© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/16 / 25. November 2016

Leserbriefe

Zu: „Nach dem Sieg von Donald Trump/Der Super-GAU für Linke“ von Dieter Stein, JF 47/16

Auf den Punkt gebracht

Hier wird es mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht. Als ich nach dem Wahlsieg Trumps die Reportagen der verschiedenen Sender in Radio und TV verfolgte, schaltete ich diese zwangsfinanzierten Informationensquellen rasch aus. Es war eine einzige Wiederholung von Untergangsszenarien. Sehr passend dazu die Karikatur derselben JF-Ausgabe über die „besorgten Bürger“! 

Als ich mich dann doch noch hinreißen ließ und eine Sendung mit Markus Lanz zum Thema Trump ansah, wurde mir regelrecht schlecht. Lanz wollte wissen, warum die Amerikaner einen Trump wählen. Dazu hatte er neben anderen den Kabarettisten Dieter Nuhr und einen Republikaner, der, lebte er in den USA, Trump wählen würde, als Gäste eingeladen. Lanz stellte dem Republikaner immer wieder Fragen, ließ ihn aber nicht einmal komplett antworten. Dafür beantwortete er selber seine eigenen Fragen oder gab dem Komiker Dieter Nuhr das Wort. Frustriert und wütend darüber, daß ich diese Leute auch noch bezahlen muß, schaltete ich den Fernseher aus, nahm mein Tablet zur Hand und fand einen Twitterbeitrag der JUNGEN FREIHEIT. So konnte ich mich dann doch noch beruhigt ins Bett legen.

Wie muß es unseren Vätern zu Beginn der NS-Diktatur ergangen sein. Sie fühlten, wie zum Beispiel mein Großvater, daß nichts Gutes kommen wird, hatten aber außer den kontrollierten Medien kaum eine Möglichkeit sich zu informieren. Darum bin ich der Meinung, sie hatten weniger Schuld auf sich geladen als die heutige Generation. Für die heutige Zeit gibt es keine Ausreden mehr. Udo Jürgens sagte kurz vor seinem Tod sinngemäß: Den Leuten ist es wichtiger wie der FC Bayern spielt, als was um sie herum vorgeht.

Johann Huber, Saaldorf






Zu: „Aufgeschnappt / Im Maßnahmenstaat“ von Matthias Bäkermann, JF 47/16

Ohne das Strafgesetzbuch

Das hätte mal ein jugendliches NPD- Mitglied machen sollen: Wahlplakate der CDU zu beschädigen oder zu zerstören. Was hätte dann die Staatsanwältin alles gesagt? Offensichtlich kennt sie nicht den Paragraphen 303 StGB – sonst hätte sie so nie argumentieren können.

Karl-Heinz Bauer, Saarbrücken






Zu: Zitate (Konstantin Wecker), JF 47/16

Wirklich menschenverachtend

Wir wünschten uns auch Leonard Cohen noch am Leben, verkneifen uns aber zu sagen, wem wir stattdessen den Tod wünschen. So etwas erscheint uns „menschenverachtend“! Ein Begriff, an dem sich gerade solche Ultralinken wie Konstantin Wecker, als die besseren Menschen und Menschinnen, doch sonst immer bevorzugt abarbeiten.

Evelyn & Thomas Rhein, Berlin






Zu: „‘... dieser Veranstaltung lieber fernzubleiben’“ von Martina Meckelein, JF 47/16

Keine Lehren aus der Geschichte

Ich bin mir nicht sicher, ob die Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinden Delmenhorst (Pedro Becerra) und Weißenfels (Enrico Kabisch) mit ihrer Haltung, AfD-Politikern die Teilnahme an den Gedenkfeiern zur Reichspogromnacht zu verweigern, im Sinne aller ihrer Gemeindemitglieder gehandelt haben. Glauben sie denn, daß Vertreter dieser demokratisch gewählten Partei und deren Begleitung keine Trauer empfinden könnten? Hat uns die Geschichte nicht gelehrt, wohin Ausgrenzung und das Absprechen von Menschlichkeit führen kann. Ich empfinde es als traurig und beschämend, daß bei einer so wichtigen Gedenkveranstaltung politische Vorbehalte von Bürgermeistern und (Gemeinde-) Vorsitzenden Vorrang erhalten haben.

