© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/16 / 02. Dezember 2016

Zitate

„Mit dem Verständnis für die ‘Abgehängten’ will man eine neue Lernbereitschaft dokumentieren und schafft doch genau das Gegenteil. Ob man die mißliebige Bagage in ein Schattenreich namens Dunkeldeutschland verbannt oder auf das Abstellgleis der Abgehängten, läuft auf das Gleiche hinaus. Es ist eine verbale Ausgrenzung, die eine Linie zieht zwischen uns im Hellen und denen im Dunkeln, zwischen uns im fahrenden Zug und den Zurückgebliebenen dort auf dem Bahnsteig der Gestrigen. Wie man auf die Idee kommen kann, die als abgehängt Bezeichneten würden Begriff als Indiz einer neuen Art von Aufmerksamkeit verstehen und goutieren, gehört zu den Wundern jener Ignoranz, mit der sich das Wohlmeinende seit jeher verbünden kann.“

Harald Jähner, Feuilleton-Chef, in der „Berliner Zeitung“ am 24. November 2016





„Die politische Elite und der von urbanen Milieus geprägte linksliberale Zeitgeist haben sich hier auf eine Strategie ‘Wehret den Anfängen’ festgelegt. Zur Verteidigung der weltoffenen, liberalen und pluralistischen Gesellschaft wird Intoleranz gerechtfertigt und eingesetzt. (...) Günther Oettinger mußte gerade einen moralischen Entrüstungssturm wegen einer zugespitzten Rede in Hamburg ertragen, verbunden mit Rücktrittsforderungen, Gesinnungserforschung und Entschuldigungsritual. Was er gesagt hat, war in der Wortwahl verfehlt. Aber er sagte, was so oder so ähnlich sehr viele denken. Wer sieht, wie selbst ein EU-Kommissar dafür zusammengefaltet wird, der behält seine Meinung für sich, auch in Umfragen. In der Wahlkabine sieht aber niemand zu, dann bricht sich aufgestaute Wut Bahn.“

Boris Palmer (Grüne), Tübinger Oberbürgermeister, in der „FAZ“ vom 24. November 2016





„Die kirchlichen Würdenträger haben sich durch das Ablegen des Pektorale – des Brustkreuzes – symbolisch selbst amputiert. Wären Reinhard Marx und Heinrich Bedford-Strohm inkognito und in Zivil gegangen, niemand hätte Einspruch erhoben. Auch hätten sie in dem Augenblick, als sie die Tempelbehörde zum Ablegen des Kreuzes aufforderte, ‘Nein, danke!’ sagen und umkehren können. Dass sie dies nicht getan haben, ist ihr Fehler gewesen.“

Jan-Heiner Tück, Journalist, auf nzz.ch am 25. November 2016





„Die offene Gesellschaft lebt davon, daß man sagen darf, was man sagen will. Sie ist das Gegenteil von all dem, was das linksliberale Milieu sich unter ihr vorstellt.“

Jörg Barberowski, Historiker und Universitätsprofessor, auf bazonline.ch am 25. November 2016





„Fast jeder in Deutschland besitzt ein Smartphone. Ich finde, daß Flüchtlinge vom deutschen Staat ein Smartphone bekommen sollten. Es ist unfair, daß sich viele Migranten keines leisten können. (...) Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Hier ist keiner arm. Jeder Flüchtling hat das Recht auf ein Smartphone.“

Aras Bacho, syrischer Asylbewerber, auf huffingtonpost.de am 26. November 2016