. Sicher sei dagegen, berichtet Bild, daß die Schweizer Bundesanwaltschaft die Redaktion davor gewarnt hatte, die Burka-Trägerin auftreten zu lassen. Einer von offenbar mehreren Gründen: Ermittlungen gegen ein Mitglied des „Islamischen Zentralrats Schweiz“, bei dem Nora Illi als Frauenbeauftragte amtiert. Anne Will verteidigt sich gegen die Vorwürfe: „Es gehört zu unserem Werteverständnis, daß wir uns mit anderen Meinungen auseinandersetzen.“

Aufsehen erregt die Ankündigung des Welt-Journalisten Henryk M. Broder, künftig keinen Rundfunkbeitrag mehr zu leisten. Der Auftritt Illis ist aber offenbar nur der Anlaß. Ihm gefalle nicht, „für Interviews mit Politikern, bei denen die Interviewten den Inhalt und Verlauf der Gespräche bestimmen“, zu bezahlen. Er wolle zudem keine Auslandsberichte finanzieren, „bei denen es nicht darum ging, was im Ausland passiert, sondern was die Reporter darüber denken und wie sie sich dabei fühlen“. Auch Illi selbst meldete sich noch einmal zu Wort. Im Interview mit dem Branchendienst Meedia wirft sie den Medien Verleumdung vor und stellt rechtliche Schritte in Aussicht: „Die Medien müssen für ihre Berichterstattung und die stereotypen Anschuldigungen zur Verantwortung gezogen werden.“