Barbara Kanwischer, Braunschweig






Zu: „Lizenz zum Abzocken“ von Jörg Fischer, JF 47/16

Hier sollten andere Regeln gelten

Es geht mir hier weniger um den falschen Ansatz von Jörg Meuthen zum Systemwechsel in der Rentenversicherung. Was mich verwundert, ja schockiert, ist die Tatsache, daß Herr Meuthen über die Mainstreampresse so einen Systemwechsel fordert. Eine derart gravierende politische Forderung müßte doch zumindest vom gesamten Bundesvorstand und der Mehrheit der Landesvorstände nach eingehender Beratung beschlossen werden. Selbst eine Mitgliederbefragung wäre in diesem Fall angezeigt. 

Die Frage ist deshalb, handelt es sich hier nur um einen Fall Meuthen, oder hat sich in der AfD eine hierarchische Struktur etabliert, zu Lasten der innerparteilichen Demokratie? Würde Frau Merkel so einen persönlichen Vorstoß unternehmen, wäre dies nicht weiter verwunderlich. Aber für einen Vorsitzenden der AfD sollten andere Regeln gelten, sonst nimmt die Partei großen Schaden. 

Über ein neues System der Rentenversicherung nachzudenken ist durchaus erforderlich. Dabei sollte man sich an der Schweiz ein Beispiel nehmen. Dort zahlt jeder Bürger, ohne Ausnahme, seinen Beitrag zur AHV (Alten- und Hinterbliebenenversicherung). Dies gilt also auch für Beamte, Politiker und Selbständige. Möglicherweise sind aber selbst in der AfD die Interessengruppen schon zu stark, um echte, sinnvolle Reformen im Interesse der Mehrheit des Volkes beschließen zu können.

Dr. Edgar Umlauf, Garching






Zur Meldung: „Michael Wolffsohn kritisiert Kirchenführer“, JF 47/16

Glaube, oder: Wer einmal lügt

Vom Kirchenamt der EKD habe ich einen Antwortbrief erhalten, in dem die faule Ausrede, wegen des Sukkoth (Laubhüttenfest) habe man auf Bitten auch der Israelis das Kreuz versteckt, vorgebracht wird. Irgendwie erinnert mich das feige Verhalten der beiden Kirchenvertreter an die Einleitung zu Wilhelm Buschs „Max und Moritz“, denn: „Ach was muß von desaströsen / Kirchenfürsten man da lesen, / wie zum Beispiel hier von diesen, / welche Marx und Bedford hießen. / Die statt nach der Kirche Lehren / ihren Glauben zu beschwören, / ihre Herkunft zu vertuschen / vor Muslimen feige kuschen. / Das ist freilich angenehmer / und dazu auch viel bequemer, / als in Kirche oder Schule / treu zu sein dem Bischofsstuhle. / Aber wehe, wehe, wehe, / Wenn ich auf das Ende sehe!“ – Dann nämlich, wenn wir so weitermachen, wird Deutschland wirklich dem Islam gehören.

Dr. phil. Friedrich Lederer, Kapitän zur See a.D., Bad Reichenhall






Zu: „Die empfindliche Haut der Erde“ von Dieter Menke, JF 47/16

Kein nitratfreies Trinkwasser

Zwar sind die auf dem Foto abgebildeten Säcke wohl mit Sand gefüllt zum Beschweren der Abdeckplane des mit Monstermaschinerie komprimierten, gehäckselten Maises, damit die Vergärung möglichst ohne Sauerstoff möglich ist. 

Aber unsere Böden mit Mikroorgranismen und Bodenleben werden durch diese hochsubventionierte Maßnahme der industriellen Landwirtschaft maximal zerstört: chemische Mißhandlung der Maismonokulturen vernichtet jegliches weitere Pflanzenaufkommen, maximale Düngung läßt den Mais drei Meter hochwachsen – die Wasserwerke können unser Trinkwasser nicht mehr nitratfrei liefern! Dazu noch ein enormer Treibstoffverbrauch: Allein ein Maishäcksler verbraucht über 1.000 Liter Diesel am Tag, und niemand hinterfragt eine Bilanz bei dem Unsinn, denn würde man den vom Pflügen bis zum „Ernten“ verbrauchten Dieseltreibstoff gleich in ein Kraft-Wärme-Kraftwerk deutscher Ingenieurskunst einbringen, hätten wir ohne diesen destruktiven Umweg sicherlich mehr Strom erzeugt!

Dr. Wolfgang Tuchlinski, Waldershof






Zum Schwerpunktthema: „Schock für die Eliten“, JF 46/16

Ideal des Isolationismus

Trump wird mit einer isolationistischen Politik dafür sorgen, daß er sich auf sein Land konzentriert und sich nicht mehr in aller Welt einmischt. Welcher Politiker sonst im „Reich der unbegrenzten Möglichkeiten“ ist denn bereit, Putin die Hand zu reichen, da er kein Interesse an einer Einmischung in der Ukraine hat und die US-Truppen in Europa reduzieren will?

Jürgen Frick, Dessau-Roßlau






Zu: „Politiknah und schriftfern“ von Christian Vollradt & zur Meldung „EKD-Vorsitzender warnt vor Populismus“, JF 46/16

Ein Totschlag-Argument

Seit meiner Schulzeit ist die Redewendung „Kante zeigen“ für mich verknüpft mit dem Begriff „Handkantenschlag“. Wenn man jemandem „die Kante zeigen“ wollte, dann versetzte man ihm einen kurzen kräftigen Schlag mit der Handkante gegen den Hals, wobei der Getroffene meistens zusammenbrach und einige Zeit bewußtlos war. Im schlimmsten Fall konnte ein solcher Schlag auch tödlich sein. Wie ihm das am eigenen Leib widerfahren ist, hat uns in unserer Jugendgruppe Mitte der fünfziger Jahre ein Vikar erzählt, der erst acht Jahre nach Kriegsende aus Rußland rückkehren durfte. Er war als junger Offizier in Gefangenschaft geraten. 

Die russischen Soldaten suchten unter den Gefangenen gezielt die Offiziere heraus, streckten sie mit Handkantenschlag nieder, um die Bewußtlosen ihrer Habseligkeiten und vor allem ihrer Offiziersreithosen zu berauben. Wenn Bischof Bedford-Strohm dazu auffordert, gegen „Rechtspopulisten“ „klare Kante“ zu zeigen, dann soll er wenigstens wissen, was es mit seinem Sprachgebrauch auf sich hat. Vielleicht kommt ihm dann sogar Matthäus 26,73 in den Sinn: „... denn deine Sprache verrät dich“.

Edelbert Breu, Lauterhofen




Nach 72 Jahren ausgetreten

Nun haben wir also einen der „falschen Propheten“, vor denen Mt 24,11 warnte: „Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen.“ Auch sein Vokabular „klare Kante zeigen“ ist für einen „Seelsorger“ ungewöhnlich. Würde „klare Kante“ gegenüber jenen Moslems gezeigt, in deren Ländern Christen verfolgt und getötet werden, so wäre dies etwas anderes. Diese Kirchenvertreter verleugnen mit ihrem Verhalten Jesus – und erinnern damit an Judas. Deshalb bin ich, nach 72 Jahren, aus der Kirche ausgetreten. Eine Grabrede wünsche ich mir von solchen Seelsorgern nicht.

Werner B. Wegmann, Stadtrat, Ludwigshafen






Zu: „Amtsmüde“ von Paul Rosen, JF 46/16

67 Jahre und kein bißchen weise

Ministerpräsident Seehofer entließ bei seinem Amtsantritt einst alle bayrischen Staatsminister über 60, weil diese nach seiner Ansicht zu alt für ihre Ämter gewesen seien. Heute ist er selber 67 – und?

Eberhard Koenig, Baiern






Zu: „Es gibt nur ein paar stille Tränen“ von Döring-Ernst von Gottberg, JF 46/16

Deutsche Soldaten abgeschoben

Wie keine andere Zeitung sind Sie abermals intensiv auf den Volkstrauertag eingegangen, wobei mir der traurige Artikel des Veteranen Döring-Ernst von Gottberg Tränen in die Augen trieb. Wer gedenkt heute noch unserer Gefallenen und Millionen unschuldiger Toten? An diesem Sonntag zündete ich für alle toten Deutschen ganztags eine Kerze an, gedachte ihrer und beweinte sie auch. Es schmerzt, wie gleichgültig und größtenteils antideutsch sich unser heutiges Volk verhält, wofür ich mich zutiefst schäme. Mir tut es sehr weh, daß man unsere einstigen Soldaten einfach abschiebt. Sie hatten keine Jugend und erlitten größtenteils unmenschliche Gefangenschaft, wie sie auch mein Vater in Rußland erlebte. Ich wünschte, er lebte noch, aber ich bleibe stolz auf ihn. 

Anneliese Burghard, Reutlingen






Zu: „Akut gefährdet“ von Dieter Menke, JF 46/16

Wasserspiele vor Energiewende

Seit meiner Jugendzeit in den sechziger Jahren ist mir das Ostrachtal bei Bad Hindelang-Hinterstein in den Allgäuer Alpen bekannt. Es war für unsere Familie die alljährlich wiederkehrende Sommerfrische und für mich eine sehr prägende Zeit für mein Naturbewußtsein. Die Ostrach spielt dabei eine besondere Rolle: Schaurig, der Tiefblick in die Klamm der Eisenbreche, erfrischend das kalte Bad im echten Whirlpool an heißen Sommertagen und faszinierend der Blick durch das klare Wasser auf den steinigen Grund und hier und da eine Forelle oder eine Wasseramsel. Später bin ich in größeren Zeitabständen immer wieder mal in Hinterstein gewesen und habe mich gefreut, daß das Dorf mit seiner herrlichen Umgebung so ursprünglich geblieben ist. Um so mehr schockierte mich Ihr Bericht, dem zufolge die Ostrach für ein Kraftwerk aufgestaut werden soll. Das erinnert mich an die österreichischen Pläne, den oberen Lech zur Energiegewinnung dienstbar zu machen. Ein Naturschützer meinte damals: „Wir können den letzten Wildfluß nicht mit derselben Begeisterung zubauen wie den ersten!“ Der wilde Lech ist uns tatsächlich erhalten geblieben – hoffentlich auch die Ostrach!

Reinhard Franke, Spenge/Westf.






Zu: „Bekenntnis oder Unterwerfung“ von Dieter Stein, JF 45/16

Quo vadis, ecclesia?

Gläubige Christen müssen mit ansehen, daß Kirchenvertreter ihren Glauben nicht mehr aufrecht verteidigen. Das derzeit agierende christliche „Bodenpersonal Gottes“ agiert modisch, bemüht, nirgendwo anzuecken. Welch ein Unterschied zur Haltung der deutschen Bischöfe zur Zeit Pius XII. gerade in den Nachkriegsjahren, als sie sich mutig vor ihre mißhandelten Herden stellten! Hat nicht Christus selbst, zwar wenige Male, aber dann eben doch Strenge gezeigt, wenn Heiliges mißachtet wurde wie durch die Händler im Tempel? Das Christentum braucht heute mehr denn je Wehrhaftigkeit zur Wahrung des Eigenen. Quo vadis, ecclesia?

Stephanie Heidelmayer, Alzenau